Krieg in der Ukraine: Ukraine findet indische Bauteile in russischen Drohnen

vor 1 Tag 2

Indien steht in der Kritik, weil es russisches Öl kauft. Jetzt meldet das ukrainische Präsidialamt: Indische Halbleiter seien in Shahed-Kampfdrohnen gefunden worden.

Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.

Wichtige Updates

Niederlande liefert Militärhilfe in Höhe von 500 Millionen Euro, darunter auch "Patriot"-Raketen

Moskaus Außenministerium bestellt Botschafter Lambsdorff ein

Festnahmen wegen Korruption beim Drohnen-Kauf in der Ukraine

Selenskij: Söldner aus China und Afrika kämpfen für Russland

Kampfflugzeug zerstört, Treibstoffdepot explodiert: Ukraine greift Russland mit 61 Drohnen an

Leopold Zaak

Ukraine: Haben indische Bauteile in russischen Drohnen entdeckt

Das ukrainische Präsidialbüro teilt mit, man habe in den Trümmern russischer Drohnen Bauteile entdeckt, die aus indischer Produktion stammen. Das schreibt Andrij Jermak, Selenskijs Büroleiter, bei Telegram. Demnach seien diese Teile in Shahed-Drohnen gefunden worden. Mit diesen Drohnen iranischer Bauart greift Russland die Ukraine täglich an, teilweise in Schwärmen von Hunderten.

Wie die indische Zeitung Hindustan Times schreibt, handelt es sich dabei hauptsächlich um elektronische Komponenten wie etwa Halbleiter. Die Shahed-Drohnen bestehen aus Bauteilen aus vielen verschiedenen Ländern. Ursprünglich handelt es sich dabei um iranische Kampfdrohnen, inzwischen produziert Russland sie aber wohl weitgehend selbst. Ukrainische Behörden haben schon kurz nach dem ersten Einsatz im Sommer 2022 darauf hingewiesen, dass die Shahed-Drohnen auch chinesische Komponenten enthalten. Dabei handelte es sich, wie wohl auch bei den nun entdeckten indischen Bauteilen, um sogenannte Dual-Use-Güter – also um Waren, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen.

In seinem Post bei Telegram schreibt Jermak, es sei nötig, "den Russen die Möglichkeit zu nehmen, Komponenten aus anderen Ländern zu beziehen und die Tötung von Ukrainern zu stoppen". Auch der Kauf russischer Energie müsse enden, da dieser den Krieg finanziere – eine Anspielung darauf, dass Indien zu den größten Abnehmern russischer Ölexporte gehört.

Leopold Zaak

Niederlande liefert Militärhilfe in Höhe von 500 Millionen Euro, darunter auch "Patriot"-Raketen

Im Juni hat US-Präsident Donald Trump seinen Plan verkündet, wie die Ukraine weiterhin an militärische Unterstützung kommt, ohne dass die USA dafür die Kosten tragen: Nato-Staaten kaufen Waffensysteme in den USA und liefern diese dann in die Ukraine.

Als erster Staat haben die Niederlande diesen Mechanismus nun angewendet – und der Ukraine Militärhilfe im Umfang von 500 Millionen Euro zugesagt. Ruben Brekelmans, der niederländische Verteidigungsminister kündigte an, die Lieferung enthalte auch Komponenten für Patriot-Raketen. Diese Lieferung helfe der Ukraine dabei, "sich selbst und den Rest Europas gegen die russische Aggression zu verteidigen", schrieb Brekelmans bei X. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij bedankte sich bei den Niederlanden für die Unterstützung. Es sei der "erste derartige Schritt" unter den Nato-Ländern.

Gerade auf die Patriot-Raketen ist die Ukraine angewiesen. Das Luftabwehrsystem zählt zu den modernsten und effektivsten weltweit. Die Ukraine setzt es vor allem ein, um Städte vor Raketen und Marschflugkörpern zu schützen. In der Nähe der Front kann es auch eingesetzt werden, um Kampfflugzeuge abzuschießen, die auf russischem oder russisch besetztem Gebiet abheben.  

