Meta droht Unterlassungsklage wegen Nutzung von EU-Daten für KI
Der US-Konzern Meta steht vor rechtlichen Schwierigkeiten in Europa. Ab dem 27. Mai will das Unternehmen Beiträge und Informationen europäischer Nutzer von Instagram und Facebook für das Training seiner KI-Modelle verwenden – ohne ausdrückliche Zustimmung. Die Wiener Datenschutzorganisation Noyb ("None of your Business") geht nun gegen dieses Vorgehen vor und hat eine Unterlassungserklärung an Metas Europasitz in Irland geschickt.
Besonders kritisiert wird das Opt-Out-Verfahren, bei dem Nutzer aktiv widersprechen müssen, indem sie sich durch mehrere Seiten und einen versteckten Textlink zu einem Widerspruchsformular klicken. Wer erst nach dem Stichtag widerspricht, kann seine bereits veröffentlichten Daten möglicherweise nicht mehr aus dem Trainingsmaterial entfernen lassen. Noyb verweist auf ein EuGH-Urteil zu personalisierter Werbung und rechnet sich dank der neuen EU-Verbandsklagen-Richtlinie gute Erfolgschancen aus.
Google verpasst Android und Chrome neue Bedienungshilfen
Google erweitert die Barrierefreiheit seiner Plattformen mit KI-gestützten Funktionen. Die Integration des KI-Assistenten Gemini mit der Talkback-Funktion auf Android wird verbessert: Nutzer können nun Folgefragen zu Bildern stellen, etwa nach Farben, Materialien oder weiteren Bildinhalten.
Zudem führt der Konzern "Expressive Captions" ein – Echtzeit-Untertitel, die nicht nur transkribieren, was gesagt wird, sondern auch die Stimmung einer Situation wiedergeben sollen. Die Funktion erkennt auch Geräusche wie Pfeifen oder Räuspern. Vorerst ist sie nur auf Englisch in ausgewählten Ländern auf Geräten mit Android 15 und höher verfügbar.
OpenAI-Tool Codex soll Entwicklern das Programmieren abnehmen
OpenAI hat einen cloudbasierten KI-Agenten für die Softwareentwicklung vorgestellt. Codex, benannt nach einem früheren GPT-3-basierten Tool, arbeitet in isolierten Cloud-Containern und basiert auf dem speziell für Programmieraufgaben optimierten "codex-1"-Modell, einer Variante des o3-Modells.
Entwickler können Aufgaben per Textbefehl über die ChatGPT-Seitenleiste initiieren, wobei der Agent Dateien lesen und bearbeiten, Tests ausführen und Befehle absetzen kann. Die Bearbeitungszeit liegt zwischen einer und 30 Minuten. Für zusätzliche Kontrolle können Entwickler -Dateien als Anleitung hinterlegen. OpenAI nutzt Codex bereits intern, ebenso wie Partner Cisco und Temporal. Das System ist zunächst für ChatGPT Pro-, Enterprise- und Team-Nutzer verfügbar.
Apples KI-Deal mit Alibaba stößt auf Bedenken der US-Regierung
Apples Plan, in China KI-Funktionen von Alibaba auf iPhones anzubieten, sorgt in Washington für Widerstand. US-Politiker sehen in der Partnerschaft ein erhebliches Risiko: Sie könnte die chinesische KI-Entwicklung stärken, Zensur fördern und Apples Abhängigkeit von Peking vertiefen.
Der Abgeordnete Raja Krishnamoorthi warnt, dass Alibaba ein Vorzeigeunternehmen für die Militär-Zivil-Fusionsstrategie der Kommunistischen Partei sei und durch die Partnerschaft Daten zur Verbesserung seiner Modelle sammeln könnte. Für Apple ist die Situation komplex: Da westliche KI-Anbieter wie OpenAI in China nicht zugelassen sind, benötigt das Unternehmen einen lokalen Partner, um gegenüber chinesischen Konkurrenten wie Huawei und Xiaomi nicht ins Hintertreffen zu geraten.
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Apple plant Option für Wechsel der Sprachassistenz auf iPhones
Apple bereitet sich darauf vor, Siri austauschbar zu machen – zumindest in der EU. Unter dem Druck der Europäischen Kommission arbeitet der Konzern daran, Nutzern die Wahl eines alternativen Sprachassistenzsystems zu ermöglichen. Künftig könnte man statt Siri auch den Sprachmodus von ChatGPT, GeminiPro oder Alexa verwenden.
Wann genau diese Funktion verfügbar sein wird, ist noch unklar, möglicherweise aber noch in diesem Jahr. Die Öffnung folgt ähnlichen Schritten bei Mail, Textbotschaften, Navigation und Browser, die Apple aufgrund des Digital Markets Act der EU bereits vollzogen hat. Die vollständige Umbelegung wird allerdings nur auf EU-Gebiet möglich sein, während in den USA nur begrenzte Änderungen erlaubt sind.
Nvidia öffnet die NVLink-Schnittstelle für andere Chiphersteller
Nvidia gibt seine bisher exklusiv genutzte NVLink-Schnittstelle für andere Firmen frei. CEO Jensen Huang verkündete diesen Schritt auf der IT-Messe Computex in Taiwan. Die Hochgeschwindigkeitsschnittstelle, die bislang Nvidias Rechenbeschleuniger koppelt oder Daten zwischen Beschleuniger und Systemprozessor austauscht, wird nun unter der Bezeichnung "NVLink Fusion" für ein breiteres Ökosystem geöffnet.
Durch diese Öffnung werden neue Kombinationen möglich: Rack-Server mit Nvidia-Rechenbeschleunigern können mit kundenspezifischen Prozessoren verbunden werden, oder Nvidias ARM-Server-CPU Grace lässt sich mit KI-Beschleunigern anderer Hersteller kombinieren. Zu den Partnern zählen bereits Alchip, AlsteraLabs, Marvell und Mediatek für anwendungsspezifische Chips sowie Fujitsu und Qualcomm für CPUs.
Claude erfindet Quelle im Gerichtsverfahren gegen Anthropic
In einem laufenden Urheberrechtsstreit mit Musikverlagen hat sich Anthropic einen peinlichen Fehler geleistet: Der firmeneigene Chatbot Claude erfand eine Quelle, die als Beleg in einem Gerichtsgutachten diente. Obwohl Anthropics Anwälte Claude explizit beauftragt hatten, eine korrekte Zitierweise für einen existierenden Artikel zu generieren, halluzinierte der Chatbot einen falschen Titel und unzutreffende Autoren.
Der Fehler blieb bei der manuellen Überprüfung unentdeckt und fand sich in der Zeugenaussage einer Anthropic-Mitarbeiterin wieder. Nachdem die Gegenseite die fehlerhaften Zitate öffentlich machte, forderte die Richterin eine Stellungnahme. Anthropic erklärte, es handle sich um einen "ehrlichen Zitierfehler", da der zugrundeliegende Artikel existiere. Dennoch musste das Unternehmen eine formelle Entschuldigung einreichen.
(igr)