Nach sieben Jahren verlässt Fredrik Jensen den FC Augsburg nun. Einen Monat später als geplant.

Verlässt Augsburg als Familienvater: Fredrik Jensen. IMAGO/Krieger
Es kommt gar nicht so oft vor, dass Fußballer unmittelbar nach Fußballspielen Emotionen zulassen, also in der Mixed-Zone bei den Reportern zumindest. Natürlich lädt sich dort oft Schiedsrichter-Frust, der Ärger über sonstiges oder was auch immer ab, aber tiefergehende Einblicke ins Gefühlsleben sind selten.
Fredrik Jensen gab sich am Samstag, nach dem 1:2 gegen Union Berlin, keine Mühe, seine Trauer zu verbergen. "In der einen Minute will ich Weinen wie ein Baby, und dann geht das wieder. Und dann kommt das wieder. Ein bisschen so wird es wahrscheinlich die nächsten Tage sein."
Nach sieben Jahren wird er den FC Augsburg schließlich verlassen, erhielt bereits vor Anpfiff ein Plakat und Sonderapplaus. Und nachdem er einen letzten Joker-Einsatz gefeiert hatte, kämpfte er auch in den Katakomben mit den Tränen. "Die letzten Tage waren einfach brutal emotional."
Dann muss man nicht mehr weiterreden.
Jensen über ein ausgebliebenes Angebot von Augsburg
Lange stand nämlich nicht fest, wie es überhaupt weitergehen sollte. Im April wäre der Finne gerne schon vorzeitig aus seinem Vertrag in Augsburg ausgestiegen und am liebsten in die Major League Soccer zu St. Louis City SC gewechselt. Der FCA legte seinem langjährigen Angestellten keine Steine in den Weg, letztlich konnten sich Jensen und St. Louis jedoch nicht einigen.

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Unverrichteter Dinge kehrte der Mittelfeldspieler aus den USA zurück und setzte in Augsburg das fort, was letztlich auch zur Entscheidung führte, den auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern: Zu viel Mittelmaß, zu wenig Ausreißer nach oben, zu viele Verletzungen. Auch deshalb kommt Jensen in sieben Spielzeiten auf gerade einmal 111 Pflichtspiele - und neun Tore.
Zukunft offen: Jensen will auf jeden Fall weiterspielen
"Letztendlich war es an der Zeit für mich, etwas anderes zu machen", sagt Jensen. "Das ist völlig normal nach sieben Jahren. Trotzdem war das die schwierigste Entscheidung meiner Karriere." Wobei er auf Nachfrage, ob es denn überhaupt ein Angebot gab, eher auswich und leise Misstöne anklingen ließ: "Ab einem gewissen Moment wird es deutlich, dass man geht." Oder gehen muss. "Dann ist das so, dann muss man nicht mehr weiterreden."
Wie es nun weitergeht für ihn, ist offen. Fußballspielen will Jensen schon noch, er ist ja gerade mal 27 und ab Juli ein zweites Mal Familienvater. Wo? "Schwierig zu sagen", meint Jensen. "Ich bin offen für vieles. Ich schaue, was kommt."
Erstmal geht es jetzt zurück in die Heimat, nach Porvoo in Südfinnland. "Einfach ein bisschen die Zeit genießen." Ist ja auch mal schön.
Mario Krischel