In einem Vorort von Buenos Aires haben die Anwohner gegen den Präsidenten Javier Milei protestiert. Gegen sein Umfeld werden schwere Korruptionsvorwürfe erhoben.
27. August 2025, 23:02 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, epd, sbo
Argentiniens Präsident Javier Milei ist nach Angaben seines Sprechers bei einer Wahlkampfveranstaltung in einem Vorort der Hauptstadt Buenos Aires mit Steinen beworfen worden. Milei sei unverletzt von Sicherheitskräften weggebracht worden, teilte Manuel Adorni, der Sprecher des rechtslibertären Präsidenten, auf X mit. Mindestens eine Anhängerin wurde verletzt und in einem Krankenwagen weggebracht, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Mehrere Regierungsvertreter machten anschließend die Opposition für den Angriff auf den Präsidenten verantwortlich. Zwei Personen wurden festgenommen, schreibt die argentinische Zeitung Página 12.
Milei befand sich gemeinsam mit seiner Schwester und dem Spitzenkandidaten seiner Partei La Libertad Avanza, José Luis Espert, in einem Fahrzeug auf einer Wahlkampfveranstaltung in der Stadt Lomas de Zamora im Süden der Provinz Buenos Aires. Die Stadt gilt traditionell als eine Hochburg des Peronismus, also der Opposition. Am kommenden Sonntag, dem 7. September, sind die Bürgerinnen und Bürger der Provinz Buenos Aires aufgerufen, das Provinzparlament sowie die Gemeinderäte zu wählen. Die Wahl gilt als ein wichtiger Stimmungstest für die Regierung. Nur wenige Wochen später, am 26. Oktober, folgen die nationalen Zwischenwahlen, bei denen knapp die Hälfte der Abgeordnetenkammer und ein Drittel des Senats neu besetzt werden.
Korruptionsvorwürfe gegen Milei und sein Umfeld
Gegen Milei und sein engstes Umfeld sind in der vergangenen Woche schwere Korruptionsvorwürfe erhoben worden. Der Präsident setzte deshalb den Direktor der nationalen Agentur für Behinderung (ANDIS), Diego
Orlando Spagnolo, sowie einen leitenden Mitarbeiter ab. Das Nachrichtenportal Data
Clave hatte Audioaufnahmen veröffentlicht, in denen sich Spagnolo über
angebliche Schmiergeldzahlungen von Pharmaunternehmen bei öffentlichen
Aufträgen beschwert hatte.
Demnach müssten zwischen fünf und acht Prozent des Auftragsvolumens an das Umfeld des Präsidenten fließen. Namentlich nannte er Karina Milei, die Schwester des Präsidenten und gleichzeitig seine engste Beraterin. Sie solle etwa die Hälfte der Schmiergeldzahlungen erhalten, sagte Spagnolo. In Lomas de Zamora soll Milei zu den Vorwürfen gesagt haben: "Alles, was sie sagen, ist gelogen", wie Página 12 berichtet.