Kiel: Hoffnung ist keine Endlosschleife

vor 2 Stunden 1

Holstein Kiel überraschte am Samstag mit einem Remis in Leipzig. Der Punkt hilft dem letztjährigen Aufsteiger aber nur bedingt weiter.

 Der Japaner Shuto Machino (re.).

Kiels Torschütze in Leipzig: Der Japaner Shuto Machino (re.). picture alliance/dpa

Abgerechnet wird zum Schluss. In diesem Fall bedeutet das: am Ende der Saison. Und bis dahin sind es noch vier Wochenenden mit vier Spielen, in denen Holstein Kiel immer noch die Möglichkeit hat, den Relegationsplatz zu erklimmen. "Vier Spiele vor Saisonende drei Punkte Rückstand - das hätten alle vorher unterschrieben", sagt Marcel Rapp. Der Trainer des letztjährigen Aufsteigers versucht fortlaufend, das Positive aus jeder Situation - und damit auch aus vielen sportlichen Rückschlägen - mitzunehmen. Über allem steht in Kiel der Gedanke und die eine Hoffnung: Wir können es noch schaffen.

Dabei hat die KSV in der Rückrunde nur einmal gewinnen können (1:0 bei Union Berlin) und insgesamt nur 19 Zähler auf der Habenseite. Das Jahr 2025 der Kieler verläuft nach einem - wenn auch ungewollten - Muster: Immer wenn es den Anschein hat, dass der Relegationsplatz nicht mehr erreicht werden kann, dann senden die Nordlichter wieder ein Lebenszeichen. So wie kürzlich in Mainz, als sie beim 1:1 eine richtig gute Leistung ablieferten. Und wenn unerwartete Punktgewinne wiederum Anlass zur Hoffnung geben, folgt am nächsten Spieltag eine Enttäuschung. So wie am vergangenen Wochenende bei der 1:2-Heiniederelage gegen den FC St. Pauli.

In Leipzig sendeten die Holsteiner wieder ein Lebenszeichen. Und sogar ein Sieg wäre beim Tabellenvierten nicht unerreichbar gewesen. "Wir können auf die Leistung stolz sein, denn wir haben nicht unverdient einen Punkt mitgenommen. Es fühlt sich eher so an, als wäre noch mehr drin gewesen", bilanzierte Kiels Bester, Steven Skrzybski nach dem Remis in Sachsen. Die Hoffnung lebt damit weiter. "Klar, wir müssen auch mal wieder gewinnen", hatte Rapp in der vergangenen Woche gefordert.

Viermal gelang es den Underdogs erst in dieser Saison, einen Sieg einzufahren. Und für sie wäre der nächste "Dreier" angesichts des nahenden Saison-Endes dringend nötig. Am Samstag daheim gegen Borussia Mönchengladbach bietet sich die nächste Gelegenheit, mal zu gewinnen. Der Druck steigt, denn Hoffnung ist im Fußball nun mal keine Endlosschleife, auch wenn die Kieler am Oster-Wochenende einen Zähler auf die Konkurrenten aus Bochum und Heidenheim gutgemacht haben. Aber irgendwann ist der zweite Sieg des Jahres alternativlos, wenn man das Wunder von der Förde doch noch realisieren will.

Gunnar Meggers

Gesamten Artikel lesen