Krieg in Nahost: Israels Sicherheitskabinett soll über Waffenstillstand mit Hisbollah abstimmen

vor 2 Tage 1

Viele Angaben stammen von Konfliktparteien und lassen sich teilweise nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Trotz Hoffnung auf Waffenstillstand: Israel greift Beirut an 

Bundesanwaltschaft klagt mutmaßliche Hamas-Mitglieder an - Waffendepots in ganz Europa

UN: Regen verschärft die Not der Vertriebenen in Gaza

Emirate melden Festnahmen im Mordfall eines Rabbiners

Israel: Hisbollah feuert etwa 240 Raketen ab

Nadja Tausche

Israel und Hisbollah nähern sich Waffenstillstand

Die Anzeichen für einen kurz bevorstehenden Waffenstillstand zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz verdichten sich weiterhin. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde am Dienstagabend das Sicherheitskabinett einberufen, um einen Waffenstillstand mit der Hisbollah zu billigen, sollen Beamte der israelischen Zeitung Times of Israel und der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt haben.

Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus Regierungskreisen, die Zustimmung des Kabinetts zu der unter US-Vermittlung ausgehandelten Vereinbarung sei „wahrscheinlich“. Zwar nannte der rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir einen Waffenstillstand einen „schweren Fehler“, drohte aber anders als in der Vergangenheit nicht damit, mit seiner Partei die Regierung zu verlassen.

Auch libanesische Regierungsquellen in Beirut äußerten sich optimistisch; sie betonten jedoch, die Entscheidung liege nun bei Israel. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, äußerte sich ebenfalls vorsichtig optimistisch: Man sei nahe dran an einer Einigung über einen Waffenstillstand. Man habe gute Gespräche geführt, es gehe in die richtige Richtung. „Aber es ist noch nicht geschafft.“ Zu Details wolle er sich nicht äußern, um die Chance auf eine Einigung nicht zu gefährden. Aus Frankreich hieß es am Abend, dass die Gespräche über einen Waffenstillstand deutlich vorangekommen seien. Man hoffe, dass die beteiligten Parteien diese Gelegenheit so schnell wie möglich nutzen werden, teilte der Élysée-Palast mit.

Den Berichten zufolge zielt die Vereinbarung nicht nur auf eine vorübergehende Waffenruhe ab. Stattdessen soll es um ein dauerhaftes Ende der Kämpfe durch einen förmlichen Waffenstillstand gehen. Die Vereinbarung wurde unter Vermittlung der USA ausgehandelt, erst diese Woche war der Vermittler Amos Hochstein für Verhandlungen erneut nach Israel und Libanon gereist. Das Wall Street Journal und die Times of Israel berichten unter Berufung auf Insider über einen 60-tägigen Umsetzungszeitraum, der es Israels Militär ermöglichen solle, sich zurückzuziehen. Die libanesische Armee solle zugleich im Grenzgebiet zu Israel stationiert werden, um zu verhindern, dass Kämpfer der Hisbollah dort wieder Fuß fassen. Eine internationale Kommission solle mit der schon seit Jahren in Libanon stationierten UN-Friedenstruppe Unifil die Einhaltung der Vereinbarung überwachen, hieß es. Die Bewohner des Südlibanons sollen in ihre Häuser zurückkehren dürfen.

Lara Thiede

Trotz Hoffnung auf Waffenstillstand: Israel greift Beirut an 

Inmitten wachsender Hoffnung auf einen Waffenstillstand zwischen der Schiitenmiliz Hisbollah und Israel hat das israelische Militär erneut in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Zuvor hatte ein Armeesprecher mehrere Evakuierungsaufrufe an die Bewohner in den anvisierten Gegenden gerichtet. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie Gebäude infolge der Lufteinschläge zusammenbrachen. Augenzeugen berichteten, dass die Explosionen in ganz Beirut zu hören waren.

Auch in anderen Teilen des Landes griff die israelische Armee weiter an, das Militär sprach von etwa 25 Angriffen auf Einrichtungen des Exekutivrats der Hisbollah in Vororten Beiruts, auf Ziele in Nabatija im Süden und auf Ziele in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes. Die israelischen Armee erhofft sich eigenen Angaben zufolge, zu verhindern, dass die Hisbollah sich erholt, erneut zu bewaffnen und neu organisiert. 

