Krieg in der Ukraine: Deutschland bietet Polen erneut Entsendung von Patriot-Systemen an

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Bereits 2023 war das Luftabwehrsystem in Polen im Einsatz. Nun soll es erneut ins Nachbarland entsendet werden, damit Lieferungen in die Ukraine besser geschützt werden.

28. November 2024, 15:28 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, Reuters, dpa,

Patriot Polen
Deutschland bietet seinem Nachbarland Polen eine erneute Sendung des Luftabwehrsystems Patriot an. © Pawel Supernak/​pap/​dpa

Die Bundesregierung hat Polen die nochmalige Entsendung von Einheiten des Luftabwehrsystems Patriot angeboten. Deutschland wolle damit "einen logistischen Knotenpunkt in Polen schützen, der für die Lieferung von Material an die Ukraine von zentraler Bedeutung ist", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). 

Ein Einsatz von Patriot-Einheiten in Polen wäre nach Angaben des Ministeriums von Januar an möglich. Geplant ist demnach die zeitweise Stationierung von Soldaten und Waffensystemen im Raum Rzeszów im Südosten Polens. Die Erkundungen dafür sollen in den kommenden Tagen starten.

Bereits von Januar bis November 2023 waren deutsche Patriot-Einheiten in Polen im Einsatz. Rund 320 Männer und Frauen der Bundeswehr bedienten in dieser Zeit drei Patriot-Systeme an zwei Standorten in der Nähe der Stadt Zamość, rund 30 Kilometer westlich der ukrainischen Grenze. Sie sollten den Luftraum des Landes schützen, nachdem Ende 2022 beim Einschlag einer Rakete in einem polnischen Dorf nahe der Grenze zwei Menschen getötet worden waren.

Flughafen und Bahnstrecke sind wichtig für Militärhilfen

Das EU- und Nato-Land Polen spielt eine wichtige Rolle als logistische Drehscheibe für die Militärhilfe des Westens für die Ukraine. Für den Transport von Rüstungsgütern ist der Flughafen in der Nähe von Rzeszów ein wichtiger Standort. Wichtig für die Logistik ist zudem die Güterbahnstrecke Nr. 65. Sie führt über Zamość bis Polens Grenze zur Ukraine. Über die Bahnstrecke rollen Waggons mit schweren Waffen Richtung Osten.

Die geplante erneute Stationierung deutscher Patriot-Systeme ist insofern keine Reaktion auf eine unmittelbar veränderte Sicherheitslage. Vielmehr werden die Militäreinrichtungen in dem Gebiet seit einiger Zeit aus grundsätzlichen Überlegungen gegen mögliche Angriffe geschützt.

Die Patriot-Systeme der Bundeswehr zählen zu den modernsten der Welt. Mit ihnen werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern bekämpft.

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