Kassian Stroh

Tote durch Drohnen - Ukraine spricht von Kriegsverbrechen

Ukrainische Ermittler werfen Russland vor, durch Angriffe auf Zivilisten erneut schwere Kriegsverbrechen begangen zu haben. Drohnen hätten im Bezirk Charkiw am Montag drei Menschen getötet, berichtete die regionale Staatsanwaltschaft. Südöstlich der Bezirkshauptstadt habe man aus den Trümmern eines nach einem Drohneneinschlag abgebrannten Hauses die Leiche eines Mannes geborgen. In einem anderen Ort sei eine Drohne auf ein fahrendes Moped gesteuert worden, auf dem ein Mann und eine Frau gesessen hätten. Beide seien getötet worden. Man ermittele wegen eines möglichen Kriegsverbrechens.

Das Portal Kyiv Independent berichtete im Herbst aus der Region Cherson, dass die russische Armee in frontnahen Gebieten öfters Drohnen einsetze, um Zivilisten regelrecht zu jagen und zu töten. Einwohner sprachen in dem Artikel von „Menschensafari“.

In der Nacht habe Russland mit insgesamt 46 Drohnen und einer Rakete Ziele fernab der Front attackiert, berichtete die ukrainische Luftwaffe. Bei einem Luftangriff mit mehr als 30 russischen Kampfdrohnen auf den Eisenbahnknotenpunkt Losowa wurden der Bahnhof und andere Gebäude der Infrastruktur beschädigt, wie der Zivilschutz mitteilte. Ein Bahnangestellter wurde demnach getötet, zehn weitere Personen verletzt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Durch Losowa verlaufen Bahnlinien nach Charkiw und in ostukrainische Frontstädte.

Die Ukraine wiederum soll erneut in der russischen Region Rostow einen Bahnhof angegriffen haben, der für den Transport von Treibstoff wichtig sei, wie Medien melden. Infolge anhaltender Angriffe auf Öllager oder Raffinerien sind offenbar die Benzinpreise in Russland auf einen Rekordwert gestiegen. Das berichtet die russische Zeitung Kommersant, die allerdings nicht von Angriffen, sondern von Unfällen spricht.

Juri Auel

Der deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, ist ins russische Außenministerium einbestellt worden. Das Ministerium warnte Deutschland in einer Protestnote davor, die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs in Zweifel zu ziehen und damit die von Japan beanspruchten südlichen Kurilen-Inseln nicht als Teil Russlands anzuerkennen. Es handele sich hier um eine von den Vereinten Nationen anerkannte Nachkriegsordnung. "Die russische Souveränität ist hier unumstritten", teilte das Ministerium mit.

Grund für die Einbestellung waren demnach Äußerungen der deutschen Botschafterin in Japan, Petra Sigmund. Moskau warf der Diplomatin vor, sie habe die russische Souveränität über die Inseln infrage gestellt. Die deutsche Seite sei darauf hingewiesen worden, dass eine Solidarisierung mit juristisch nicht haltbaren Gebietsansprüchen Japans "besonders verhöhnend" sei in dem Jahr, da der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und auch die Zerschlagung eines militaristischen Japans begangen werde.

"Wir weisen den Vorwurf, wonach die Äußerungen vermeintlich die Souveränität Russlands verletzt hätten, zurück", teilte die deutsche Botschaft in Moskau mit. Lambsdorff kritisierte demnach, dass ein Besuch der Botschafterin Sigmund und eines weiteren Diplomaten in der japanischen Stadt Nemuro auf der Insel Hokkaido nahe den südlichen Kurilen zum Anlass für Protest genommen wird, "während zeitgleich Russland mit mehreren hunderttausend Soldaten tagtäglich die Souveränität und die territoriale Integrität der Ukraine auf das Schwerste verletzt".

Erst Ende Juni hatte das russische Außenministerium Botschafter Lambsdorff einbestellt, um ihn über "Vergeltungsmaßnahmen" als Reaktion auf die angebliche Verfolgung russischer Journalisten in Deutschland zu informieren.

Juri Auel

Moskau: Kein Verzicht mehr auf landgestützte atomare Raketen

Nach dem Ausstieg der USA aus dem Vertrag über den Verzicht auf landgestützte atomare Kurz- und Mittelstreckenraketen hält sich nun auch Russland offiziell nicht mehr an die Abrüstungsvereinbarung. Das Außenministerium in Moskau erklärte ein Moratorium für beendet, mit dem sich Russland nach eigenen Angaben auch nach dem US-Ausstieg seit 2019 weiter an das Abkommen hielt. Die Lage entwickele sich so, dass landgestützte atomare Kurz- und Mittelstreckenraketen aus US-Produktion in Europa stationiert würden, hieß es zur Begründung. 

Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin schon angedroht, dass Russland auf die für 2026 geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland „spiegelgerecht“ reagieren werde. Die Waffen dafür seien kurz vor der Fertigstellung, hieß es bereits vor einem Jahr aus dem Kreml.

Juri Auel

Trump droht Indien wegen russischer Öl-Käufe mit höheren Zöllen

US-Präsident Donald Trump droht Indien wegen dessen Käufen von russischem Öl mit "erheblich" höheren Zöllen. Indien kaufe nicht nur riesige Mengen des Öls, sondern verkaufe dieses mit großem Gewinn auf dem freien Markt weiter, schreibt Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social. Es sei Indien egal, wie viele Menschen in der Ukraine "durch die russische Kriegsmaschinerie getötet werden". Deshalb werde er die von Indien an die USA zu zahlenden Zölle "erheblich anheben". Eine Stellungnahme der indischen Regierung liegt zunächst nicht vor. Am Wochenende erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus indischen Regierungskreisen, man werde trotz der Drohungen weiterhin Öl aus Russland kaufen. Trump hatte vergangene Woche einen Zoll von 25 Prozent auf indische Waren angedroht. 

Indien wies die Kritik der USA und der EU an seinen Öl-Importen aus Russland als "ungerechtfertigt und unvernünftig" zurück. Wie jede große Volkswirtschaft werde Indien alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine nationalen Interessen und seine wirtschaftliche Sicherheit zu schützen, sagt ein Sprecher des Außenministeriums.

Christoph Heinlein

Festnahmen wegen Korruption beim Drohnen-Kauf in der Ukraine

In der Ukraine haben Antikorruptionskämpfer einen neuen Schmiergeld-Skandal bei der Beschaffung von Waffen für die Front aufgedeckt. Die Verdächtigen sollen Verträge für den Kauf von Drohnen für den Krieg zu überhöhten Preisen abgeschlossen und dann 30 Prozent Schmiergeld kassiert haben, wie die Behörden in Kiew mitteilten. 

Es gab demnach vier Festnahmen - darunter der Parlamentsabgeordnete Olexij Kusnezow, der zur Partei Sluha Naroda (zu Deutsch: Diener des Volkes) des ukrainischen Präsidenten gehört. Die Fraktionszugehörigkeit wurde nach Parteiangaben für die Zeit der Ermittlungen auf Eis gelegt.

Die Vorwürfe richten sich auch gegen Angestellte des öffentlichen Dienstes auf städtischer Ebene und gegen Angehörige der Nationalgarde. Innenminister Ihor Klymenko teilte mit, dass die Uniformierten ebenfalls vom Dienst suspendiert seien. Die Antikorruptionskämpfer veröffentlichten auch Fotos von Geldbündeln. Zur Höhe des Gesamtschadens für den Staatshaushalt gab es zunächst keine Angaben. 

Zusätzlich wurde der Chef der Energiezollbehörde Anatolij Komar nach journalistischen Enthüllungen vom Dienst freigestellt. Die Suspendierung gelte für die Zeit der Überprüfung Komars, teilte der Zoll mit. Reporter hatten mutmaßliche Unstimmigkeiten in seinen regelmäßig veröffentlichten Einkommens- und Vermögenserklärungen gefunden.

Juri Auel

Selenskij: Söldner aus China und Afrika kämpfen für Russland

An der Front in der nordöstlichen Region Charkiw kämpfen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij auch Söldner aus China, Pakistan und afrikanischen Ländern für Russland. Dies hätten ihm seine Soldaten bei einem Besuch dort berichtet, schreibt Selenskij auf der Plattform X. "Wir werden darauf reagieren." Er habe mit den Kommandeuren die Lage an der Front und die Verteidigung der Stadt Wowtschansk besprochen.

