Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
Ukraine meldet erneut massiven russischen Beschuss
Wadephul: Russland bedroht direkt auch unser Leben in Deutschland
Ukrainischer Armeechef: Russland hat bei Pokrowsk 111 000 Mann zusammengezogen
Odessa wird von russischen Kampfdrohnen angegriffen
Ukraine meldet Zerstörung russischer Kampfflugzeuge
Ukrainischer F-16-Pilot stirbt bei massiven Luftschlägen
Bei einem Einsatz gegen die bisher wohl zahlenmäßig stärksten russischen Luftangriffe in der Ukraine seit Kriegsbeginn ist nach Militärangaben der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 ums Leben gekommen. Der Oberstleutnant habe in der Nacht russische Angriffe abgewehrt, als der Bomber getroffen worden sei, teilten die ukrainischen Luftstreitkräfte am Morgen mit. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij sprach den Angehörigen sein Beileid aus und ordnete eine Aufklärung der Todesumstände an.
Der Pilot habe selbst sieben Ziele abgeschossen und dann nach einem Treffer an seiner Maschine noch alles getan, um sein Flugzeug von einem Wohngebiet wegzulenken. Der 1993 geborene Offizier habe es dann aber nicht mehr geschafft, sich aus dem Kampfjet herauszukatapultieren. Für die Ukraine sind diese im Westen ausgebildeten Piloten im Kampf gegen den seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskrieg von großer Bedeutung. Verluste in den F-16-Geschwadern sind bisher vergleichsweise selten.
Ukraine meldet erneut massiven russischen Beschuss
Russland hat die Ukraine laut Medienberichten in der Nacht erneut mit massiven Angriffen aus der Luft überzogen. Behörden zufolge wurden dabei mindestens sechs Menschen verletzt. Zudem seien Häuser und Infrastruktur beschädigt worden. Das ukrainische Militär teilt mit, Russland habe 477 Drohnen und 60 Raketen verschiedener Typen eingesetzt. Davon seien 211 Drohnen und 38 Raketen zerstört worden. Weitere 225 Drohnen seien durch elektronische Kriegsführung abgelenkt worden oder seien Attrappen ohne Sprengkopf gewesen, heißt es weiter. Eine russische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der Ukraine, berichtete etwa The Kyiv Independent. Bereits am Samstagabend hatte die ukrainische Luftwaffe demnach vor Bombern und Drohnen gewarnt, die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben. Auch in Kiew waren nachts laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen.
Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hieß es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes - das dort an Polen grenzt - seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) warnt davor, die Gefahr für Deutschland durch Russland zu unterschätzen. „Russland bedroht direkt auch unser Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa und wichtigstes Thema der deutschen Außenpolitik.
Die Nato-Beschlüsse von Den Haag – die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung – seien „richtig und notwendig“, sagte Wadephul. Der russische Präsident Wladimir Putin greife „mit wahllosem Bombenterror die Moral der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer.“
In einem „Manifest“ hatten SPD-Politiker wie Ex-Fraktionschef Rolf Mützenich, Ex-Parteichef Norbert Walter-Borjans und der Außenpolitiker Ralf Stegner „militärische Alarmrhetorik und riesige Aufrüstungsprogramme“ kritisiert sowie diplomatische Gespräche mit Russland gefordert. Beim SPD-Parteitag an diesem Wochenende hatte SPD-Chef Lars Klingbeil einem Kurswechsel im Verhältnis zu Russland aber eine Absage erteilt. Er forderte, es müsse alles getan werden, um sich vor Putins Russland zu schützen.
Ukrainischer Armeechef: Russland hat bei Pokrowsk 111 000 Mann zusammengezogen
Seit mehr als einem Jahr ist die Gegend um die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine schwer umkämpft. In den vergangenen Monaten konnte die unter Personalmangel leidende ukrainische Armee die russischen Vorstöße auf Pokrowsk immer wieder zurückschlagen. Nun soll Russland dort massiv Truppen zusammengezogen haben: 111 000 Mann sollen es nach Angaben des ukrainischen Oberbefehlshabers Oleksandr Syrskyj sein.
Der General bezeichnet in einem Beitrag auf Telegram das Gebiet bei Pokrowsk als „heißesten“ Abschnitt entlang der Frontlinie. „Täglich finden hier nicht weniger als 50 Kampfhandlungen statt“, schreibt Syrskyj. Anfang Mai hatte er erklärt, die Ukraine habe die Lage in der Gegend stabilisiert. Doch die Einnahme des wichtigen Verkehrsknotenpunktes Pokrowsk gehört weiter zu den Zielen der russischen Armee.
