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Brächer, Michael
Wirtschaftsressort
Ölpreise steigen nur moderat
Zwar halten die neuerlichen Kampfhandlungen zwischen Israel und Iran auch die Ölmärkte in Schach, insgesamt hat sich die Lage nach den deutlichen Preissprüngen vom Freitag aber etwas beruhigt.
Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August 74,93 US-Dollar und damit 72 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Juli stieg um 89 Cent auf 73,87 Dollar.
Am Freitag waren die Ölpreise kräftig gestiegen. Analysten sehen die Öl- und auch Aktienmärkte aber nicht im »Panikmodus«. Das liegt auch daran, dass die Straße von Hormus, eine wichtige Schifffahrts- und Öltransportroute, noch offen ist.
Maximilian Popp
Stellv. Ressortleiter Ausland
Blitzanalyse: Im Zeitalter der Straflosigkeit
Eine der großen Errungenschaften der Nachkriegszeit war, dass sich Staaten zumindest teilweise Regeln unterworfen haben. Das Völkerrecht ist Ausdruck dessen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ist in diesem Sinne gewissermaßen die Fortschreibung der Nürnberger Prozesse gegen die Nazi-Kriegsverbrecher. Nie wieder, so die Idee, sollten Verbrechen ungesühnt bleiben – auch oder gerade wenn sie von Staatsmännern- und frauen begangen werden.
In den vergangenen Jahren und spätestens mit der Wiederwahl Donald Trumps in den USA ist dieses Prinzip in den Hintergrund getreten. Es gilt wieder das Recht des Stärkeren. Sei es in der Ukraine, wo Putin seit mehr als drei Jahren einen verbrecherischen Angriffskrieg führt oder im Nahen Osten, wo Israels Premier Netanyahu in seiner Kriegsführung das Recht demonstrativ bricht.
Es wirkt beinahe wie eine zynische Pointe, dass Trump nun ausgerechnet den Kriegsverbrecher Putin als Mediator im Konflikt zwischen Israel und Iran ins Spiel bringt.
Anna-Sophie Schneider
Auslandsressort
Brände in Kraftwerk von Haifa gemeldet
Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan hat mehrere Verletzte nach einem iranischen Raketenangriff auf die Hafenstadt Haifa am Montag gemeldet. Auch iranische Staatsmedien bestätigten, dass die drittgrößte Stadt Israels beim letzten Angriff getroffen wurde. Das britische Sicherheitsunternehmen Ambrey teilte mit, dass in einem Kraftwerk in der Nähe des Hafens in Haifa Brände beobachtet wurden. Ambrey habe auf Videoaufnahmen beobachtet, wie das israelische Militär den Angriff abfängt, dann aber die Einschläge zweier Hyperschallraketen folgten.
Friedensforscher warnen vor neuem nuklearen Wettrüsten
Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri warnt angesichts der höchst angespannten Weltlage vor einem erneuten Rüstungswettlauf der Atommächte. Wie aus dem neuen Jahresbericht des unabhängigen Instituts hervorgeht, werden die weltweiten Atomwaffenarsenale immer weiter ausgebaut und modernisiert.
Fast alle Atomwaffenstaaten hätten sich 2024 weiterhin in intensiven Modernisierungsprogrammen befunden, bestehende Waffen nachgerüstet und ihnen neuere Versionen hinzugefügt, schreiben die Friedensforscher. Ein gefährliches neues nukleares Wettrüsten zeichne sich ab – und das in einer Zeit, in der es äußerst schlecht um die Verträge zur Rüstungskontrolle stehe.
Den kompletten Sipri-Bericht finden Sie hier.
Berichte über iranischen Angriff auf Haifa
Bei den jüngsten iranischen Angriffen auf Israel wurde offenbar auch die Hafenstadt Haifa im Norden des Landes getroffen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP meldete, er habe mehrere Feuer in Haifa gesehen. Über der Stadt stieg demnach eine Rauchwolke auf. Die britische Sicherheitsfirma Ambrey teilte zudem mit, in einem Kraftwerk in der Nähe des Hafens von Haifa seien Brände beobachtet worden. Israels öffentlich-rechtlicher Sender Kan berichtete von mehreren Verletzten nach einem iranischen Raketenangriff auf die Hafenstadt.
Israel meldet neuen Raketenbeschuss aus Iran
Israel ist nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut von Iran aus mit Raketen angegriffen worden. Die Verteidigungssysteme seien in Betrieb, um die Bedrohung abzufangen, teilte das Militär auf Telegram mit. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom gab es dennoch mehrere Einschläge im Zentrum des Landes. Mehrere Menschen wurden demnach verletzt. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Trump: »Manchmal müssen sie es ausfechten«
US-Präsident Donald Trump hat sich auf den Weg zum G7-Gipfel nach Kanada gemacht. Vor seinem Abflug wurde er von Reportern nach seiner Einschätzung zur aktuellen Eskalation des Nahostkonflikts gefragt. »Ich hoffe, es wird einen Deal geben. Ich denke, es ist Zeit für einen Deal«, antwortete er. Man werde sehen, was zwischen Israel und Iran passiere. Und: »Manchmal müssen sie es ausfechten.«
Israel bombardiert eigenen Angaben zufolge Standorte von Boden-Boden-Raketen in Zentraliran
Die israelischen Angriffe auf Iran gehen auch in der Nacht zu Montag weiter. Bei X teilte die Armee mit, es seien Standorte von Boden-Boden-Raketen im Zentrum Irans bombardiert worden. »Wir gehen aus unserem Luftraum und aus dem iranischen Luftraum gegen diese Bedrohung vor.« Bereits am Sonntagabend hatte die israelische Armee Angriffe auf Dutzende Ziele im Westen Irans gemeldet, wo Boden-Boden-Raketen stationiert sein sollen.