SZ-Redakteur Sebastian Gierke über die schwierige Lage für die Ukraine an der Front in der Region Donezk (SZ Plus):

Leopold Zaak

Russland greift mit 162 Drohnen und zwei Kinschal-Raketen an

Russland hat seine Luftangriffe auf die Ukraine fortgesetzt. Wie die ukrainischen Luftstreitkräfte mitteilen, habe Russland mit 162 Drohnen sowie zwei Hyperschall-Raketen vom Typ Kinschal angegriffen. Demnach soll die Ukraine 161 Drohnen abgefangen haben, dennoch gingen in einigen Städten Trümmer nieder, die Brände auslösten, wie zum Beispiel in der Schwarzmeerküstenstadt Odessa. Darüber, wo die beiden Kinschal-Raketen einschlugen, äußern sich die Luftstreitkräfte nicht. Mehreren ukrainischen Medienberichten zufolge soll der Flugplatz in Starokostjantyniw das Ziel gewesen sein. Berichte über Schäden und Explosionen dort gibt es aber bisher nicht.  

Leopold Zaak

Kampfflugzeug zerstört, Treibstoffdepot explodiert: Ukraine greift Russland mit 61 Drohnen an

Der Ukraine sind in der Nacht auf Montag offenbar mehrere Schläge gegen russische Öldepots und Flugplätze gelungen. Explosionen werden aus mehreren russischen Regionen sowie der besetzten Halbinsel Krim gemeldet. In der Stadt Artscheda, etwa 450 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt, schlugen Drohnen in einem Bahnhof ein. Auf einem Flugplatz auf der Krim griff die Ukraine russische Kampfflugzeuge an. Dem russischen Geheimdienst zufolge wurde dabei ein Flugzeug vom Typ Su-30 zerstört, drei weitere Bomber vom Typ Su-24 wurden demnach beschädigt. Von dem Flugplatz in Saky starten immer wieder russische Kampfflugzeuge, um ukrainische Städte mit Marschflugkörpern, Gleitbomben und Raketen anzugreifen. Der Schaden an dem Flugplatz sei "signifikant", teilte der Militärgeheimdienst mit. 

Bereits am Sonntag explodierte ein Treibstofflager am Flughafen in Sotschi.  Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge griff die Ukraine insgesamt mit mehr als 60 Drohnen an. Wie groß der Schaden tatsächlich ist, der durch die ukrainschen Drohnen auf russischem und russisch besetztem Gebiet entstanden ist, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. 

Leopold Zaak

Kreml mahnt Trump zur Zurückhaltung bei Atom-Rhethorik

Der Kreml mahnt US-Präsident Donald Trump zur verbalen Zurückhaltung, nachdem dieser die Verlegung von zwei amerikanischen Atom-U-Booten angekündigt hat. Bei der Verwendung von Nuklear-Rhetorik sollte jedermann sehr vorsichtig sein, erklärt der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Gleichzeitig spielt er die Bedeutung von Trumps Äußerungen herunter. Es sei ohnehin klar, dass sich US-U-Boote bereits im Kampfeinsatz befänden. Moskau habe kein Interesse an einem polemischen Austausch mit Trump in dieser Frage. Trump hatte am Freitag erklärt, er habe die Verlegung von zwei Atom-U-Booten in "geeignete Regionen" angeordnet. Vorausgegangen war ein von gegenseitigen Drohungen geprägter Online-Schlagabtausch zwischen Trump und dem früheren russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, der zum engen Vertrautenkreis von Staatschef Wladimir Putin zählt. 

In den vergangen Jahren war es der Kreml, der dem Westen und insbesondere der Ukraine mit Atomwaffen gedroht hatte. 

Trump: US-Gesandter Witkoff reist Mitte der Woche nach Russland

US-Präsident Donald Trump hat einen Besuch des Sondergesandten Steve Witkoff in Russland für Mittwoch oder Donnerstag angekündigt. Die Reise soll kurz vor Ablauf seines Ultimatums an Russlands Präsidenten Wladimir Putin stattfinden. „Wissen Sie, das sind gerissene Typen, und sie sind ziemlich gut darin, Sanktionen zu umgehen. Also werden wir sehen, was passiert", sagte Trump am Sonntagabend über die russische Führung.

