Krieg in Gaza: Militäroffensive im Gazastreifen wird laut Netanjahu "intensiv"

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 Offenbar plant die israelische Regierung die Eroberung des gesamten Gazastreifens.
© Menahem Kahana/​AFP/​Getty Images

Laut Israels Premier hat die angekündigte Offensive im Gazastreifen des Ziel, die Hamas zu besiegen. Die Huthi-Miliz droht Israel mit weiteren Angriffen. Das Liveblog

Aktualisiert am 5. Mai 2025, 16:53 Uhr

Anja Keinath

Netanjahu kündigt "intensive" Angriffe auf Gazastreifen an

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angekündigt, die beschlossene erweiterte militärische Offensive im Gazastreifen werde "intensiv" ausfallen. Die Bevölkerung werde zu ihrem eigenen Schutz "verlegt", sagte er in einem auf X veröffentlichten Video. Demnach sollen israelische Soldaten nicht mehr wie bisher in den Gazastreifen eindringen, Angriffe durchführen und sich dann wieder zurückziehen. "Das Gegenteil ist beabsichtigt." Die Offensive habe zum Ziel, die Hamas zu besiegen, sagte Netanjahu.

Anja Keinath

Angehörige der Geiseln lehnen neue Offensive im Gazastreifen ab

Die Familien der israelischen Geiseln haben die geplante Ausweitung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen abgelehnt. Die israelische Regierung solle sich um ein Abkommen bemühen und die Geiseln zur Priorität machen, forderte das Geiselforum der Angehörigen. Durch das Vorhaben sei jede Geisel im Gazastreifen in Gefahr.

Bei einem Treffen forderte Einav Sangauker, der Vater einer Geisel, Soldaten dazu auf, "sich aus moralischen und ethischen Gründen nicht zum Reservistendienst zu melden".  Zuvor hatte der israelische Militärchef angekündigt, zehntausende Reservisten einzuberufen, um die Angriffe im Gazastreifen auszuweiten.

Anja Keinath

Israel plant Einnahme des gesamten Gazastreifens

Die israelische Regierung will offenbar den Gazastreifen einnehmen und dauerhaft besetzen. Der vom israelischen Sicherheitskabinett verabschiedete Plan sehe die "Eroberung" des Gazastreifens und das "Festhalten" an den "eroberten Territorien" vor, hieß es aus israelischen Regierungskreisen. Der Plan wurde demnach einstimmig vom israelischen Sicherheitskabinett verabschiedet.

Das Auswärtige Amt reagierte besorgt auf die Berichte über den neuen israelischen Plan. "Gaza gehört den Palästinensern und Palästinenserinnen", sagte ein Sprecher. Deutschland lehne eine dauerhafte Besatzung des Gebiets ab. Der Abzug der israelischen Armee sei außerdem Teil früherer Abkommen zur Freilassung von Geiseln gewesen.

Susanne Ködel

Huthi-Miliz droht mit neuen Angriffen auf Flughäfen in Israel

Die Huthis im Jemen haben angekündigt, erneut israelische Flughäfen anzugreifen. Dadurch wolle man eine "umfassende" Luftblockade Israels erreichen, um die Palästinenser im Gazakrieg zu unterstützen, teilte die Miliz mit. Die Huthis sind sowohl mit dem Iran als auch der palästinensischen Terrororganisation Hamas verbündet. Mit den Angriffen reagiert die Miliz nach eigenen Angaben auf die Ausweitung der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen.

Die internationalen Luftfahrtverbände seien informiert, hieß es. Im Fokus stehe der Flughafen Ben Gurion, auf dem gestern bereits eine Rakete der Huthis eingeschlagen war. Huthi-Militärsprecher Jahja Sari forderte internationale Fluggesellschaften dazu auf, "alle geplanten Flüge" zu israelischen Flughäfen zu streichen, "um die Sicherheit ihrer Flugzeuge und Passagiere zu gewährleisten". Unter anderem die Lufthansa-Gruppe hat ihre Flüge von und nach Israel eingestellt.

Susanne Ködel

Iran will Huthis bei Angriffen auf Israel nicht unterstützt haben

Nach dem Raketenabschuss der Huthi-Miliz auf den Flughafen Ben Gurion hat der Iran bestritten, an den Angriffen auf Israel beteiligt gewesen zu sein. Aus dem iranischen Außenministerium hieß es, jemenitische Kämpfer hätten sich unabhängig für die "Unterstützung des palästinensischen Volkes" entschieden.