Katja Guttmann

Bundesanwaltschaft klagt mutmaßliche Hamas-Mitglieder an - Waffendepots in ganz Europa

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen vier mutmaßliche Mitglieder der Hamas erhoben. Das teilte Deutschlands oberste Anklagebehörde in Karlsruhe mit. Den in Berlin und den Niederlanden festgenommenen Männern wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Zwei stammen aus Libanon, einer aus Ägypten und einer hat die niederländische Staatsbürgerschaft. Sie waren am 14. Dezember vergangenen Jahres festgenommen worden. Seitdem befinden sie sich in Untersuchungshaft. 

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wird den vier Beschuldigten vorgeworfen, sogenannte "Auslandsoperateure" der Hamas zu sein. Das sind Personen, die das Aufenthaltsrecht in Europa haben und dadurch schnell einsetzbar sind. Diese hätten in verschiedenen europäischen Staaten Erddepots mit Waffen angelegt, um diese für mögliche Anschläge gegen jüdische Einrichtungen bereitzuhalten. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen des Terrorangriffs vom 7. Oktober 2023 wollte die Hamas deponierte Waffen wieder verfügbar zu machen, unter anderem in Bulgarien, Dänemark und Polen, heißt es. Als mögliche Anschlagsziele nahm die Vereinigung etwa die israelische Botschaft in Berlin, die US Air Base in Ramstein oder den Tempelhofer Flughafen ins Visier. 

Katja Guttmann

UN: Regen verschärft die Not der Vertriebenen in Gaza

Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA warnt angesichts der ersten heftigen Regenfälle im Gazastreifen vor noch mehr Leid für die Menschen dort. Rund eine halbe Million Anwohner seien gefährdet, da sie sich in Gebieten aufhielten, die von Überschwemmungen betroffen seien.

Am Sonntag hatte es in einigen Teil des Küstengebiets heftig geregnet. Dort harren viele durch die Kämpfe Vertriebene in Zelten aus. Viele der provisorischen Behausungen seien beschädigt worden, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Einige tiefergelegenen Gebiete seien überflutet worden, auch weil es dort kein funktionierendes Abwassersystem gebe. In sozialen Medien wurden Aufnahmen verbreitet, die zeigen sollen, wie unter anderem Kinder zwischen Zelten durch knöcheltiefes Wasser laufen.

„Wasser ist in unser Zelt geflossen und hat all unsere Habseligkeiten überflutet“, berichtete die 36-jährige Mariam Abdel Aal der Deutschen Presse-Agentur, die in Al-Mawasi im Süden des Gazastreifens untergebracht ist. Auch ihre fünf Kinder seien nass geworden. Dabei habe die Familie, die ursprünglich aus der Stadt Gaza im Norden stammt, ohnehin kaum Kleidung, um sich warmzuhalten. Jeder Tag sei eine Tragödie, sagte die Frau.

Seit Beginn des Kriegs sind UN-Angaben zufolge rund 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Gazastreifens vertrieben worden, viele mehrfach. „Mit jedem Regentropfen, jeder Bombe, jedem Angriff wird die Situation nur noch schlimmer“, schrieb UNRWA auf X.

Philipp Saul

Haftbefehl gegen Netanjahu beschäftigt G7

Die Gruppe sieben demokratischer Industrienationen sucht eine gemeinsame Haltung zum Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Die Außenminister der sieben Staaten treffen sich an diesem Montag in Fiuggi, einer Kleinstadt etwa 80 Kilometer außerhalb von Rom.

Das Thema steht auf der Tagesordnung. Der Gastgeber, Italiens Außenminister Antonio Tajani, sieht keine baldigen Schwierigkeiten. Er sagte der Tageszeitung Corriere della Sera vor den Beratungen: „Es handelt sich nicht um ein unmittelbares und tatsächliches Problem. Ich glaube nicht, dass Netanjahu nach Italien oder sonst wohin kommen wird.“ In Staaten, die den Gerichtshof anerkennen, müsste Israels Regierungschef eigentlich verhaftet werden, wenn er sich dort aufhält. Dies brächte verschiedene Regierungen in ein großes Dilemma, auch die Bundesregierung. Für Deutschland ist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei dem Treffen dabei.

