Demnach würden Mediziner schlechter beurteilt, wenn sie angeben, KI für ihre Arbeit zu verwenden – sie gelten demnach als weniger kompetent, vertrauenswürdig und empathisch. Solche Vorbehalte zeigten sich sogar dann, wenn die KI gar nicht bei der Diagnose half oder Vorschläge für die Therapie unterbreitete, sondern sich nur um den Papierkram kümmerte.
Blindes Vertrauen in die KI?
Für die Studie wurde mehr als 1200 Erwachsenen in den USA Werbung für Arztpraxen gezeigt. Anschließend sollten sie die dargestellten Mediziner bewerten. Ein Teil der Probanden sah Werbung, die darauf hinwies, dass die Ärzte mit KI arbeiten. Eine Kontrollgruppe sah dieselbe Werbung ohne den Hinweis.
Ergebnis: Die Probanden trauten den KI-Ärzten nicht nur weniger zu, sie waren auch seltener bereit, einen Termin in diesen Praxen zu vereinbaren. Vorherige Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen.
Warum haben Patienten offenbar ein negatives Bild von Ärzten, die mit KI arbeiten? Schon jetzt werden mehr als 500 KI-Systeme in Praxen und Kliniken regelmäßig eingesetzt, Tendenz steigend. (Mehr dazu lesen Sie hier). Laut Microsoft hat das KI-System MAI-DxO erfahrenen Ärzten sogar einiges voraus: Es ist besser darin, Diagnosen zu stellen.
Offenbar befürchten Patientinnen und Patienten, die Mediziner könnten sich blind auf die KI verlassen, vermuten die Psychologen in der aktuellen Studie. Das sei ein Problem, denn das Vertrauen zwischen Arzt und Patient entscheide mit darüber, ob eine Behandlung erfolgreich ist oder nicht.
»Wenn Ärzte ihre Patienten über den Einsatz von KI informieren, sollten sie darauf abzielen, potenzielle Bedenken auszuräumen und mögliche Vorteile hervorzuheben«, raten die Autoren der Studie deshalb. Ärzte könnten etwa mehr Zeit für ihre Patienten haben, wenn sie einen Teil der Verwaltung durch KI erledigen lassen. »Trotz einer zunehmenden Technologisierung könnte auf diese Weise unsere Gesundheitsversorgung durch KI sogar menschlicher werden«, so die Psychologen.