Koreanischer Gurkensalat: Rezept für 60 Cent pro Portion

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In Südkorea gehört »Banchan« (gesprochen Pan-tschan), also kleine Beilagen, zu fast jeder Mahlzeit. Sie werden zu Reis und Suppen gereicht oder stehen beim großen Barbecue in kleinen Schalen mit auf dem Tisch. Manche nennen sie daher auch einfach »koreanische Tapas«. Viele dieser kleinen Köstlichkeiten kann man gut vorbereiten und in einer verschließbaren Dose mehrere Tage im Kühlschrank lagern. Wer nach einem stressigen Arbeitstag heimkommt, muss sich dann kaum noch um das Essen Gedanken machen. Die »Oi Sobagi« genannte Art von Gurkensalat ist dabei eine der einfachsten Beilagen, weil man sie auch mit handelsüblichen Salatgurken machen kann.

Bafög oder Azubigehalt sind schon wieder fast aufgebraucht? Der Obstkorb beim unbezahlten Agenturpraktikum war geräubert? Und bitte nicht schon wieder Pizzatoast? Alles kein Problem: In dieser Kolumne zeigt SPIEGEL-Redakteur und Hobbykoch Sebastian Maas, wie man trotz Flaute auf dem Konto leckere und besondere Gerichte zaubern kann. Dabei gibt es nur zwei Regeln:

  • Eine Portion darf maximal so viel kosten wie ein Essen in der Mensa, also drei Euro.

  • Teure Spezialgeräte sind tabu.

Traditionell würde man eigentlich kleinere koreanische Gurken verwenden, in der Größe unserer sauren Einlegegurken. Sie werden längs in Kreuzform eingeschnitten, ohne komplett durchtrennt zu werden, und dann innen wie außen mit der Marinade eingerieben. Wie bei klassischem Baechu-Kimchi aus Chinakohl werden hier bei einigen Rezepten auch geraspelte Karotten, Rettich oder Birnen dazugegeben, einige Rezepte verwenden Fischsoße, andere Garnelen, wieder andere sind vegan. Manche lassen das Gemüse erst einige Tage bei Raumtemperatur fermentieren, andere essen es sofort. Ich habe mich hier auf den Kern des Rezepts gestützt: einen angenehm scharf-würzigen Gurkensalat mit wenig Arbeit.

Wer kostensparend arbeiten möchte, wie es sich bei dieser Kolumne gehört, muss aber vielleicht ein paar mehr Geschäfte für den Einkauf ansteuern. Ich selbst koche viel asiatisch, darum habe ich bereits alles zu Hause. Wer aber erst damit anfängt, wird meist zu viel ausgeben, wenn man alles bei einem Laden kaufen möchte. Darum hier ein paar Tipps.

Meiner Erfahrung nach (und diese kann sich von Ihrer unterscheiden) bekommt man:

  • Sojasoße am günstigsten beim Discounter,

  • Sesamöl am günstigsten als Eigenmarke beim regulären Supermarkt,

  • Reisessig und koreanische Chiliflocken am günstigsten im asiatischen Fachgeschäft und

  • Sesamsaat am günstigsten im Großmarkt oder in der Drogerie.

Wer nicht die Zeit, Lust oder Möglichkeiten hat, all diese Orte abzuklappern, muss am Ende wahrscheinlich draufzahlen. Das ist übrigens etwas, das bei Diskussionen über Armut oft übersehen wird: Ohne Auto oder Monatskarte ist die Welt kleiner, und Sparen wird schwerer.

Das benötigt man für vier Portionen

Traditionell wird viel Knoblauch dazugegeben, Sie können die Mengen aber herunterschrauben.

Traditionell wird viel Knoblauch dazugegeben, Sie können die Mengen aber herunterschrauben.

Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGEL
  • 2 Salatgurken

  • 2 Frühlingszwiebeln

  • 1–4 Zehen Knoblauch, nach Geschmack

  • 1–3 EL Chiliflocken, nach Geschmack

  • 2 ml Sojasoße

  • 2 ml Sesamöl (geröstet)

  • 2 ml Essig, idealerweise Reisessig

  • 1/2 TL Zucker

  • 3 EL Salz (nicht zum Essen, sondern um die Feuchtigkeit aus den Gurken zu ziehen)

  • Optional: 2 EL Sesamsaat

Wer daraus eine vollwertige Mahlzeit machen möchte, kann sich dazu etwas Reis kochen, ein Ei oder etwas (in derselben Marinade) eingelegten Tofu anbraten.

Was kostet das? Für alle verbrauchten Zutaten zusammen etwa 2,40 Euro, also etwa 60 Cent pro Portion.
Wie lange dauert das? 15 Minuten

So einfach macht man koreanischen Gurkensalat

  • Die Gurken gut waschen, den Stiel entfernen. Längs halbieren und mit einem Esslöffel das weiche und nasse Kerngehäuse herausschaben. Dann in mundgerechte Stücke schneiden und kräftig salzen. Für fünf Minuten durchziehen lassen, dann das Salz gründlich abwaschen. Am einfachsten geht das in einem Sieb. Danach gut abtropfen lassen und die Gurken in eine Schüssel geben.

  • Für die Marinade einfach Sojasoße, Essig, Sesamöl, Zucker und Chiliflocken mit in die Gurkenschüssel geben. Den Knoblauch entweder fein hacken, reiben oder pressen und mit hineingeben. Alles gut vermengen. Wer eine Schüssel mit Deckel hat, kann diesen drauflegen und alles gut durchschütteln.

  • Die Lauchzwiebeln gründlich waschen und fein hacken.

  • Optional: Den Sesam in einer sehr heißen Pfanne ohne Öl für zwei Minuten anrösten, dabei gut schwenken und nicht anbrennen lassen.

  • Sesam und Lauchzwiebeln beim Servieren über die Gurken streuen.

Wer mag, isst den Gurkensalat mit Reis, Spiegelei oder gebratenem Tofu. Das Rezept für meine Tofu-Satay-Spieße gibt es nächstes Mal. Und wer nicht alles schafft, lagert die Reste einfach für die kommenden Tage im Kühlschrank.

 In 15 Minuten fertig

Gurkensalat zum Niederknien: In 15 Minuten fertig

Foto: Sebastian Maas / DER SPIEGEL

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