Der ukrainische Präsident hat mit Vertretern der USA "wichtige Details" besprochen, die zu einem Frieden führen könnten. Russland kritisiert Westeuropa. Das Liveblog
Aktualisiert am 26. Dezember 2025, 5:15 Uhr
Selenskyj lobt Gespräch mit US-Vertretern
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben ein "sehr gutes" Telefongespräch mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und dem US-Präsidentenberater Jared Kushner geführt. "Wir haben einige wichtige Details der laufenden Arbeit besprochen", teilte Selenskyj in Onlinediensten mit. "Es gibt gute Ideen, die zu einem gemeinsamen Ergebnis und zu dauerhaftem Frieden beitragen können."
Selenskyj bedankte sich bei Witkoff und Kushner für ihren "konstruktiven Ansatz, die intensive Arbeit und die freundlichen Worte". Am Mittwoch hatte Selenskyj den jüngsten Entwurf eines 20-Punkte-Plans vorgestellt, der erstmals ein Einfrieren der aktuellen Frontlinie vorsah, zugleich aber auch den Weg für den Abzug ukrainischer Truppen und entmilitarisierte Zonen ebnete. Der Entwurf werde derzeit von Russland geprüft.
Russland räumt Verzögerung bei LNG-Produktion ein
Russland hat mit Verweis auf westliche Sanktionen sein Ziel für die Produktion von Flüssigerdgas (LNG) um mehrere Jahre verschoben. Das Ziel von 100 Millionen Tonnen pro Jahr könne nicht mehr erreicht werden, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak dem russischen Sender Rossija-24. Einzelheiten nannte er nicht.
Russland will seinen Anteil am weltweiten LNG-Markt von derzeit acht Prozent bis 2035 auf 20 Prozent steigern. Die russische LNG-Produktion betrug im Jahr 2024 34,7 Millionen Tonnen und lag damit unter den erwarteten 35,2 Millionen Tonnen. Die EU will die Einfuhr von russischem LNG ab dem 1. Januar 2027 verbieten.
Russland wirft Westeuropa Behinderung der Ukraine-Gespräche vor
Westeuropäische Mächte versuchen nach russischer Darstellung, Fortschritte bei den Friedensgesprächen zur Ukraine zu torpedieren. Die USA sollten solchen Schritten entgegenwirken, sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa.
In den Gesprächen mit den USA sieht Russland ein Vorankommen. "Im Verhandlungsprozess über eine Beilegung des Ukraine-Konflikts, ich meine im Verhandlungsprozess mit den Vereinigten Staaten, gibt es langsame, aber stetige Fortschritte", sagte Sacharowa.

Ukraine greift Ölraffinerie in der russischen Region Rostow an
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die Ölraffinerie Nowoschachtinsk in der russischen Region Rostow angegriffen. Dabei seien westliche Storm-Shadow-Marschflugkörper eingesetzt worden, teilte der ukrainische Generalstab auf Telegram mit. Mehrere Explosionen seien ausgelöst worden.
Die Raffinerie gilt als einer der größten Lieferanten von Ölprodukten in Südrussland und soll nach Darstellung der ukrainischen Regierung an der Versorgung der russischen Streitkräfte beteiligt sein. Angaben aus Russland zu möglichen Schäden oder Opfern lagen zunächst nicht vor.

Polen fängt russisches Flugzeug ab
Das polnische Militär hat nach eigenen Angaben ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abgefangen. "Heute Morgen haben polnische Kampfflugzeuge über den internationalen Gewässern der Ostsee ein russisches Aufklärungsflugzeug, das in der Nähe der Grenzen des polnischen Luftraums flog, abgefangen, visuell identifiziert und aus ihrem Zuständigkeitsbereich eskortiert", teilte die Armee des Nato-Mitglieds mit.
Darüber hinaus habe man in der Nacht mehrere zunächst unbekannte Flugobjekte beobachtet, die aus der Richtung des russischen Verbündeten Belarus gekommen zu sein schienen. Eine spätere Analyse habe ergeben, dass es sich dabei vermutlich um Ballons handelte, mit denen Gegenstände über die Grenze geschmuggelt werden können. Der Luftraum nahe der polnisch-belarussischen Grenze sei daraufhin vorübergehend gesperrt worden.

