Irland: Regierungskoalition laut Nachwahlbefragung vor Wiederwahl

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Die bisherige Koalition könnte Befragungen zufolge nach der Wahl in Irland weiter regieren. Wichtige Themen waren hohe Lebenshaltungskosten, Wohnungsnot und Migration.

30. November 2024, 1:19 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters,

 Der Premierminister und Vorsitzende der Fine Gael Partei, Simon Harris (l) könnte, wenn sich die Befragungen bestätigen, mit seinem Koalitionspartner Fianna Fáil in Irland weiter regieren.
Der Premierminister und Vorsitzende der Fine Gael Partei, Simon Harris (l) könnte, wenn sich die Befragungen bestätigen, mit seinem Koalitionspartner Fianna Fáil in Irland weiter regieren. © Niall Carson/​dpa

Bei der Parlamentswahl in Irland deutet sich Nachwahlbefragungen zufolge eine Fortsetzung der regierenden Koalition aus der bürgerlich-liberalen Fine-Gael-Partei von Ministerpräsident Simon Harris und der Mitte-Rechts-Partei Fianna Fáil an. Themen, die die Menschen in Irland besonders beschäftigen, sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten, Migration, hohe Immobilienpreise und Wohnungsnot.

In der Befragung mehrerer Sender und Institute schnitt zwar Irlands links-nationale Oppositionspartei Sinn Féin mit 21,1 Prozent am besten ab – ihre beiden wichtigsten Mitte-Rechts-Rivalen werden jedoch wahrscheinlich genug Sitze haben, um erneut ohne sie zu regieren. Die Nachwahlbefragung sieht Fine Gael bei 21 Prozent und Fianna Fáil von Vizeregierungschef Micheál Martin bei 19,5 Prozent.

Sollte die Auszählung die Befragungsergebnisse bestätigen, könnte die bisherige Koalition fortbestehen. Seit 2020 regieren die beiden Mitte-rechts-Parteien, die eigentlich als Gegner gelten, gemeinsam mit den Grünen. Grund für die historische Kooperation ist vor allem, dass Harris und Martin Sinn Féin, früher der politische Arm der Terrorgruppe IRA, aus der Regierung heraushalten wollen. Als Folge wechselten sich Fianna Fáil und Fine Gael zur Mitte der Legislaturperiode im Amt des Regierungschefs ab. Sinn Féin tritt unter der Führung von Mary Lou McDonald für eine irische Wiedervereinigung ein.

Premierminister Harris hatte die Menschen aufgerufen, bei ihrer Stimmabgabe eine stabile Regierung im Blick zu haben. Sollten Dutzende unabhängige Kandidaten ins Parlament in Dublin gewählt werden, sei dieses Ziel in Gefahr, sagte Harris vor der Wahl.

Stimmauszählung beginnt am Vormittag

Das Einschätzung zum Ergebnis ist jedoch noch mit Vorsicht zu bewerten. Es wurde bisher nur die Erstpräferenz der Wählerinnen und Wähler abgefragt. Nicht berücksichtigt wurde, dass im komplizierten irischen Verhältniswahlrecht Stimmen übertragen werden können. Bis das tatsächliche Resultat in dem EU-Mitgliedstaat feststeht, kann es mehrere Tage dauern.

Knapp 3,7 Millionen Menschen waren am Freitag aufgerufen, insgesamt 174 Abgeordnete in 43 Wahlkreisen zu wählen. Die Wahllokale schlossen um 23 Uhr. Die Stimmauszählung beginnt jedoch erst am Samstag um 10 Uhr.

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