„Der Feind gibt seine Versuche, bis zur Verwaltungsgrenze des Donezker Gebiets durchzubrechen, nicht auf“, teilt Syrskyj mit. Russland wolle das nicht nur tun, um operative Erfolge vorzuweisen, sondern vor allem zu Demonstrationszwecken – um einen „psychologischen Effekt“ zu erzielen. Mann wolle den berüchtigten „Fuß eines russischen Soldaten“ dorthin stellen, eine Flagge aufhängen und einen weiteren Pseudo-„Sieg“ verkünden.
Vor zwei Wochen seien bei Pokrowsk russische Sabotage- und Angriffsgruppen aktiv gewesen, erklärt Syrskyj. Sie seien jedoch alle vernichtet oder neutralisiert worden, und „die Überreste“ seien von der Verwaltungsgrenze zurückgedrängt worden. Die Lage sei unter Kontrolle, behauptet er.
Odessa wird von russischen Kampfdrohnen angegriffen
Russland hat in der Nacht ukrainischen Angaben zufolge mit Kampfdrohnen die südukrainische Hafenstadt Odessa massiv angegriffen. Dabei wurden nach offiziellen Angaben mindestens zwei Menschen getötet und mindestens 14 weitere Bewohner verletzt. Unter den Verletzten seien drei Kinder, teilte Militärverwalter Oleh Kiper auf der Plattform Telegram mit. Mindestens fünf Menschen seien aus einem brennenden Haus gerettet worden, teilten die Rettungskräfte mit.
In der Stadt habe es eine Reihe von Explosionen gegeben, dazu seien in einigen Stadtteilen Brände ausgebrochen, berichteten die ukrainischen Medien sowie Bürgermeister Hennadi Truchanow. „Odessa, sei wachsam. Begebt euch an sichere Orte“, schrieb Truchanow auf der Plattform Telegram.
Eine Drohne schlug in den oberen Etagen eines 21-stöckigen Wohnhauses ein und löste einen Brand aus. Nach den Löscharbeiten entdeckten die Helfer in den Trümmern die Leichen eines Ehepaares, berichtete Kiper.
Die russischen Kampfdrohnen seien über dem Schwarzen Meer angeflogen, hieß es. Die Flugabwehr sei aktiv geworden. In den örtlichen Medien wurden nach einem Abflauen der Angriffe gegen Mitternacht erste Videos, deren Echtheit nicht überprüft werden konnte, von Bränden in der Stadt veröffentlicht.
Ukraine meldet Zerstörung russischer Kampfflugzeuge
Das ukrainische Militär und der Geheimdienst haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz mehrere Kampfjets zerstört oder beschädigt. Getroffen worden seien Jagdbomber auf dem Flugplatz Marinowka im südrussischen Gebiet Wolgograd, teilte der Generalstab in Kiew mit. Nach Angaben des Geheimdienstes SBU, der ebenfalls an der Aktion beteiligt war, wurden bei dem Angriff zwei Maschinen zerstört und zwei weitere beschädigt. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Die russischen Su-34 bilden das Rückgrat der taktischen Luftwaffe. Von dieser würden ukrainische Stellungen mit Bomben und Raketen beschossen, heißt es in der Meldung. Demnach fand der Angriff in der Nacht zum Freitag statt.
Für diesen Zeitraum hatte das russische Verteidigungsministerium den Abschuss von 13 Drohnen über der Region Wolgograd gemeldet. Nach Angaben des Gouverneurs Andrej Botscharow wurden zwei Landkreise und die Stadt Wolschski attackiert.
Anfang Juni hatte die Ukraine einen Überraschungsangriff auf Russlands strategische Bomberflotte gestartet. Drohnen, die auf Lkw versteckt nah ans Ziel gebracht wurden, griffen Militärflugplätze teilweise mehrere tausend Kilometer von der Grenze entfernt an. Eigenen Angaben nach zerstörte Kiew dabei bis zu 40 Kampfbomber. Unabhängig bestätigen ließen sich schwere Schäden an mehr als zehn Maschinen.
Putin: Bin bereit für Treffen mit Trump
Kremlchef Wladimir Putin hat US-Präsident Donald Trump für dessen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges in der Ukraine und eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gelobt. Zugleich stellte er ein Treffen mit Trump in Aussicht. „Ich bin immer offen für Kontakte und Treffen“, sagte Putin laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass bei einem Gipfel der Eurasischen Wirtschaftsunion in Minsk. Solche Treffen müssten aber vorbereitet werden, um ein neues Niveau bei der Kooperation zu erreichen.