Tote und Verletzte nach Angriffen an Weihnachten
Auch an Weihnachten haben sich Russland und die Ukraine gegenseitig mit Drohnen angegriffen. Russische Drohnenangriffe haben dabei mehrere Menschen getötet und verletzt. Die ukrainischen Behörden meldeten einen Toten und zwei Verletzte in der Region Odessa am Schwarzen Meer sowie einen Toten und 15 Verletzte bei Charkiw. Im Gebiet Tschernihiw starben zwei Menschen bei einem Drohnenangriff. Insgesamt habe Russland in der Nacht mit rund 131 Drohnen angegriffen, von denen 106 abgefangen werden konnten. Infolge der Angriffe kam es dem Energieministerium zufolge zu zahlreichen Notabschaltungen und Stromausfällen.
Auch Russland meldete Tote nach ukrainischen Angriffen. So seien drei Männer eines humanitären Hilfskonvois in der russischen Teilrepublik Dagestan getötet worden, teilte Republikchef Sergej Melikow bei Telegram mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Ein Verletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden. Russland gab an, in der Nacht 141 ukrainische Drohnen abgefangen zu haben.
Viele Christen in der Ukraine und Russland feiern Weihnachten nach orthodoxem Brauch erst am 7. Januar. Eine Waffenruhe um den 24. Dezember hatte Russland abgelehnt.

Ukraine greift russischen Energiesektor an
Die Ukraine hat eine Gasverarbeitungsanlage in der Region Orenburg angegriffen. Das meldete der ukrainische Inlandsgeheimdienst. "Der SBU greift weiterhin systematisch Anlagen im russischen Öl- und Gassektor an", sagte ein Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Mit den Angriffen treffe man den russischen Haushalt und erschwere die Logistik und die Treibstoffversorgung der Armee. Das russische Verteidigungsministerium gab wiederum an, in der Nacht 141 Drohnen aus der Ukraine abgefangen zu haben, und äußerte sich bisher nicht zu dem Angriff.

Ukrainische Truppen stoßen in Pokrowsk vor
Im Kampf um die Stadt Pokrowsk in der Region Donezk sind ukrainische Streitkräfte vorgestoßen. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach rückten ukrainische Soldaten im Nordwesten der Stadt vor.
Zugleich stießen russische Streitkräfte in der Region Saporischschja vor. Geolokalisierten Aufnahmen zufolge drangen sie im Süden der Stadt Huljajpole sowie entlang der Autobahn T-0401 vor, die nördlich der Stadt durch die Siedlung Warwariwka verläuft.
Die aktuellen Entwicklungen im Detail finden Sie auf unserer Ukrainekarte:

