Kernenergie: USA wollen Atomstrom bis 2050 vervierfachen

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US-Präsident Trump hat Dekrete unterzeichnet, mit denen in den USA bald deutlich mehr Atomstrom fließen soll. Die Regierung spricht von einer "Renaissance der Atomkraft".

24. Mai 2025, 2:00 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP,

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 Der stillgelegte Meiler soll 2028 wieder ans Netz gehen und Strom für Microsoft liefern.
Ein Atomkraftwerk nahe Middletown im US-Bundesstaat Pennsylvania: Der stillgelegte Meiler soll 2028 wieder ans Netz gehen und Strom für Microsoft liefern. © Chip Somodevilla/​Getty Images

US-Präsident Donald Trump hat eine Reihe neuer Dekrete unterzeichnet, mit denen er die Atomkraft in den Vereinigten Staaten deutlich ausbauen will. Ziel sei es, die Menge des mit Atomenergie erzeugten Stroms innerhalb der nächsten 25 Jahre zu vervierfachen, sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung. "Amerika bringt eine Renaissance der Atomkraft in Gang", hieß es aus dem Weißen Haus. 

Die USA wollten wieder "eine echte Macht" in der Nuklearbranche werden, sagte Trump. Seine Dekrete sollen nun den Bau neuer Atomkraftwerke erleichtern, Genehmigungen beschleunigen und neue Forschung zum Design von Reaktoren unterstützen. Zudem will die US-Regierung heimisches Uran für die Brennstäbe von Atomkraftwerken fördern und anreichern. Bisher sind die Vereinigten Staaten auf Importe angewiesen.

Trumps neue Dekrete befehlen dem Energieministerium unter anderem, sich dafür einzusetzen, bis 2030 den Bau von zehn "neuen, großen Reaktoren" zu unterstützen. Das Ministerium solle sich auch dafür einsetzen, den Strom aus Atomkraft zum Betrieb von Rechenzentren für künstliche Intelligenz einzusetzen. Das US-Militär wird angewiesen, innerhalb von drei Jahren ein Atomkraftwerk auf einem heimischen Stützpunkt zu bauen. 

Trump wies Befürchtungen zurück, ein beschleunigter Bau von Atomanlagen stelle ein Sicherheitsrisiko dar. "Wir werden es sehr schnell und sehr sicher machen", sagte er. "Es ist Zeit für Nuklearenergie, und wir machen es sehr groß." Nach seiner Vereidigung am 20. Januar hatte Trump einen "Energienotstand" ausgerufen, um die Öl- und Erdgasförderung auszuweiten.

Pläne erscheinen unrealistisch

Beobachter halten Trumps Ziel, bis 2050 viermal so viel Atomstrom zu produzieren wie bisher, angesichts der dafür nötigen Investitionen und Genehmigungen für wenig realistisch. Unklar ist auch, woher die Abnehmer für eine solche Produktionsausweitung kommen sollten. 

Bereits die vorige US-Regierung unter Präsident Joe Biden setzte sich für einen Ausbau der Atomkraft ein und billigte steuerliche Anreize zum Unterhalt der Atomanlagen. Anders als Trump hatte die Biden-Regierung aber auch auf Klimaschutz und den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie gesetzt.

USA sind größter Atomstromproduzent

Kernkraftwerke in den USA decken knapp 20 Prozent der Stromproduktion ab. Die USA sind weltweit der größte Atomstromproduzent mit aktuell 93 Reaktoren an 54 Standorten. Die Reaktoren gelten jedoch als veraltet. Sie sind nach Angaben der Regierung im Schnitt gut 40 Jahre alt.

Seit 1978 sind in den Atomkraftwerken nur zwei neue Reaktoren ans Netz gegangen. Das liegt vor allem daran, dass der Bau der Kraftwerke langwierig und sehr kostspielig ist. Zudem ist die Rentabilität der Reaktoren angesichts anderer verfügbarer Stromquellen nicht gesichert.

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