Er sagte, dass es Trump zu verdanken sei, dass die diplomatischen Beziehungen beider Länder überhaupt wieder in Gang gekommen seien. Es gebe zwar weiterhin Probleme, aber immerhin funktioniere der Kontakt zwischen den Außenministerien und den Sicherheitsorganen wieder. Dies sei wichtig bei der Terrorbekämpfung.
Zur Ukraine wiederholte Putin, er sei dialogbereit. Allerdings räumte er ein, dass die von Moskau und Kiew bei der vergangenen Verhandlungsrunde vorgelegten Forderungskataloge zur Beendigung des Krieges völlig entgegengesetzt seien. Trotzdem würden die Gespräche nach Abschluss des Gefangenenaustauschs fortgesetzt.
Moskau bestellt deutschen Botschafter ein
Im Streit um den Umgang mit Korrespondenten russischer Staatsmedien in Deutschland ist der deutsche Botschafter in Moskau einbestellt worden. Das russische Außenministerium berief Alexander Graf Lambsdorff ins Ministerium, „um ihn über Vergeltungsmaßnahmen als Reaktion auf die Verfolgung russischer Journalisten zu informieren“, wie ein Ministeriumssprecher der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass sagte.
Russischen Medienberichten zufolge geht es um den Mitarbeiter einer russischen staatlichen Medienholding, der Deutschland verlassen soll. Die Einwanderungsbehörde der Stadt Berlin verlängerte demnach die Aufenthaltspapiere des Mannes nicht. Frau und Kind seien ebenfalls vorübergehend die Pässe abgenommen worden, heißt es. Es werde in Deutschland alles getan, damit russische Journalisten das Land verlassen, hatte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Donnerstag gesagt. Deutschland weigere sich, seinen Verpflichtungen zum Schutz von Pressefreiheit und Meinungsvielfalt nachzukommen.
Auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg hatte Sacharowa vergangene Woche bereits mit Strafmaßnahmen gegen deutsche Journalisten gedroht. In einem Interview erklärte sie, dass jetzt unter den deutschen Journalisten Kandidaten ausgewählt werden, die in Moskau arbeiten. Im November 2024 hatte Russland wegen eines ähnlichen Streits bereits zwei ARD-Mitarbeiter ausgewiesen. Damals war die Aufenthaltsgenehmigung von zwei für das russische Staatsfernsehen arbeitenden Männern in Berlin nicht verlängert worden.
Ukraine: Russland hat mit 371 Drohnen und Raketen angegriffen
Die Ukraine meldet eine massive Welle von Luftangriffen: Die russische Armee habe mit insgesamt 363 Kampfdrohnen, zwei Kinschal-Hyperschallraketen sowie sechs Marschflugkörpern vom Typ Kalibr angegriffen, schreibt die ukrainische Luftwaffe. Über Schäden und Opfer ist bisher nichts bekannt. Hauptziel der Angriffe sei die Stadt Starokostjantyniw in der Region Chmelnyzkyj im Westen des Landes gewesen. Die Marschflugkörper und fast alle Drohnen seien abgefangen oder unschädlich gemacht worden; über die Hyperschallraketen ist weiter nichts bekannt.
Diese Angaben sind nicht verifiziert. Sollten sie stimmen, wäre dies eine der heftigsten nächtlichen Luftangriffswellen Russlands im gesamten Krieg.
Auch Russland meldet Luftangriffe: Man habe in der Nacht 39 Drohnen zerstört, schreibt das Verteidigungsministerium in Moskau. Der Flughafen Wolgograd wurde infolgedessen für etwa drei Stunden gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte.
Ukraine bekommt Minenabwehrschiffe von Belgien und den Niederlanden
Die Niederlande und Belgien haben der Ukraine zwei Minenabwehrschiffe geschenkt, um Handelswege im Schwarzen Meer und die globale Nahrungsmittelversorgung zu sichern, wie der niederländische Verteidigungsminister Ruben Brekelmans mitteilte. Nach Angaben seines Hauses handelt es sich um das belgische Schiff BNS Narcis und die niederländische Zr.Ms. Vlaardingen. Ein drittes Schiff soll Ende des Jahres folgen. Die ukrainischen Besatzungen und Techniker seien „in Rekordzeit“ ausgebildet worden, schrieb Brekelmanns.
