Krieg gegen die Ukraine: Russland übergibt getötete Soldaten an die Ukraine

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 Der Austausch von gefangenen und getöteten Soldaten gehört zu den wenigen Bereichen, in denen Russland und die Ukraine zusammenarbeiten. Das Bild zeigt ukrainische Kriegsgefangene, die Anfang Oktober freigelassen wurden.
© UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SER/​via REUTERS

Nach Angaben der Ukraine hat Russland die Leichen von 1.000 Soldaten übergeben. Bei einem Angriff wurden ukrainische Journalisten getötet. Das Liveblog

Aktualisiert am 23. Oktober 2025, 17:20 Uhr

Yannick von Eisenhart Rothe

Yannick von Eisenhart Rothe

Selenskyj will mit eingefrorenem russischem Geld Waffen bauen und kaufen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich dafür ausgesprochen, dass sein Land die in der EU eingefrorenen russischen Vermögenswerte für die eigene Waffenproduktion und für Waffenkäufe in den USA und Europa nutzen können sollte.

Bei heutigen EU-Gipfel in Brüssel soll darüber beraten werden, ob das eingefrorene russische Auslandsvermögen für die Ukraine genutzt werden kann. Bundeskanzler Friedrich Merz befürwortet das, es gibt aber noch Bedenken. Besonders Belgien, wo der überwiegende Teil der russischen Gelder liegt, verlangt Garantien gegen mögliche Klagen. "Ich bitte Sie, so schnell wie möglich darüber zu entscheiden", sagte Selenskyj.

Yannick von Eisenhart Rothe

Yannick von Eisenhart Rothe

Russland bezeichnet neue Sanktionen als "kontraproduktiv"

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat sich zu den neuen Sanktionen der USA und der EU gegen Russland geäußert. Diese seien "völlig kontraproduktiv, auch im Hinblick auf eine Signalwirkung zugunsten einer sinnvollen Verhandlungslösung für den Ukrainekonflikt", sagte sie.

Wenn die US-Regierung dem Beispiel ihrer Vorgänger folge, "die versucht haben, Russland zu nötigen oder zu zwingen, seine nationalen Interessen durch ungesetzliche Sanktionen zu opfern", werde das Ergebnis dasselbe sein, sagte Sacharowa: "katastrophal aus innenpolitischer Sicht und schädlich für die Stabilität der Weltwirtschaft".

Luis Kumpfmüller

Russland übergibt getötete Soldaten an die Ukraine

Russland hat nach Angaben aus der Ukraine weitere tausend Leichen mutmaßlich ukrainischer Soldaten übergeben. Die Überreste seien in die Ukraine zurückgebracht worden, teilte die zuständige Behörde mit. Nun solle mit der Identifizierung begonnen werden. Die ukrainische Seite dankte dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) für seine Vermittlung. 

Der Austausch von Gefangenen und getöteten Soldaten gehört zu den wenigen Bereichen, in denen die Kriegsparteien weiterhin zusammenarbeiten. Während des russischen Angriffskrieges einigte man sich bereits mehrfach auf Übergaben von getöteten Soldaten und Zivilisten sowie den Austausch von Kriegsgefangenen.

Luis Kumpfmüller

Finnland plant Waffenkauf in den USA zur Unterstützung der Ukraine

Finnland will nach Angaben von Ministerpräsident Petteri Orpo Waffen aus den USA im Wert von 100 Millionen Euro für die Ukraine kaufen. Das berichtete die Zeitung Helsingin Sanomat

Luis Kumpfmüller

Russische Drohne tötet zwei ukrainische Journalisten

In der Stadt Kramatorsk im Osten der Ukraine sind zwei ukrainische Journalisten durch eine russische Drohne getötet worden. Ein Kollege der beiden wurde nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft verletzt. Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte verurteilte den Angriff als Kriegsverbrechen.

Die zwei Journalisten hätten für den staatlich finanzierten ukrainischen Fernsehsender Freedom gearbeitet, sagte der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin. Bei der verwendeten Drohne handelt es sich demnach um eine Lancet, die häufig gegen Panzer und gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt wird. Der Sender Freedom bestätigte den Tod und teilte mit, dass die Journalisten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in einem Auto an einer Tankstelle befanden. 