Philipp Saul

Tote nach Zusammenstößen bei Militäreinsatz im Westjordanland

Im Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge im Zuge einer Razzia der israelischen Armee zwei Menschen getötet worden. Der Vorfall habe sich in Jabad nahe der Stadt Dschenin ereignet, hieß es vom Gesundheitsministerium in Ramallah. Die beiden Getöteten seien 13 und 20 Jahre alt. Palästinensische Medien gaben das Alter des Jüngeren dagegen mit 16 an.

Den lokalen Berichten zufolge waren israelische Soldaten am späten Montagabend in den Ort eingerückt. Jugendliche hätten Steine auf sie geworfen, woraufhin die israelischen Militärs auf sie geschossen hätten, hieß es weiter. Die beiden Getöteten seien in den Oberkörper getroffen worden.

Nach israelischer Darstellung hatten die beiden Palästinenser Sprengsätze auf die Soldaten geworfen. Diese hätten mit Schüssen geantwortet, hieß es aus Armeekreisen. Dabei seien Personen getroffen worden. Die Angaben beider Seiten lassen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Joscha Westerkamp

Emirate melden Festnahmen im Mordfall eines Rabbiners

Ein in den Vereinigten Arabischen Emiraten vermisster israelischer Rabbiner ist ermordet aufgefunden worden. Drei Personen seien im Zusammenhang mit dem Fall festgenommen worden, erklärte das Innenministerium. Nach einer Vermisstenanzeige der Familie hätten die Behörden die Suche eingeleitet, die Leiche entdeckt und die Verdächtigen identifiziert.

Der Rabbiner habe der ultraorthodoxen Chabad-Gemeinschaft angehört, teilte das israelische Außenministerium mit. Sein Tod sei ein Fall von „antisemitischem Terrorismus“. Der Mann, der den Angaben zufolge auch moldauischer Staatsbürger war, lebte einem Bericht des Nachrichtenportals Ynet zufolge in den Emiraten und betrieb in Dubai einen koscheren Supermarkt. Er galt bereits seit Donnerstag als vermisst.

Nach Bekanntwerden des Vermisstenfalls hieß es, es gebe Hinweise, dass Iran für sein Verschwinden verantwortlich sei. Ynet berichtete unter Berufung auf Geheimdienstquellen, drei usbekische Staatsbürger hätten den Rabbiner verfolgt. Sie sollen im Auftrag Irans gehandelt und später in die Türkei geflohen sein. Iran weist entschieden zurück, für die Tötung verantwortlich zu sein.

Die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate, Israels und der USA stehen nach dem Mord offenbar in Kontakt miteinander, wie das Weiße Haus verlauten ließ. Die US-Regierung bezeichnet den Mord als ein „entsetzliches Verbrechen gegen alle, die für Frieden, Toleranz und Koexistenz einstehen“. der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Sean Savett, sagte in einer Erklärung weiter: „Es war auch ein Angriff auf die VAE und deren Ablehnung von gewalttätigem Extremismus in allen Bereichen.“

Kassian Stroh

Vororte Beiruts erneut Ziel israelischer Luftangriffe

Nach Einbruch der Dunkelheit hat Israels Militär erneut Ziele in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut bombardiert. Nach Angaben der israelischen Armee wurden zwölf „Kommandozentralen“ der proiranischen Hisbollah angegriffen. Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, für eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz verantwortlich gewesen. Die Angaben ließen sich bisher nicht unabhängig überprüfen. 

Kurz zuvor hatte es Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bewohner der als Dahija bekannten Vororte gegeben. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt. Wohnhäuser wurden jedoch schwer beschädigt, wie in Videos libanesischer Medien zu sehen war. 

