Nur Menschen folgen einer Hygieneroutine? Weit gefehlt. Forschenden der Universität Oxford zufolge sind Schimpansen in puncto Körperpflege reinlicher als bislang angenommen, wie aus ihrer Studie hervorgeht . So wischen sich die Primaten den Hintern ab, versorgen gegenseitig ihre Wunden und säubern sich sogar nach dem Sex.
Für ihre Studie untersuchten die Forschenden ostafrikanische Schimpansengemeinschaften im Budongo-Wald in Uganda. »Wir Menschen halten uns in vielerlei Hinsicht gern für einzigartig. Und ich glaube, lange Zeit dachten wir, dass die Gesundheitsfürsorge eine dieser Besonderheiten ist«, sagte Studienautorin Elodie Freymann dem »Guardian« .
Dabei ist die Untersuchung der Universität Oxford nicht die erste, die belegt, dass Menschenaffen sich selbst pflegen. So konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereits beobachten, wie Schimpansen Insekten verwenden, um Wunden zu behandeln. Und auch Orang-Utans betreiben Gesundheitspflege: Sie behandelten ihre Wunden mit dem Saft und den zerkauten Blättern von bekannten Heilpflanzen.
Auch Schimpansen konnten nun bei der Wundbehandlung mittels zerkauter Pflanzenmaterialien beobachtet werden, wie aus der jüngsten Studie hervorgeht. Das könnte darauf hinweisen, dass gesundheitsbezogene Pflege bei Primaten weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Zudem unterstützt es die viel diskutierte Annahme, dass auch nicht menschliche Lebewesen zu Empathie oder Selbstlosigkeit fähig sind.
»Je mehr Fälle wir finden, in denen Tiere einander helfen, ohne einen unmittelbaren Nutzen daraus zu ziehen, desto mehr Beweise sammeln wir, die belegen, dass dieses Verhalten nicht so einzigartig menschlich ist, wie wir einst dachten«, so Freymann.
Neben der Wundpflege zeigten die Schimpansen weitere Formen der Selbstfürsorge: So benutzten sie Blätter, um sich nach dem Sex die Genitalien abzuwischen – oder das Hinterteil nach verrichtetem Geschäft. Außerdem entfernten sie Schlingen.
»Es geht nicht nur um das Überleben des Stärkeren – es geht um das Überleben durch gegenseitige Fürsorge«, kommentiert Freymann die Studienergebnisse in einem Beitrag auf Instagram. »Die Natur erinnert uns daran, dass Mitgefühl tief in unserer evolutionären Vergangenheit verwurzelt ist.«