Die Häfen von Odessa und die Schifffahrtswege im Schwarzen Meer seien „die Lebensader der ukrainischen Wirtschaft“, sagte Brekelmans laut einer Mitteilung seines Ministeriums. „Und diese sind ständig bedroht. Die Ukraine mag den Seekrieg nicht gewinnen, aber sie kann ihn dort durchaus verlieren. Das dürfen wir einfach nicht zulassen.“
Nach der russischen Großinvasion der Ukraine im Jahr 2022 war der Export ukrainischer Waren, insbesondere von Getreide, über See völlig zum Erliegen gekommen. Inzwischen ist Schifffahrt im westlichen Teil des Schwarzen Meeres wieder möglich. Lose im Wasser treibende Seeminen sind aber weiterhin eine Gefahr, für Handelsschiffe oder auch für Fischer. Mehrmals gab es in den vergangenen drei Jahren Zwischenfälle und Detonationen. Deshalb haben auch die Anrainer Türkei, Rumänien und Bulgarien eine Kooperation beschlossen, um Minen aufzuspüren und unschädlich zu machen.
Slowakei verzögert 18. EU-Sanktionspaket gegen Russland
Die EU muss die Verabschiedung ihres 18. Sanktionspakets gegen Russland wegen des Widerstands aus der Slowakei verschieben. Deren Ministerpräsident Robert Fico machte auf dem Gipfeltreffen in Brüssel klar, dass er seine Zustimmung erst geben werde, wenn sein Land Zusicherungen der EU-Kommission bekomme, die die Gasversorgung der Slowakei nach 2027 sicherten. Für das ausverhandelte Sanktionspaket ist ein einstimmiger Beschluss nötig. Es wird nun mit einem Beschluss auf Botschafterebene kommende Woche gerechnet.
Die EU-Kommission hatte am 10. Juni eine neue Runde von Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen. Diese richten sich gegen Moskaus Energieeinnahmen, Banken und Militärindustrie. Fico hatte angekündigt, dass er die Schlussfolgerungen des EU-Gipfels zur Ukraine unterstütze, den Sanktionen derzeit aber noch nicht zustimmen werde.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij war zum Gipfel zugeschaltet und forderte ein klares Signal der Unterstützung durch die EU. Der EU-Gipfel verurteilte in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung die anhaltenden russischen Bombardierungen von Zivilisten und ziviler Infrastruktur und forderte von Moskau einen vollständigen, bedingungslosen und sofortigen Waffenstillstand. Die EU betonte zudem, dass sie ihre Anstrengungen zur Ausrüstung des ukrainischen Militärs verstärken wolle, „insbesondere durch die Lieferung von Luftabwehr- und Drohnenabwehrsystemen sowie großkalibriger Munition“.
Aus Brüssel berichten Josef Kelnberger und Hubert Wetzel über den Gipfel und das geplante Sanktionspaket (SZ Plus):
Erdoğan: Trump würde zu Friedensverhandlungen in die Türkei kommen
US-Präsident Donald Trump hat sich nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu einer Teilnahme an möglichen Friedensgesprächen zwischen den Staatschefs der Ukraine und Russlands in der Türkei bereiterklärt. „Er (Trump) sagte: ‚Wenn der russische Präsident Wladimir Putin für eine Lösung nach Istanbul oder Ankara kommt, dann werde ich auch kommen‘“, erklärte Erdoğan in einer Mitteilung des türkischen Präsidialamts. Am Mittwoch hatte Erdoğan auf seinem Rückflug vom Nato-Gipfel angekündigt: „Wir werden die notwendigen Kontakte aufnehmen und, so Gott will, dieses Treffen so bald wie möglich realisieren.“
Zu den ersten direkten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine seit rund drei Jahren war Präsident Wolodimir Selenskij im Mai in die Türkei gereist, während Putin auf sein Kommen verzichtete und nur eine niederrangigere Verhandlungsdelegation entsandt hatte. Die Verhandlungen ergaben keine Fortschritte hin zu einem Ende der Kämpfe.
Slowakei droht wegen Gas mit Veto gegen Russland-Sanktionen
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat mit einem Veto gegen das geplante 18. EU-Sanktionspaket gegen Russland gedroht. Der Grund ist der darin vorgesehene völlige Ausstieg aus Gaslieferverträgen mit Russland von 1. Januar 2028 an. Anders als Ungarns Premier Viktor Orbán will Fico aber allen anderen EU-Vorhaben zustimmen. Das gelte auch für die weitere Unterstützung der Ukraine, sagte er.