Kassian Stroh

Israel: Hisbollah feuert etwa 240 Raketen ab

Nach schweren israelischen Luftangriffen mit vielen Opfern in Libanon hat die mit Iran verbündete Hisbollah-Miliz ungewöhnlich viele Raketen auf Israel abgeschossen. Etwa 240 Geschosse wurden nach Angaben des israelischen Militärs bis zum Abend gezählt. Seit dem Morgen gab es in vielen Regionen Raketenalarm – nicht nur im Norden Israels, sondern auch im Zentrum des Landes und in der Küstenmetropole Tel Aviv. 

Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mindestens sechs Menschen verletzt. In Petach Tikwa östlich von Tel Aviv gab es Schäden an Häusern. Dort heulten am Abend erneut die Sirenen. 

Kassian Stroh

Schwere Angriffe in Libanon: Regierung spricht jetzt von 84 Toten

Bei den israelischen Angriffen am Samstag in Libanon sind mutmaßlich mehr Menschen getötet worden als bislang bekannt. Das Gesundheitsministerium im Beirut korrigierte die Angaben nach oben auf 84 Opfer. Allein in Beirut sollen demnach mindestens 29 Menschen gestorben sein. 

Am Samstagabend war zunächst von 20 Getöteten in Beirut und weiteren 13 in zwei Orten nordöstlich der Hauptstadt die Rede gewesen. Insgesamt seien damit seit Oktober vergangenen Jahres 3754 Menschen durch israelische Angriffe in Libanon ums Leben gekommen, hieß es nach den neuen Zahlen am Sonntag.

Kassian Stroh

Israelische Armee tötet libanesischen Soldaten

Die libanesische Armee, die eigentlich nicht an den Kämpfen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz beteiligt ist, beklagt weitere Opfer: Ein Soldat sei getötet worden und 18 weitere verletzt, teilte sie nach einem Angriff auf einen ihrer Stützpunkte nahe der Küstenstadt Tyrus mit. Die Staatsagentur NNA berichtete, dass Israels Armee diesen mit Artillerie beschossen habe und an einem Waffenlager ein Feuer ausgebrochen sei. 

Die israelische Armee äußerte Bedauern nach dem Angriff. Er habe sich in einem Gebiet ereignet, in dem mit der Terrororganisation Hisbollah gekämpft werde. Die Armee richte ihre Angriffe dabei nur gegen die Schiitenmiliz und nicht absichtlich gegen die libanesischen Streitkräfte, hieß es in einer Mitteilung. Der Vorfall werde untersucht. 

Die libanesischen Streitkräfte geraten im eigenen Land zunehmend zwischen die Fronten. Seit Israel die Angriffe im Nachbarland im September ausweitete, meldete die Armee mehrere Tote.

Laut NNA-Berichten griff das israelische Militär zudem aus der Luft und mit Artillerie den wichtigen Ort Chiam im Süden Libanons an. Bodentruppen versuchten weiter, in den Ort vorzudringen. Es seien die schwersten Angriffe in Chiam seit zwei Monaten gewesen. 

Joscha Westerkamp

Israelische Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“

Israels Regierung will nicht mehr mit der israelischen Zeitung Haaretz kommunizieren. Darüber ist die Redaktion nach eigenen Angaben informiert worden. Auch Anzeigen will die Regierung in der Zeitung nicht mehr schalten. Ein entsprechender Vorschlag des Medienministers sei von Regierungschef Benjamin Netanjahu gebilligt worden, berichtet Haaretz in eigener Sache. Eine offizielle Bekanntgabe der Regierung gibt es dazu bisher nicht.

Hintergrund der Maßnahme ist laut Haaretz eine Rede ihres Verlegers Amos Schocken im vergangenen Monat, in der er Netanjahus Regierung scharf kritisiert und von einem „grausamen Apartheid-Regime gegen die palästinensische Bevölkerung“ gesprochen hat. Informationsminister Schlomo Karhi hatte auch schon in der Vergangenheit einen Regierungsboykott gegen die Zeitung gefordert, der er „defätistische, falsche Propaganda“ vorwarf.

Die als linksliberale einzustufende Zeitung kritisiert die Regierungspolitik Netanjahus schon lange. Haaretz ist eine der größten Zeitungen des Landes und gilt als überwiegend vertrauenswürdiges und unabhängiges Medium. Auch die Süddeutsche Zeitung nutzt Haaretz gelegentlich als Quelle israelischer Medienberichte.