Verena Hölzl

Israels Sicherheitskabinett beschließt Ausweitung der Kämpfe im Gazastreifen

Das Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat laut israelischen Medienberichten einstimmig entschieden, die Angriffe auf den Gazastreifen auszuweiten. Wie die Times of Israel berichtet, soll dieser Plan erst nach dem Besuch von US-Präsident Donald Trump in der Region in der nächsten Woche umgesetzt werden. Gleichzeitig wurde beschlossen, Hilfslieferungen wiederaufzunehmen.

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Sarah Vojta

UN kritisieren humanitäre Pläne Israels als "Teil militärischer Strategie"

Wegen großer humanitärer Bedenken wollen die Vereinten Nationen den Plan Israels für eine Hilfsgüterlieferung in den Gazastreifen nicht unterstützen. Der Plan verstoße "gegen grundlegende humanitäre Prinzipien und scheint darauf ausgelegt zu sein, die Kontrolle über lebenswichtige Güter als Druckmittel zu verstärken", teilte das humanitäre UN-Team im Gazastreifen mit. Man werte ihn "als Teil einer militärischen Strategie".

Israel wolle die Zustimmung der UN, um Hilfsgüter über israelische Ausgabestellen unter Bedingungen zu verteilen, die das israelische Militär festlegt, hieß es in der Stellungnahme weiter. Diese Strategie sei gefährlich, weil sie die Zivilbevölkerung in militarisierte Zonen treibe. Das könne für die Menschen und die Helfer lebensbedrohlich sein. Zudem könnten weniger mobile Menschen so nicht erreicht werden. Auch könne die Zwangsvertreibung vorangetrieben werden.

Israel blockiert seit Anfang März alle Hilfsgüterlieferungen. Es kommen weder Nahrungsmittel noch Trinkwasser oder Medikamente in den Gazastreifen. Menschen hungern dort nach UN-Angaben, Krankenhäuser können Verwundete und Kranke nicht mehr versorgen.

Christina Felschen

Mehrere Fluggesellschaften fliegen Tel Aviv nicht mehr an

Nach dem Raketeneinschlag am Flughafen von Tel Aviv haben mehrere internationale Airlines ihre Flüge in die israelische Küstenstadt vorerst eingestellt. Die Lufthansa kündigte an, dort "aufgrund der aktuellen Situation" bis einschließlich Dienstag keine Flieger mehr starten oder landen zu lassen. Auch Delta, United, ITA Airways und Air France sagten Flüge ab. Unterdessen versicherte die Flughafenbehörde, dass der Airport-Betrieb wieder normal laufe.

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz hatte den Angriff für sich reklamiert. Nach einer Drohung von Verteidigungsminister Israel Katz verschärfte Premier Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft auf X den Tonfall und drohte der Huthi-Miliz und dem Iran mit Vergeltung. Israel habe in der Vergangenheit gehandelt und werde dies auch "in der Zukunft tun", sagte Netanjahu.

Ulrike Tschirner

Israelisches Militär bestätigt Einberufung von Reservisten

Das israelische Militär zieht Zehntausende Reservisten ein. Entsprechende Bescheide seien ausgestellt worden, teilte Armeechef Ejal Samir mit. Die Einberufung sei nötig, weil die Offensive im Gazastreifen verstärkt werden solle. Das israelische Militär wolle sämtliche Infrastruktur der Hamas vernichten, teilte Samir mit. Gestern hatte es bereits Berichte über die Einberufung gegeben. 

Jakob Pontius

Israel droht nach Huthi-Angriff mit hartem Gegenschlag

Nach dem Einschlag einer Rakete am Flughafen Tel Aviv hat Israel mit einem Gegenschlag gedroht. "Wer uns angreift, gegen den werden wir siebenfach zurückschlagen", teilte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz mit. Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz im Jemen hat den Raketenangriff für sich reklamiert.

Israels Armee hatte zuletzt selbst keine Ziele im Jemen mehr angegriffen – offenbar in Abstimmung mit den USA, deren Militär seit fast zwei Monaten immer wieder Ziele der Huthi-Miliz bombardiert.

