Kaiser Marc Aurel: Kann man als Philosoph ein Weltreich regieren?

Auf den ersten Blick fällt die Entscheidung nicht schwer: „Pflichten und Tugenden machen eine gute Lebensführung aus“, steht an der Wand, darunter in kleinerer Schrift „Das sehe ich so“ und „Das sehe ich nicht so“. Wer dem Satz zustimmt, wirft einen kleinen blauen Ball in die Plexiglasröhre unter „Das sehe ich so“, wer nicht, wirft ihn in die andere. Eine offene Abstimmung über Ethik also, die umso schwieriger wird, je länger man darüber nachdenkt. Denn wenn Pflichten von außen kommen und man Anlagen zur Tugend hat oder eben nicht, wenn es auf verständige Erzieher ankommt, ob man diese Anlagen ausbilden kann: Wie groß ist da der Spielraum für eine Entscheidung über die Lebensführung?