Joscha Westerkamp

Tausende Israelis demonstrieren für Geisel-Freilassung

In Israel sind erneut Tausende Menschen für die Freilassung der von der Hamas verschleppten Menschen auf die Straße gegangen. „An unsere geliebten Geiseln, wenn ihr uns hören könnt, jeder hier liebt euch. Bleibt stark. Überlebt“, sagte die Aktivistin Rachel Goldberg-Polin in Tel Aviv. Ihr Sohn Hersh Goldberg-Polin war von der Hamas in den Gazastreifen entführt und dort vor rund drei Monaten ermordet worden.

Bei einer weiteren Kundgebung in der Küstenmetropole protestierten Hunderte Menschen gegen Israels Regierung, der sie vorwerfen, den Gaza-Krieg in die Länge zu ziehen und damit das Leben der Geiseln zu gefährden. Auch in Jerusalem demonstrierten wieder zahlreiche Menschen für ein Abkommen mit der Hamas, das die Freilassung der Geiseln vorsieht. Noch immer werden rund 100 Geiseln im Gazastreifen vermutet.

Zuvor hatte die islamistische Hamas mitgeteilt, eine in den Gazastreifen entführte Israelin sei getötet worden. Eine weitere weibliche Geisel sei bei einem Angriff der israelischen Streitkräfte im Norden des Küstengebiets lebensgefährlich verletzt worden, teilte der Sprecher der Terrororganisation, Abu Obaida, mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Eine israelische Bestätigung der beiden Fälle gibt es bisher nicht. 

Joscha Westerkamp

Schießerei nahe israelischer Botschaft in Jordanien

Die jordanische Polizei hat Augenzeugenberichten zufolge ein Gebiet unweit der israelischen Botschaft in der Hauptstadt Amman abgeriegelt. Zuvor seien Schüsse zu hören gewesen. Zwei Personen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters, Polizeiautos und Krankenwagen seien in das Viertel gefahren, in dem sich auch die Botschaft befinde. Die Polizei habe die Anwohner aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, solange nach den Tätern gefahndet werde, sagte ein Mitarbeiter der Sicherheitsbehörden gegenüber Reuters.

Später erfuhr die Nachrichtenagentur aus Sicherheitskreisen, dass bei der Schießerei ein bewaffneter Angreifer getötet worden sei. Zudem seien drei Polizisten bei einer Verfolgungsjagd verletzt worden. In dem Gebiet unweit der schwer bewachten Botschaft finden häufig Demonstrationen gegen Israel statt.

Julia Bergmann

Tote und Verletzte bei israelischem Luftangriff auf Beirut 

Bei einem schweren Luftangriff mitten in Beirut sind nach aktuellen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. 63 Menschen seien bei dem Angriff auf ein Gebäude im dicht besiedelten Stadtteil Basta verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Es wird erwartet, dass die Opferzahl noch weiter steigen wird. 

Libanesische Sicherheitskreise berichteten, dass der Angriff einem Hisbollah-Funktionär gegolten habe. Weitere Details gab es zunächst nicht.
Augenzeugen berichteten, dass die schweren Explosionen die ganze Stadt erschüttert hätten. Es habe massive Schäden gegeben. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Der Angriff ereignete sich demnach gegen 4 Uhr morgens (Ortszeit). Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur wurde bei dem Angriff ein achtstöckiges Gebäude komplett zerstört.

Das israelische Militär hatte zuvor keine Evakuierungsaufforderung an die Bewohner der getroffenen Gegend gerichtet. Das Wohnviertel liegt nicht weit entfernt vom Parlament und dem Regierungspalast Grand Serail.
Israels Luftwaffe greift seit Freitag in mehreren Wellen immer wieder in den südlichen Vororten Beiruts an. Auch am Morgen gab es dort nach Angaben von Augenzeugen bereits mehrere Angriffe. Die Armee sprach von Angriffen auf Waffenlager und „terroristischer Infrastruktur“ der Hisbollah. Viele der Bewohner aus denen als Dahija bekannten Vororten sind bereits geflohen. Dahija gilt als Hochburg der Hisbollah.

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