Das US-Justizministerium hat einen weiteren Datensatz der Akten über den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein online gestellt. Tausende zusätzliche Dokumente waren am Dienstag auf der Website des Ministeriums abrufbar, darunter Hunderte Video- und Audioaufnahmen sowie Gerichtsakten.
Die neueste Veröffentlichung umfasst offenbar auch mehrere Überwachungsaufnahmen, die angeblich aus der Gefängniszelle stammen, in der Epstein im August 2019 tot aufgefunden wurde. Nach Angaben von US-Medien waren bereits Montagabend Zehntausende Dokumente aus den Epstein-Akten kurzzeitig auf der Website des US-Justizministeriums veröffentlicht worden und dann ohne Erklärung wieder verschwunden. Ob diese mit den nun veröffentlichten Dokumenten identisch sind, ist unklar.
Sehr wahrscheinlich ist, dass der neue Datensatz Einzelheiten zur Beziehung Jeffrey Epstein mit dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump enthält. Das US-Justizministerium teilte vorab mit, in den Akten könnten Falschaussagen über Trump enthalten sein. »Einige dieser Dokumente enthalten unwahre und sensationshungrige Behauptungen über Präsident Trump, die kurz vor der Wahl 2020 beim FBI eingereicht wurden«, erklärte das Ministerium auf X . »Wenn sie auch nur einen Funken Glaubwürdigkeit hätten, wären sie sicherlich bereits gegen Präsident Trump als Waffe eingesetzt worden.«
Welche Aussagen in den Dokumenten damit gemeint sein sollen, sagte das Ministerium nicht.
Frist zu Veröffentlichung aller Epstein-Akten lief am Freitag ab
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hatte bereits am Freitag Tausende Fotos, Videos und Texte aus der Untersuchung zu Epstein veröffentlicht . Das Justizministerium gab trotz einer vom Kongress gesetzten Frist jedoch nur einen Teil der Dokumente frei, was scharfe Kritik aus dem US-Kongress und von Epstein-Opfern auslöste. Zahlreiche Dateien waren zudem vorab unleserlich gemacht worden, darunter ein komplett geschwärztes, 119-seitiges Dokument der New Yorker Justiz.
Zudem hatte das Justizministerium einer SPIEGEL-Recherche zufolge einzelne veröffentlichte Dateien nach kurzer Zeit wieder entfernt. Darunter befand sich mindestens eine Datei mit Aufnahmen, die US-Präsident Donald Trump zeigen. Das Bild ist mittlerweile wieder abrufbar.
Demokraten drohen mit rechtlichen Schritten
Der Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, brachte am Montag einen Antrag ein, in dem er wegen der unvollständigen Aktenveröffentlichung rechtliche Schritte gegen die Trump-Regierung fordert. »Anstatt für Transparenz zu sorgen, hat die Trump-Regierung nur einen winzigen Bruchteil der Akten veröffentlicht«, kritisierte Schumer. Dies sei eine »eklatante Vertuschung«, der Senat habe daher die Pflicht, zu handeln.
Der stellvertretende Justizminister Todd Blanche begründete die Verzögerung damit, dass jeder Hinweis auf die Identitäten der über tausend Epstein-Opfer aus den Hunderttausenden von Dokumenten und Fotos, die sich im Besitz der Regierung befinden, entfernt werden müsste.
Der Kongress hatte die Regierung mit einem Transparenzgesetz zur Freigabe nahezu aller Akten verpflichtet, mit Frist bis zum Freitag, 19. Dezember 2025. Der bis in höchste Kreise vernetzte Finanzberater Epstein war 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden, nach offiziellen Angaben beging er Suizid. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und Frauen missbraucht und an Prominente vermittelt zu haben.
Die oppositionellen Demokraten beschuldigen Trump, sich mit der verzögerten und gestückelten Aktenfreigabe selbst schützen zu wollen. Trump bestreitet engere Beziehungen zu Epstein, aber veröffentlichte Fotos und Dokumente legen das Gegenteil nahe. Ein persönliches Fehlverhalten konnte dem Präsidenten bislang nicht nachgewiesen werden. Trump hatte sich monatelang gegen die Freigabe der Dokumente gesperrt und nannte die Epstein-Affäre einen »Schwindel«.
Eine Chronologie des Falles Epstein lesen Sie hier.

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