Russisches Flugmanöver nördlich von Skandinavien
Mehrere russische Militärflugzeuge haben offenbar den Luftraum über den Gewässern nördlich von Skandinavien passiert. Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, hätten die Maschinen vom Typ Tu-95MS sowie Raketenträger einen planmäßigen Flug über der Barentssee und der Norwegischen See ausgeführt. Auf Teilen der Strecke seien die Flugzeuge von "Kampfflugzeugen ausländischer Staaten eskortiert" worden, meldeten russische Nachrichtenagenturen. Flüge dieser Art sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Völkerrecht gedeckt und finden regelmäßig statt.
Tatsächlich hatte ein gemeinsamer Patrouillenflug chinesischer und russischer Kampfflugzeuge Anfang Dezember für Kritik aus Japan und Südkorea gesorgt. Die Flugzeuge sollen dabei erst über das Japanische Meer und dann zusammen mit chinesischen Kampfjets über das Ostchinesische Meer und einmal rund um Japan geflogen sein.
Treffer im Hinterland und zerstörte Drohnen
Russland hat nach Angaben der Behörden gestern 25 ukrainische Drohnen auf dem Weg nach Moskau abgewehrt. Die Angriffe seien über einen Zeitraum von 23 Stunden erfolgt, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin in der Nacht mit. Schäden seien nicht gemeldet worden. An zwei der vier großen Flughäfen der russischen Hauptstadt wurde der Betrieb nach Angaben der russischen Zivilluftfahrtbehörde zeitweise eingeschränkt.
Das russische Verteidigungsministerium teilte außerdem mit, seine Luftabwehr habe landesweit innerhalb von drei Stunden 29 ukrainische Drohnen zerstört. Zuvor hatte das Ministerium die Zerstörung von 172 ukrainischen Drohnen über Nacht gemeldet, fast die Hälfte davon über Regionen, die an die Ukraine grenzen.
Die ukrainische Armee teilte ihrerseits mit, ihre Drohnen hätten in der Nacht das Synthesekautschukwerk Jefremow in der russischen Region Tula südlich von Moskau sowie ein Lager für Marinedrohnen auf der von Russland besetzten Krim getroffen. Der Gouverneur der Region Tula, Dmitri Miljajew, sagte, Trümmer einer abgeschossenen ukrainischen Drohne hätten ein Feuer auf einem Industriegelände ausgelöst. Die Anlage identifizierte er jedoch nicht. Die Ukraine hat zuletzt ihre Drohnenangriffe im russischen Hinterland verstärkt. Militär-, Energie- und Logistikstandorte würden angegriffen, um die russischen Kriegsanstrengungen zu stören, hieß es in einer Mitteilung der Armee.
Erneut Bericht über brennende Öltanks in der Region Krasnodar
Zwei Öltanks sind laut Angaben der regionalen Behörden in der Region Krasnodar im südrussischen Hafen von Temrjuk in Brand geraten. Zuvor habe es einen Drohnenangriff der Ukraine gegeben. Die Flammen bedeckten inzwischen eine Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern, teilten die Behörden der Einsatzzentrale in Krasnodar auf Telegram mit.
Vor zwei Tagen hatte der Generalstab der Ukraine dem Kyiv Independent zufolge bestätigt, dass ukrainische Drohnen das Ölterminal Tamanneftegaz im 80 Kilometer westlich von Temrjuk gelegenen Dorf Wolna in der Region Krasnodar angegriffen hatten.
Die regionale Notfallzentrale berichtete am 21. Dezember, dass Trümmerteile der Drohne eine Leitung in Wolna beschädigt hätten, gab jedoch nicht an, dass es sich um eine Ölanlage handelte. Nach Angaben russischer Beamter wurden bei dem Angriff auch zwei Piers und zwei im Dorf vor Anker liegende Schiffe beschädigt.

Ukraine greift russische Sprengstofffabrik mit Drohnen an
Die ukrainische Armee hat nächtliche Angriffe auf die Kunststofffabrik Jefremow in der russischen Region Tula sowie auf ein Lager für Marinedrohnen auf der von Russland besetzten Krim gemeldet. Die getroffene Fabrik in Jefremow ist auf die Herstellung von Komponenten für Plastiksprengstoff und Festtreibstoff für Raketen spezialisiert. Auf dem Gelände soll es demnach zu Explosionen und einem Großbrand gekommen sein.

Was der US-Friedensplan für die Ukraine vorsieht
Die Ukraine und die USA haben sich nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei mehreren zentralen Punkten auf einen möglichen Weg zur Beendigung des russischen Angriffskriegs geeinigt. Laut Selenskyj kamen die Delegationen bei den Verhandlungen in Miami am vergangenen Wochenende bei der Ausarbeitung eines 20-Punkte-Plans als Grundlage für ein Ende des Krieges deutlich näher.
Es handele sich um ein "Grundlagendokument zur Beendigung des Krieges“, teilte der ukrainische Präsident mit. Zu den Punkten des Plans gehört unter anderem ausdrücklich die Bestätigung der Souveränität der Ukraine sowie die Öffnung des Weges zu einem EU-Beitritt.
Weitere Details zu den 20 Punkten erfahren Sie hier:
Russische Regierung arbeitet an Forderungen bezüglich Friedensabkommen
Russlands Präsident Wladimir Putin arbeitet nach russischen Angaben noch an seiner Reaktion auf US-amerikanische Vorschläge für ein mögliches Abkommen mit der Ukraine. Präsidentensprecher Dmitri Peskow sagte, dass Putin von seinem Gesandten Kirill Dmitrijew über die Reise in die Vereinigten Staaten informiert worden sei. Peskow lehnte es ab, sich zu Russlands Reaktion auf die Vorschläge zu äußern, und teilte mit, dass die Regierung sich zu solchen Fragen nicht über die Medien äußern werde.
Selenskyj möchte Streitpunkte im Friedensplan persönlich mit Trump besprechen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert ein Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Dabei sollen die heikelsten Punkte eines Abkommens zum Ende des Krieges mit Russland besprochen werden, wie etwa territoriale Fragen, sagt Selenskyj einer Mitteilung zufolge. Diese Punkte müssten auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs erörtert werden.

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