Wie schon der Vorgänger bietet auch KDE Plasma 6.5 vor allem zahlreiche Detailverbesserungen, größere Neuerungen sucht man vergebens. So feiert die offizielle Ankündigung bereits die jetzt auch im unten Teil abgerundeten Fensterecken – zuvor waren nur die beiden Ecken in der Titelleiste kurvig. Wem die dezenten Rundungen überhaupt auffallen und es doch lieber weiterhin eckig mag, darf in den Einstellungen zur alten Optik zurückkehren.
Optische Änderungen
Deutlich mehr springt eine andere Neuerung ins Auge: In den Abendstunden wechselt die Desktop-Umgebung automatisch vom hellen zum Dark Theme, das in der dunkleren Umgebung die Augen schonen soll. Anwender dürfen selbst festlegen, welche Themes zu welchen Zeiten langsam ineinander übergehen. KDE Plasma 6.5 kann zudem das Hintergrundbild in seine dunkle Fassung tauschen – wahlweise wieder zu einer vorgegebenen Tageszeit oder passend zum Farbschema.
Soll das Hintergrundbild regelmäßig wechseln, legt man eine entsprechende Diashow an. Das gelingt in KDE Plasma 6.5 nicht nur einfacher, man kann auch mit Tastenkürzeln manuell zwischen den Hintergrundbildern hin und her springen. Eine optimierte Tonwertkurve sorgt schließlich noch für eine hübschere Darstellung von HDR-Bildern.
Neues aus der Zwischenablage
Wer immer wieder den gleichen Text in die Zwischenablage kopiert, darf ihn jetzt mit einem Mausklick in ihr "anpinnen". Den so zum Favoriten gekürten Text merkt sich die Zwischenablage dann dauerhaft. Apropos Zwischenablage: Beim Screensharing über das Remote Desktop Protocol (RDP) kann sie der in KDE Plasma eingebaute Server mit dem Client teilen. Darüber hinaus muss man keine zusätzlichen Nutzerkonten für das Screensharing mehr anlegen.
In den Systemeinstellungen präsentiert die Seite "WLAN & Netzwerke" jetzt alle in der Umgebung verfügbaren WLANs, mit denen man dort direkt eine Verbindung aufbauen kann. Teilt man eine Netzwerkverbindung über einen QR-Code, blendet KDE Plasma 6.5 darunter das zugehörige WLAN-Passwort ein. Die sich verbindende Person hat damit die Wahl, wie sie ihr Gerät im WLAN anmeldet.
Aufpolierte Systemeinstellungen
Die Systemeinstellungen bieten noch einige weitere kleinere Änderungen. So dürfen Künstler die Drehknöpfe und Touch-Ringe auf ihrem Zeichentablett konfigurieren, für Spieler fasst die Seite "Gamecontroller" alle wichtigen Informationen über angeschlossene Controller wie Gamepads zusammen. Des Weiteren reglementieren die Systemeinstellungen nicht mehr nur die Rechte von Flatpak-Programmen, sondern prinzipiell von sämtlichen Anwendungen. Dazu ging die Seite "Flatpak-Berechtigungen" in "Application Permissions" auf.
Geändert hat sich leicht das Verhalten beim Stummschalten von Mikrofonen und Lautsprechern: Deaktiviert man per Tastenkombination das Mikrofon, knipst KDE Plasma jetzt grundsätzlich sämtliche Mikrofone aus. Hat man die Lautsprecher stumm geschaltet und ändert dann die Lautstärke, aktivieren sich automatisch alle Wiedergabegeräte.
Mehr Barrierefreiheit
Einige Arbeit floss in die Barrierefreiheit. Unter anderem meldet der Screenreader Orca ab sofort eine (versehentlich) gedrückte Feststelltaste. Darüber hinaus beschreiben Screenreader die Optionen in den Systemeinstellungen für die "Kurzbefehle" und "Autostarts". Wer Farben anders oder falsch wahrnimmt, darf sie entsättigen oder direkt die komplette Darstellung in Grautöne tauchen. Beim Einstöpseln eines Geräts spielt KDE Plasma nicht mehr nur einen Ton ab, sondern zeigt auch eine entsprechende Systemmeldung an.
Unter bestimmten Umständen flackerte der Bildschirm in vorherigen KDE-Plasma-Versionen. Das Problem trat etwa im Zusammenhang mit dem Effekt "Highlight Window" auf. Das Flimmern war nicht nur unangenehm, es hatte bei einigen Menschen auch gesundheitliche Folgen. In der Version 6.5 haben die KDE-Entwickler das Problem umfassend angepackt und alle bekannten Auslöser für das Flackern eliminiert.
Weitere kleinere Verbesserungen
Die Softwareverwaltung Discover arbeitet flotter, versteht "flatpak+https://"-Adressen und bietet Hardwaretreiber zur Installation an. Das Screenshot-Werkzeug Spectacle nimmt in Videos jetzt auch sämtliche Pop-up-Fenster auf. Im Anmeldebildschirm darf man den Rechner nicht mehr nur herunterfahren und neu starten, sondern explizit schlafen schicken. Abschließend implementiert KDE Plasma 6.5 eine experimentelle Fassung des Wayland Picture-In-Picture-Protokoll. Mit seiner Hilfe sollen irgendwann einmal Anwendungen wie Firefox dauerhaft Videos über allen anderen Fenstern anzeigen können.
Ausprobieren lässt sich KDE Plasma 6.5 über Docker-Container oder die Distribution KDE Neon. Plasma 6.4 erschien im Juni des Jahres und brachte etwa Verbesserungen bei der HDR-Darstellung mit.
(dmk)











English (US) ·