Iran: Angriffe zerstörten Uranvorräte im Iran laut Geheimdienst nur zum Teil

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Nach Informationen des französischen Geheimdienstes besitzt der Iran noch immer angereichertes Uran. Allerdings sei ungewiss, wo sich die Uranvorräte befindet.

9. Juli 2025, 0:09 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters,

 Wie viel ist vernichtet? Das Isfahan Nuclear Technology Center im Iran nach den jüngsten israelisch-amerikanischen Luftangriffen.
Wie viel ist vernichtet? Das Isfahan Nuclear Technology Center im Iran nach den jüngsten israelisch-amerikanischen Luftangriffen. © Uncredited/​AP/​dpa

Ein Teil der hochangereicherten Uranvorräte des Iran soll dem französischen Geheimdienst zufolge durch amerikanische und israelische Angriffe zerstört worden sein. Wo sich der Rest des Urans befinde, sei nicht mit Gewissheit zu sagen, sagte der Leiter des französischen Auslandsgeheimdienstes DGSE, Nicolas Lerner, in einem Interview mit dem Fernsehsender LCI. 

Laut Lerner wurden alle Elemente des iranischen Atomprogramms nach den Luftangriffen zurückgeworfen, vom Ausgangsmaterial über die Anreicherung des Urans bis hin zur Auslieferung. "Unserer aktuellen Einschätzung nach wurde jedes dieser Elemente ernsthaft beeinträchtigt, ernsthaft beschädigt, und das Atomprogramm, von dem wir wussten, wurde stark verzögert, wahrscheinlich um viele Monate." Das US-Verteidigungsministerium war nach den Angriffen amerikanischer Bomber auf iranische Atomanlagen von einer Verzögerung des iranischen Atomprogramms von bis zu zwei Jahren ausgegangen.

Geheimdienst sieht Hinweise auf versteckten Uranvorrat

Lerner sagte, ein kleiner Teil des hochangereicherten Urans sei zerstört worden. Der Rest sei weiterhin in der Hand der iranischen Behörden. Der DGSE habe zwar Hinweise darauf, wo sich die hochangereicherten Uranvorräte des Iran befänden. Mit Gewissheit ließe sich dies aber nicht bestimmen, ehe die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ihre Arbeit im Iran wieder aufnehme. "Das ist sehr wichtig. Wir haben nicht die Kompetenz, das zu verfolgen", sagte der französische Geheimdienstchef. Zuletzt hatten Inspektoren der IAEA das Land verlassen, nachdem der Iran die Zusammenarbeit mit den UN-Atomwächtern ausgesetzt hatte.

Die Einschätzungen anderer Geheimdienste deuteten zuletzt darauf hin, dass der Iran einen versteckten Vorrat an angereichertem Uran besitzt und auch über die technischen Kapazitäten zum Wiederaufbau verfügt. Auch Lerner ging von der Möglichkeit aus, dass der Iran seine Pläne mit einem geheimen Atomprogramm mit kleineren Anreicherungskapazitäten fortsetzen könnte. Deshalb dränge Frankreich darauf, eine diplomatische Lösung für diese Atomkrise zu finden, sagte er.

Israel hatte am 13. Juni den Iran angegriffen und landesweit Ziele bombardiert. Als Grund führte die israelische Regierung eine Bedrohung durch das umstrittenes Atomprogramm des Iran an. Israel befürchtet, die Islamische Republik könnte eine Atombombe bauen. Der Iran bestreitet dies und reagierte mit Raketen- und Drohnenangriffen. Die USA traten in den Krieg mit ein und bombardierten die wichtigsten Atomanlagen im Iran. Nach gegenseitigen Angriffen war zuletzt eine Waffenruhe in Kraft getreten.

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