"Diese Tragödie ist ein weiterer Beweis für die systematischen Kriegsverbrechen Russlands gegen Zivilisten"

Dmytro Lubinets, Menschenrechtsbeauftragter der Ukraine

Seit der russischen Vollinvasion der Ukraine wurden mindestens 20 Journalisten getötet, darunter auch russische. Nach Angaben der Europäischen Journalisten-Föderation handelt es sich um den ersten Angriff, bei dem ein Journalist in der Ukraine durch eine Drohne getötet wurde.

Vincent Rastfeld

EU-Sanktionen gegen russisches Öl treffen große chinesische Raffinerien

Das 19. Sanktionspaket der Europäischen Union gegen Russland beinhaltet auch Maßnahmen gegen zwei große chinesische Raffinerien. Die Liaoyang Petrochemical und Shandong Yulong Petrochemical haben eine Gesamtkapazität von 600.000 Barrel pro Tag. Laut dem Amtsblatt der EU stehen sie zusammen mit dem Handelszweig von PetroChina auf der neuen Sanktionsliste.

Nach EU-Angaben sind die drei Unternehmen eine "erhebliche Einnahmequelle" für die Führung in Moskau. Die Shandong Yulong Raffinerie ist eine der größten russischen Ölkunden des Landes. Ebenfalls in die Sanktionsliste mit aufgenommen wurde das Unternehmen Tianjin Xishanfusheng International Trading Co., das nach Auffassung der EU eine Rolle bei der Umgehung von Sanktionen spielt.

Luis Kumpfmüller

Belgien dringt auf Garantien zur Nutzung eingefrorener russischer Vermögen

Belgien hat beim EU-Gipfel in Brüssel offen mit einer Blockade gedroht, sollte es bei der geplanten Nutzung eingefrorenen russischen Staatsvermögens für die Ukraine nicht zu Zugeständnissen kommen. Premierminister Bart De Wever teilte mit, sein Land werde alles in seiner Macht Stehende tun, um eine Entscheidung zu verhindern, wenn seine Bedingungen nicht erfüllt würden – "auf europäischer wie auf nationaler Ebene, politisch und juristisch".

De Wever fordert für eine Zustimmung eine vollständige Vergemeinschaftung des Risikos sowie Garantien, dass alle EU-Staaten im Fall einer Rückzahlung beteiligt werden. Zudem verlangt Belgien mehr Transparenz und ein gemeinsames Vorgehen aller Länder, die russische Vermögenswerte blockiert haben. Der Politiker warnte außerdem vor möglichen Gegenmaßnahmen der Regierung in Moskau, etwa der Beschlagnahmung europäischer Unternehmensgüter in Russland.

Belgien spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle: Das belgische Finanzinstitut Euroclear verwaltet einen Großteil der russischen Vermögenswerte, die in der EU eingefroren sind. Bundeskanzler Friedrich Merz und andere EU-Regierungschefs wollen diese für bis zu 140 Milliarden Euro umfassende Darlehen an die Ukraine nutzen. Erste Konzepte sehen vor, dass Russland die eingefrorenen Gelder nur dann zurückerhält, wenn es nach Kriegsende Reparationen zahlt. Bislang werden lediglich die Zinserträge der Vermögen zur Unterstützung der Ukraine genutzt. 

Christina Felschen

Ukrainische Soldaten befreien Kutscheriw Jar, Russland rückt vor

Beim Vormarsch auf die Stadt Dobropillja ist die russische Armee zuletzt zurückgedrängt worden: Ukrainischen Fallschirmjägern ist es gelungen, den Nachbarort Kutscheriw Jar zu befreien, wie aus dem aktuellen Lagebericht des US-amerikanischen Institute for the Study of War (ISW) hervorgeht. Die ukrainischen Soldaten nahmen bei der Befreiung nach eigenen Angaben mehr als 50 russische Kriegsgefangene.

Unterdessen sind russische Truppen nach ISW-Angaben bei Myrnohrad und Balahan östlich von Pokrowsk vorgerückt. Nach ukrainischen Militärangaben behindert das Herbstwetter den Einsatz ukrainischer Drohnen in der Region; die russische Armee nutze dies aus und greife vermehrt an, hieß es.

