Emotionales Interview Prinz Harry will sich mit seiner Familie versöhnen
Im Rechtsstreit um Polizeischutz für seine Familie in Großbritannien kassiert Prinz Harry erneut eine Niederlage. In einem Interview zeigt er sich erschüttert und spricht über den Wunsch, sich mit den Royals zu versöhnen.
02.05.2025, 20.32 Uhr

Prinz Harry Anfang April in London: König Charles spricht nicht mehr mit ihm
Foto: Tayfun Salci / ZUMA Press Wire / dpaIm Jahr 2020 brach Prinz Harry ein Tabu: Er zog sich aus dem britischen Königshaus zurück. Nach diversen Vorwürfen gilt das Verhältnis zum Rest der Windsors als zerrüttet. Nun will sich Prinz Harry versöhnen, wie er dem britischen Sender BBC sagte.
Es habe so viele Meinungsverschiedenheiten gegeben, aber er habe nun verziehen, sagte er. »Ich würde mich gern mit meiner Familie versöhnen. Es hat keinen Sinn, weiter zu streiten. Das Leben ist zu kostbar.«Er wisse nicht, wie lange sein Vater, König Charles III., noch zu leben habe. »Es wäre schön, sich zu versöhnen«, sagte Harry, meinte aber auch: »Wenn sie das nicht wollen, ist das ihre Sache.«
Anlass des Interviews war ein Gerichtsprozess in Großbritannien, der am Freitag endete. Ein Berufungsgericht wies Harrys Einspruch gegen eine Entscheidung ab, dass er und seine Familie bei Reisen nach Großbritannien nicht mehr automatisch den gleichen Sicherheitsstatus bekommen wie der Rest der britischen Royals. Das Urteil sei niederschmetternd, sagte Harry der BBC nun. Das Interview fand nach Senderangaben in Kalifornien statt. Er könne sich nicht vorstellen, seine Frau und seine Kinder unter diesen Umständen nach Großbritannien zurückzubringen, sagte Harry.
Er liebe sein Land, sagte der Prinz, das habe er immer getan. Was seine Kinder nun versäumen würden? »Nun ja, alles«, so Harry. Er vermisse das Vereinigte Königreich. »Und es ist ziemlich traurig, dass ich nicht in der Lage bin, meinen Kindern mein Heimatland zu zeigen.«
Die Entscheidung hatte ein Ausschuss des Innenministeriums getroffen. Harrys Forderung, das zu ändern, wies ein Richter im vergangenen Jahr ab. Er urteilte, dass die Entscheidung weder rechtswidrig noch »irrational« sei und keine verfahrenstechnische Ungerechtigkeit vorliege. Die vom Prinzen eingelegte Berufung scheiterte nun auch.
Im Interview forderte Harry unter anderem den britischen Regierungschef Keir Starmer zum Einschreiten auf. »Ich würde den Premierminister bitten, einzuschreiten. Ich würde Yvette Cooper, die Innenministerin, bitten, sich die Sache sehr, sehr genau anzusehen.«
Der Streit scheint auch im Verhältnis zwischen Vater und Sohn eine große Rolle zu spielen. Wegen der Sicherheitsdebatte spreche König Charles nicht mit ihm, sagte der Prinz. In den Händen seines Vaters liege viel Kontrolle. Initiiert worden sei alles von einer anderen Regierung, betonte Harry. Seit vergangenem Jahr regiert in Großbritannien die sozialdemokratische Labour-Partei, nicht mehr die Konservative Partei.
Der 40-Jährige Harry hatte sich mit seiner Frau, Herzogin Meghan, 43, vor fünf Jahren aus dem Königshaus zurückgezogen und seine royalen Pflichten abgelegt. Die beiden leben mit ihren Kindern Prinz Archie und Prinzessin Lilibet in Kalifornien. Das Verhältnis zur Königsfamilie gilt nach diversen Vorwürfen als zerrüttet, Thronfolger ist Harrys älterer Bruder William, 42.