Dass Donald Trump die „New York Times“ verklagen würde, damit musste man rechnen. 15 Milliarden Dollar fordert er, wegen angeblicher Verleumdung; verklagt die Zeitung, vier ihrer Mitarbeiter und den Verlag Penguin Random House, in dem ein Buch von zwei der vier von ihm belangten Journalisten erschienen ist.
„Das hört jetzt auf“, schreibt Trump
Auf seinem Netzwerk Truth Social ergeht sich der US-Präsident in Tiraden. Die „Times“ sei ein „Sprachrohr der radikalen linken Demokratischen Partei“, „eine der schlechtesten und verkommensten Zeitungen in der Geschichte unseres Landes“. Sie habe jahrzehntelang Lügen über ihn, seine Familie, seine Firma, die MAGA-Bewegung und die USA verbreitet, „viel zu lange“ habe sie „ungehindert lügen, diffamieren und mich verleumden“ dürfen, „und das hört jetzt auf“.
„Jetzt“ schreibt Trump in Großbuchstaben, wohl in der Überzeugung, dass ihm auch dieser Schlag gegen die freie Presse gelingt. Er hat seine eigene Plattform. Er hat mit Fox News einen ihm ergebenen Sender. Die Tech-Tycoons, die das Internet und Social Media kontrollieren, hat er hinter sich. Dem Sender CBS hat er einen Deal über 32 Millionen Dollar abgerungen, mit dem sich der bisherige Eigentümer Paramount das Plazet der Medienaufsicht für die Übernahme durch Skydance Media erkaufte.
Diesen Konzern führt der Sohn des Trump-Freunds und reichsten Menschen der Erde, Larry Ellison, an. Als Nächstes will das nun fusionierte Paramount Skydance angeblich den Konzern Warner Bros. Discovery kaufen. Damit bekäme das Trump-Lager den Nachrichtensender CNN in die Finger. Absegnen würde das Brendan Carr, der Chef der Medienaufsicht FCC, den Trump eingesetzt hat.
Das Ende der „Late Show“ des Satirikers und Trump-Kritikers Stephen Colbert ist schon verkündet. Das „Wall Street Journal“, das über Trumps angeblichen Geburtstagsgruß für den Sexverbrecher Jeffrey Epstein berichtete, verklagt Trump auf zehn Milliarden Dollar; dem Sender ABC presste er vergangenes Jahr 15 Millionen Dollar ab. Die als kritische Stimme unabdingbare „Washington Post“ höhlt deren Eigentümer, der Amazon-Gründer Jeff Bezos, in Trumps Sinne aus. Für öffentlich finanzierte Sender im In- und Ausland gibt es kein Geld mehr. Unbotmäßige Medien wie die Agentur Associated Press sperrt Trump aus.
Punkt für Punkt arbeitet er ab, was das konservative Manifest „Project 2025“ fordert. Das Ziel: die Zerstörung der freien Presse und damit der Demokratie. Dem nähert sich Trump Tag für Tag.