Weitere Informationen zu den Entwicklungen an der Front: 

Eric Voigt

EU-Staaten verabschieden neues Sanktionspaket gegen Russland

Die EU-Länder haben zum Start des Gipfels in Brüssel formell das 19. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet. Dies teilte die dänische Ratspräsidentschaft mit. Das Paket beinhalte ein stufenweises Einfuhrverbot von russischem Flüssigerdgas. Zudem werde ein neuer Mechanismus eingeführt, der die Bewegung russischer Diplomaten innerhalb der Europäischen Union einschränke. 

Die EU-Länder hatten dem Paket bereits am Mittwoch zugestimmt, nachdem die Slowakei ihre Blockade aufgehoben hatte.

Vera Sprothen

USA laut Außenminister Rubio weiter offen für Putin-Gespräch

Trotz der Absage von US-Präsident Donald Trump zu einem geplanten Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und neuer Sanktionen gegen russische Ölkonzerne seien die USA weiter gesprächsbereit, sagt US-Außenminister Marco Rubio. Sein Land strebe nach wie vor ein Treffen mit Russland an, sagte Rubio zu Journalisten an einem US-Militärflughafen.

"Wir sind immer an einem Dialog interessiert, wenn sich die Möglichkeit bietet, Frieden zu erreichen." 

US-Außenminister Marco Rubio

Bastian Hartig

Russland meldet Einnahme von zwei ukrainischen Dörfern

Das russische Verteidigungsministerium hat eigenen Angaben zufolge zwei ukrainische Dörfer nahe der Front eingenommen. Dabei soll es sich um die Dörfer Pawliwka in der südostukrainischen Region Saporischschja und Iwaniwka in der benachbarten Region Dnipropetrowsk handeln. Auch ukrainische Energieanlagen seien angegriffen worden. Russische Nachrichtenagenturen melden unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau zudem die Einnahme einer Insel im Fluss Dnipro.

Die ukrainische Seite meldet derweil Erfolge in der Region Donezk, wo es Soldaten gelungen sei, bei einer Gegenoffensive Boden gutzumachen. 

Die Angaben beider Seiten konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Bastian Hartig

Ausbildung an Tomahawk-Raketen dauert laut Trump zu lange

US-Präsident Donald Trump hat seine Entscheidung verteidigt, der Ukraine keine Tomahawk-Marschflugkörper zu liefern. Seiner Ansicht nach würde es zu lange dauern, ukrainische Soldaten für das Waffensystem auszubilden. Laut Trump bräuchte man "mindestens sechs Monate" oder sogar ein Jahr, bis die Tomahawk-Marschflugkörper effektiv einsetzbar wären. Dies erfordere eine "enorme Lernkurve" der ukrainischen Streitkräfte. 

Bastian Hartig

Russland meldet Toten nach ukrainischem Angriff

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff ist nach russischen Angaben ein Mensch im Grenzgebiet Brjansk getötet worden. Der Gouverneur des Gebietes, Alexander Bogomas, schrieb bei Telegram, dass in dem Dorf Andreikowitschi nahe der ukrainischen Grenze ein weiterer Mensch verletzt worden sei.

Bastian Hartig

Nato-Chef Rutte bestreitet Unstimmigkeit zwischen Trump und Selenskyj 

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat Berichte zurückgewiesen, wonach das jüngste Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein "Desaster" war. Vielmehr habe es sich bei der Zusammenkunft der beiden Staatschefs letzte Woche um ein "erfolgreiches Treffen" gehandelt, sagte Rutte bei einem Besuch im Weißen Haus.

Die Financial Times hatte berichtet, dass es zwischen den beiden Staatschefs bei dem Treffen zu lautstarken Auseinandersetzungen gekommen sei.

Bastian Hartig

Trump zeigt sich frustriert über Gespräche mit Putin

US-Präsident Donald Trump hat seinem Frust über den mangelnden Fortschritt bei Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über ein Ende des Ukrainekriegs Luft gemacht. Während eines Treffens mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus sagte Trump: 

"Jedes Mal, wenn ich mit Wladimir spreche, habe ich gute Gespräche, aber dann führen sie nirgendwohin."

Ein geplantes Gespräch mit Putin in Ungarn hat Trump nun offiziell abgesagt. Ihm liege nichts an einem "vergeblichen Treffen", hatte Trump bereits am Dienstag angedeutet. Er wolle "keine Zeit verschwenden"

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