Ein endgültiges Aus für russische Gaslieferungen würde der Slowakei mehr schaden als Russland, warnte Fico: „Bitte nehmen wir das todernst. Wir haben keinen direkten Zugang zu Flüssiggasterminals. Es kann zu Engpässen kommen und die Preise schnellen in die Höhe. RePowerEU ist eine rein ideologische Idee“, sagte er in Bezug auf das EU-Vorhaben.
Fico befürchtet auch rechtliche Probleme. Die Slowakei hat einen bis 2034 gültigen Liefervertrag mit Russlands Gaskonzern Gazprom, den sie nach dem Willen der EU-Kommission unter Berufung auf „höhere Gewalt“ kündigen soll. Diese Begründung würde aber vor einem internationalen Schiedsgericht nicht halten, warnte Fico. Die Slowakei würde dann auf Milliarden-Strafzahlungen sitzen bleiben, wenn ihr die EU nicht wenigstens deren Übernahme garantiere.
Das direkt an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Slowakei ist als Binnenstaat so abhängig von russischen Rohstofflieferungen wie kaum ein anderes in Europa. Deshalb hatte Fico wiederholt einzelne EU-Sanktionen kritisiert, weil sie der Slowakei mehr als Russland schaden würden. Anders als Ungarn stimmte die Slowakei am Ende aber bisher ausnahmslos allen Sanktionsbeschlüssen gegen Russland zu. Dafür erhielt Bratislava ebenso wie Ungarn und zunächst auch Tschechien von der EU eine Ausnahme-Erlaubnis von den Sanktionsbestimmungen. Mit dem geplanten neuen Sanktionspaket soll die jedoch fallen.
Ukrainischer Armeechef: Russischer Vormarsch in der Grenzregion Sumy gestoppt
Ukrainische Streitkräfte haben nach Angaben von Armeechef Oleksandr Syrskyj diese Woche den Vormarsch russischer Truppen in der nördlichen Region Sumy gestoppt. Die Frontlinie habe sich stabilisiert, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des Generals nach einem Besuch an der Front.
Diese Entwicklung hatte sich zuletzt bereits angedeutet. Die Vorstöße der Russen gerieten auch laut unabhängigen Militärexperten ins Stocken. Zwar gab es vereinzelt kleinere russische Geländegewinne, doch vom ursprünglichen Ziel, im Grenzgebiet eine Pufferzone einzurichten, war die russische Armee weit entfernt.
Syrskyj erklärte nun, dass ukrainische Angriffe in der russischen Region Kursk den Feind gezwungen hätten, einen Teil seiner Truppen zur Verteidigung seines Territoriums zu entsenden. Das habe die Offensivfähigkeiten der feindlichen Hauptgruppe in Richtung Sumy erheblich reduziert.
Die ukrainische Armee konnte diese Lage nutzen und ihrerseits im Norden des Bezirks Sumy wieder etwas Boden zurückerobern. Laut Syrskyj sollen die Befestigungsanlagen im Gebiet weiter ausgebaut werden. Mit einer speziell dafür gebildeten Gruppe solle auch die Koordination mit den örtlichen Behörden verbessert werden, schrieb er. Ob die russischen Truppen sich nun neu formieren und danach die Angriffe in dem Gebiet wieder mit verstärkter Intensität aufnehmen, ist im Moment nicht absehbar.
Südkorea: Nordkorea könnte bald neue Truppen nach Russland schicken
Nordkorea könnte nach Angaben aus Südkorea schon bald zusätzliche Truppen nach Russland als Unterstützung für eine neue Offensive im Krieg gegen die Ukraine entsenden. Die zusätzlichen Truppen könnten bereits im Juli oder August nach Russland verlegt werden, teilten südkoreanische Abgeordnete nach einer nicht öffentlichen Geheimdienst-Anhörung im Parlament mit. Der südkoreanische Geheimdienst NIS gehe davon aus, dass Russland womöglich Vorbereitungen für eine neue Offensive in diesen beiden Monaten treffe.
Der Geheimdienst stütze seine Einschätzung auf eine neue Zusammenstellung von Truppen für einen Einsatz durch Nordkorea und den kürzlichen Besuch eines hochrangigen russischen Sicherheitsvertreters aus dem Kreml in Pjöngjang. Auch die Lieferung von Artilleriemunition und Raketen an Russland laufe weiter. Im Gegenzug erhalte Nordkorea wahrscheinlich technische Beratung zu Satellitenstarts und Raketenlenksystemen. Dies gehe aus der Geheimdienst-Unterrichtung hervor, sagte der Abgeordnete Lee Seong Kweun nach der Anhörung.