Wenige Augenblicke – und der Guadalupe River verwandelt sich in einen reißenden Strom. Diese Zeitrafferaufnahmen machen deutlich, wie wenig Zeit die Menschen in Texas hatten, um sich vor einer verheerenden Sturzflut zu retten.
Nach heftigen Regenfällen war der Wasserstand des Flusses in der Nacht zum Freitag innerhalb von 45 Minuten um acht Meter angestiegen. Besonders dramatisch: Das Wasser überschwemmte die Hütten des Mädchen-Ferienlagers Camp Mystic und überraschte die Teilnehmerinnen im Schlaf. Mehrere Kinder wurden von den Fluten mitgerissen.
Rund 500 Helferinnen und Helfer suchen mit Booten, Hubschraubern und Spürhunden nach zehn noch vermissten Mädchen.
Jeffrey Beri, freiwilliger Helfer:
»Mittlerweile geht es leider um Bergung, nicht mehr um Rettung.«
Allein im Kerr County, in dem das Sommercamp liegt, wurden bisher mindestens 68 Tote geborgen, darunter 28 Kinder. Der Schock bei vielen Menschen hier ist groß.
Macon Ware, Anwohner:
»Vor einer Woche waren meine fünf Enkelinnen im Camp Mystic. Sie haben ihren ersten Aufenthalt beendet und sind jetzt zu Hause. Aber einige ihrer Freundinnen waren bei der zweiten Einheit dabei, und mein ganzes Mitgefühl gilt all den kleinen Mädchen.«
US-Präsident Donald Trump kündigte an, am Freitag möglicherweise ins Krisengebiet zu reisen. Er beschuldigte die Vorgängerregierung, für mögliche Versäumnisse im Katastrophenmanagement verantwortlich zu sein. Dabei hatte Trump selbst nach seinem Amtsantritt die Mittel für den Nationalen Wetterdienst und die Klimabehörde kürzen lassen, zahlreiche Wissenschaftler wurden entlassen. Die heftigen Regenfälle, die zu der Sturzflut führten, waren in diesem Ausmaß nicht vorhergesagt worden. Die örtlichen Behörden betonten, dass niemand das Überschwemmungspotenzial hat kommen sehen.
Der texanische Gouverneur Greg Abbott warnte vor weiterem Regen in den kommenden zwei Tagen. Die Menschen in seinem Bundesstaat sollten wegen des bereits aufgeweichten Bodens mit weiteren Sturzfluten rechnen.