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Jakob Pontius

Verletzte nach Raketeneinschlag am Flughafen Tel Aviv

Eine offenbar aus dem Jemen abgefeuerte Rakete ist laut dem israelischen Militär am Sonntag in der Nähe des Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv eingeschlagen. Es ist der größte Flughafen des Landes. Nach Angaben eines Rettungsdienstes wurden acht Menschen verletzt. Videos in sozialen Medien zeigten, wie Menschen panisch reagierten. Der Flugverkehr wurde inzwischen wieder aufgenommen.

Das Geschoss schlug der Flughafenbehörde zufolge auf einer Straße in der Nähe eines Parkplatzes ein. Online veröffentlichte Aufnahmen, die nicht unabhängig verifiziert wurden, zeigten eine schwarze Rauchsäule hinter geparkten Flugzeugen und Flughafengebäuden. Auf einem anderen Bild war eine mit Trümmern bedeckte Straßenkurve zu sehen.

Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, es seien Projektilteile niedergegangen. Die Einheit zur Bombenentschärfung der israelischen Polizei schrieb ihrerseits von einem "Munitionssplitter", der in der Gegend um den Flughafen eingeschlagen sei. Zuvor war in mehreren israelischen Städten der Luftalarm ausgelöst worden, auch in Jerusalem ertönte Sirenenalarm. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. 

Verena Hölzl

Israel kritisiert Katar

Die israelische Regierung fordert von Katar eine klare Position im Konflikt mit den Palästinensern. Katar müsse aufhören, "mit Doppelzüngigkeit beide Seiten gegeneinander auszuspielen und sich entscheiden, ob es auf der Seite der Zivilisation oder der Seite der Hamas steht", heißt es aus dem Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu. Katar weist die Aussagen als "aufrührerisch" zurück. Katar agiert als Vermittler und spielt eine wichtige Rolle in den Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.

Iven Fenker

Israel mobilisiert Zehntausende Reservisten

Vor einer Entscheidung über die Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen schickt das israelische Militär Medienberichten zufolge bereits Einberufungsbescheide an Zehntausende Reservisten. Das israelische Nachrichtenportal ynet berichtete, eine größere Offensive könnte bereits in den kommenden Tagen beginnen. Ziel ist es demnach, den Druck auf die Terrororganisation Hamas zu erhöhen, um die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen.

Laut ynet sollen einige der Reservisten reguläre Truppen ablösen, die gegenwärtig an der Nordgrenze oder im Westjordanland im Einsatz sind, damit diese wiederum in den Gazastreifen geschickt werden können. 

Iven Fenker

Hamas veröffentlicht Video von mutmaßlicher Geisel

Die Terrororganisation Hamas hat ein Video veröffentlicht, das eine verletzte israelische Geisel zeigen soll. In dem nicht verifizierten Video ist ein Mann zu sehen, der am Kopf und am linken Arm bandagiert ist. Veröffentlicht wurde die Aufnahme vom bewaffneten Arm der Hamas, den Essedin-al-Kassam-Brigaden.

Die Geisel, die auf Hebräisch spricht und sich als "Gefangener 24" bezeichnet, deutet an, bei einem israelischen Bombardement verwundet worden zu sein. Unklar ist, wann genau das Video aufgenommen wurde. Der israelische Gefangene verweist darauf, dass Israel in Kürze seinen Unabhängigkeitstag begehe – das deutet darauf hin, dass das Video kurz vor den Feierlichkeiten am 1. Mai aufgezeichnet wurde.

Anja Keinath

Israelischer Luftangriff tötet drei Kleinkinder im Gazastreifen 

In der Nacht hat die israelische Armee ein Wohnhaus in der Flüchtlingssiedlung in Chan Junis im Süden des Gazastreifens angegriffen und dabei elf Menschen getötet. Nach Angaben der palästinensischen Zivilschutzbehörde befinden sich drei Kleinkinder unter den Getöteten. Die israelische Armee machte zunächst keine Angaben. Die Zivilschutzbehörde steht im Gazastreifen unter Verwaltung der Hamas. 

Seit der Wiederaufnahme der massiven israelischen Angriffe im Gazastreifen am 18. März wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 2.300 Menschen getötet. 

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