Australien: Australier wählen ein neues Parlament

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18 Millionen Wahlberechtigte sind in Australien zur Parlamentswahl aufgefordert. Das Ergebnis dürfte knapp ausfallen. Im Wahlkampf spielte auch Donald Trump eine Rolle.

3. Mai 2025, 9:18 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, dpa, ,

 Menschen kommen zur Stimmabgabe in einer Wahlkabine in Sydney.
Menschen kommen zur Stimmabgabe in einer Wahlkabine in Sydney. © Rick Rycroft/​AP/​dpa

In Australien hat die Parlamentswahl begonnen. Seit dem Morgen sind rund 18,1 Millionen australische Staatsbürger aufgefordert, die 150 Abgeordneten im Parlament in Canberra zu wählen. Die Wahl gilt als richtungsweisend für den künftigen Kurs des Landes. Die sozialdemokratische Labor-Partei von Premierminister Anthony Albanese liegt jüngsten Umfragen zufolge knapp vor den oppositionellen Konservativen von Spitzenkandidat Peter Dutton. 

Die ersten Wahllokale öffneten um 8 Uhr (0 Uhr mitteleuropäischer Zeit) an der Ostküste, später folgten die Städte im Westen sowie die entlegenen Inselterritorien. Erste Hochrechnungen werden nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr erwartet.

"Ich werde in den nächsten drei Jahren nichts unversucht lassen, wenn ich als Premierminister Australiens wiedergewählt werde", sagte Regierungschef Albanese im australischen Fernsehen. Er hoffe, dass seine Partei eine Mehrheitsregierung bekomme, um auf dem gelegten Fundament aufzubauen. 

Obwohl er in den Umfragen um einige Prozentpunkte zurückliegt, sagte Herausforderer Dutton, die "stillen Australier" könnten noch für eine Überraschung sorgen. "Ich denke, sie werden in die Wahlkabine gehen und sagen: 'Wisst ihr was? Ich werde Anthony Albanese nicht für die letzten drei Jahre belohnen'", sagte er in einem TV-Interview.

Donald Trump spielte im Wahlkampf eine Rolle

Albanese hatte mit seinem Wahlsieg vor drei Jahren ein Jahrzehnt konservativer Regierungen in Australien beendet. Seine Regierung hatte Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Landes angestoßen. Dutton hat angekündigt, im Falle eines Wahlsieges die Einwanderung einzudämmen und gegen die Kriminalität vorzugehen. Zudem strebt er einen Kurswechsel in der Energiepolitik an. Allerdings kostete ihn seine als zu groß empfundene Nähe zu US-Präsident Donald Trump laut Umfragen zuletzt Zustimmung.

Der Umgang mit der aggressiven Zollpolitik von Trump gehörte zu den bestimmenden Wahlkampfthemen. Er hatte Australien mit Einfuhrzöllen in Höhe von zehn Prozent belegt. Zudem spielten neben der Klimapolitik wirtschaftliche Fragen wie hohe Preise und Wohnkosten eine zentrale Rolle. Albanese kündigte an, die Wohnkrise im Land anzugehen und die Gesundheitskosten der Bürger zu senken. Oppositionsführer Dutton versprach insbesondere, die Treibstoffkosten durch niedrigere Steuern zu senken. 

Australien zählt zu den Ländern mit der höchsten Wahlbeteiligung weltweit. Das liegt an der Wahlpflicht, die seit mehr als hundert Jahren gilt. Wer nicht an die Urne geht, muss 20 Dollar Strafe zahlen. Seit Einführung der Wahlpflicht lag die Beteiligung nie unter 90 Prozent.

Auch in Singapur wird gewählt

Die US-Zollpolitik spielt auch bei den vorgezogenen Neuwahlen in Singapur eine Rolle. Dort sind seit dem Morgen 2,8 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Die Wahl gilt als erste Bewährungsprobe für den amtierenden Regierungschef Lawrence Wong und seine seit Langem regierende People's Action Party (PAP). Er hatte die Regierungsgeschäfte erst im vergangenen Jahr übernommen. Als Reaktion auf den harten Zollkurs von US-Präsident Trump hatte Singapurs Regierungschef betont, wie wichtig ein starkes Mandat sei, um das Land durch wirtschaftlich unsichere Zeiten zu steuern. Daraufhin hatte der Präsident das Parlament Mitte April aufgelöst und den Weg für Neuwahlen freigemacht.

Der Sieg und eine klare Mehrheit für Wong und seine PAP gelten als so gut wie sicher. Die oppositionelle Arbeiterpartei gewann bei der letzten Wahl aber deutlich mehr Sitze (10 von 93). Laut Beobachtern könnte sie durch den Wunsch junger Wähler nach demokratischen Reformen noch deutlich besser abschneiden. Da Singapur stark vom Handel abhängig ist, leidet die Wirtschaft unter dem von Trump ausgelösten globalen Handelskonflikt. Zuletzt wurde die Wachstumsprognose deutlich gesenkt. 

Mit ersten Ergebnissen wird gegen Mitternacht Ortszeit gerechnet.

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