Enrico Valentini hat am Sonntag seine Karriere beendet - nach dem Kantersieg in Braunschweig als neuer Zweitliga-Rekordspieler des 1. FC Nürnberg. Dem Club bleibt das Urgestein als Trainer erhalten - dank Initiator Cristian Fiel.

Beendete am Sonntag seine aktive Karriere: FCN-Routinier Enrico Valentini. picture alliance / Sportfoto Zink / Daniel Marr
Als Schiedsrichter Sven Jablonski die Partie in Braunschweig abpfiff, kamen Valentini die Tränen. Nach 184 Pflichtspielen für den Club ist die Karriere des gebürtigen Nürnbergers am Sonntag endgültig zu Ende gegangen - und nicht nur das hatte der Deutsch-Italiener zu feiern.
Neben dem furiosen 4:1-Kantersieg, den der bärenstarke FCN in der Höhe noch niedrig gestaltete, sammelte Valentini in der Schlussphase noch mal die letzten Minuten im Club-Dress. Dazu ganz besondere. Denn durch seinen Einsatz kürte sich der 36-Jährige zum Zweitliga-Rekordspieler des 1. FC Nürnberg. Mit 152 Spielen im Unterhaus teilt sich Valentini den Rekord mit dem Ex-Nürnberger Hanno Behrens.
Valentini: "Das war ich dann offenbar nicht"
Bereits bei seinem Abschied aus dem Max-Morlock-Stadion beim 1:2 gegen Köln hielten die Fans ein Banner mit der Aufschrift "Glubb-Legende" hoch, was Valentini sehr berührte. "Das ist für nicht vorstellbar. Wenn Mintal und Pinola Legenden sind und ich da auch Legende genannt werde, ist das schon fast zu viel", sagte Valentini damals mit einem Schmunzeln. "Ich kann gar nicht beschreiben, was ich fühle."
Und auch gut eine Woche später war Valentini nah am Wasser gebaut, schließlich war das Auswärtsspiel in Niedersachsen endgültig sein letztes als Profi. "Es war heute direkt mit Abpfiff fast emotionaler bei mir als letzte Woche. Das hatte ich ehrlich gesagt gar nicht erwartet, weil ich dachte, dass ich auf diesen Moment vorbereitet bin." Vorbereitet sein auf einen solchen Moment, kann wohl niemand, was auch Valentini am Sonntag zu spüren bekam - im positivsten Sinne natürlich. "Das war ich dann offenbar nicht."
"Es war dann eben doch das letzte Mal, deshalb war ich im ersten Moment etwas traurig." Nicht ausgeschlossen, dass ein Profi und in diesem Fall Valentini nach einer solchen Karriere ab und an Wehmut verspüren wird.
Für Ablenkung ist aber schon in wenigen Wochen reichlich gesorgt: Dann steigt Valentini ins Trainergeschäft beim 1. FC Nürnberg ein und führt ab Sommer die U 14 des "ClubNachwuchs" als Cheftrainer an. Den Plan, als Trainer zu arbeiten, hatte der Rekord-Profi vor ein paar Jahren allerdings noch gar nicht. Ein Ex-Trainer hat ihn auf den Geschmack gebracht.
"Tatsächlich war es vor zwei Jahren überhaupt nicht so, da war ich gar nicht auf dem Trip, Trainer zu werden. Durch die Saison letztes Jahr mit Cristian Fiel (Trainer des 1. FC Nürnberg in der Spielzeit 2023/24, Anm. d. Red.), der mir immer wieder gesagt hat, dass ich einen guten Einfluss auf die Jungs habe", hatte bei Valentini ein Umdenken stattgefunden. "Dann hat sich der Gedanke entwickelt, wie es denn wäre."
Benedikt Hoffmann