Zuletzt hatte Trump sein Ultimatum an den Kremlchef verkürzt: Die Frist für Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine endet am 8. August. Danach will Trump erneut Sanktionen gegen Russland verhängen – allerdings hatte er in der vergangenen Woche deren Wirksamkeit infrage gestellt.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij erklärte am Sonntag auf X, dass die Ukraine und Russland nach ihrer letzten Verhandlungsrunde im Juli in Istanbul vereinbart hätten, 1200 Gefangene auszutauschen. Man arbeite derzeit daran, „die Rückkehr unserer Zivilisten zu ermöglichen". Von russischer Seite gab es zunächst keinen Kommentar dazu. Jede der drei Verhandlungsrunden in diesem Jahr führte zwar zu Gefangenenaustauschen, brachte jedoch keinen Durchbruch bei den Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe.

Birgit Kruse

Selenskij kündigt Austausch von 1200 Kriegsgefangenen an

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat einen neuen Austausch von 1200 Kriegsgefangenen mit Russland angekündigt. Die Arbeit an den Listen laufe gerade, teilte Selenskij nach einem Treffen mit dem ukrainischen Verhandlungsführer Rustem Umjerow bei Telegram mit. Russland hatte die Zahl von 1200 bereits bei den direkten Verhandlungen mit der Ukraine am 23. Juli in Istanbul genannt, die konkrete Zahl hatte Kiew an dem Tag aber nicht bestätigt. Selenskij sagte, dass nicht nur Soldaten, sondern auch Zivilisten ausgetauscht werden sollen. Zudem gebe es Vorbereitungen für ein neues Treffen mit der russischen Seite. Ein Datum nannte er nicht.

Ende Juli hatte Selenskij mitgeteilt, dass seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als drei Jahren insgesamt 5857 Menschen aus der Gefangenschaft in die Ukraine zurückgekehrt seien. Zudem seien noch einmal 555 Menschen befreit worden, teilte er bei X mit. Zuletzt hatten die Kriegsparteien im Juli Gefangene freigelassen und damit einen bereits im Juni in Istanbul vereinbarten etappenweisen Austausch abgeschlossen.

Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen auf beiden Seiten ist nicht bekannt, sie ändert sich durch neue Entwicklungen ständig. Austausche hat es immer wieder gegeben.

Markus C. Schulte von Drach

Markus C. Schulte von Drach

Tote und Verletzte bei nächtlichen Luftangriffen

Russland und die Ukraine haben sich in der vergangenen Nacht wieder aus der Luft angegriffen, es gibt Tote und Verletzte. Ukrainischen Angaben zufolge konnten 60 von 76 russischen Drohnen und eine von sieben Raketen abgefangen werden. Eine Reihe von Zielen wurde jedoch getroffen. In den Regionen Saporischschja und Cherson nahe der Front starben dabei drei Menschen, mindestens zwölf wurden verletzt. Weitere sieben Personen wurden durch eine Rakete verletzt, die die südukrainische Stadt Mykolajiw getroffen und dort Dutzende zivile Gebäude zerstört oder beschädigt hat. In noch freien Teilen des Bezirks Donezk starben fünf Menschen in verschiedenen Städten, elf wurden den Angaben zufolge verletzt. Angegriffen wurde auch erneut die ukrainische Hauptstadt Kiew. Von hier gibt es noch keine Informationen über Treffer. Es gibt jedoch Berichte von einer Explosion. 

Die russische Luftabwehr hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau 93 ukrainische Drohnen abgefangen. Offenbar haben aber einige Ziele in Russland erreicht. So ist in der Nacht in einem Öllager der russischen Stadt Sotschi am Schwarzen Meer ein Feuer ausgebrochen. Der Flughafen der Stadt wurde geschlossen. In der russischen Stadt Woronesch wurde eine Frau durch eine Drohne verletzt. 

Russland: Öllager in Sotschi brennt 

Nach einem ukrainischen Drohnenangriff sind russischen Angaben zufolge mehr als 120 Feuerwehrleute mit der Löschung eines Brandes in Sotschi beschäftigt. Das Feuer sei in einem Öllager in der russischen Stadt ausgebrochen, schreibt der Gouverneur der Region, Veniamin Kondratyev, auf Telegram. Laut der Zivilluftfahrtbehörde Rosaviatsia ist der Flugverkehr am Flughafen der Stadt aus Sicherheitsgründen eingestellt.

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