Intel: USA prüfen angeblich Staatsbeteiligung, Aktienkurs zieht weiter an

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Die US-Regierung diskutiert mit Intel über eine staatliche Beteiligung an dem kriselnden Chipkonzern, um ihn bei den Bemühungen zu unterstützen, die Produktion in den USA auszuweiten. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf anonyme Personen, die mit den Überlegungen vertraut sind. Die Meldung über "das jüngste Anzeichen dafür, wie das Weiße Haus bereit dazu ist, die Grenzen zwischen Staat und Industrie zu verwischen", wie die Finanznachrichtenagentur meint, haben dem Aktienkurs von Intel einen enormen Schub verschafft: Bis zum Börsenschluss am Donnerstag hat der um 7,4 Prozent zugelegt, Intels Marktwert übersprang dadurch die Marke von 100 Milliarden US-Dollar. Weder die Trump-Regierung noch Intel haben die Pläne bestätigt.

Die Gespräche wurden dem Bericht zufolge nach einem Treffen Donald Trumps mit Intel-Chef Lip-Bu Tan Anfang der Woche aufgenommen. Mit einem möglichen Einstieg will der US-Präsident Intel demnach beim geplanten Bau einer riesigen Fabrik im US-Bundesstaat Ohio unterstützen. Die sollte ursprünglich in diesem Jahr die Produktion aufnehmen. Das verzögerte sich aber bereits um bis zu drei Jahre. Im März erklärte Intel dann, den ersten Teil des Werks 2030 zu Ende bauen zu wollen. Der sollte 2013 die ersten Chips liefern, der zweite Teil dann ein Jahr später. Diese geplante Produktionsstätte will die Trump-Regierung demnach mit dem Einstieg stärken. In Ohio steht im kommenden Jahr eine wichtige Wahl für einen Sitz im US-Senat an.

Für Intel bedeuten die Gespräche über einen Einstieg der US-Regierung eine 180-Grad-Wende, die auch den Kurssprung an der Börse erklärt. Noch vor wenigen Tagen hat Donald Trump den Rücktritt von Tan gefordert, am Montag besuchte der dann das Weiße Haus und heimste viel Lob des US-Präsidenten ein. Was genau die beiden zusammen mit Handelsminister Howard Lutnick und Finanzminister Scott Bessent besprochen haben, war bislang nicht bekannt. Trotzdem reichten die warmen Worte für einen ersten Kursanstieg, dem nun der nächste folgt. Insgesamt hat die Intel-Aktie damit seit Wochenbeginn gut 25 Prozent an Wert gewonnen.

Intel dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft jetzt aber schon seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für den KI-Boom eroberte Nvidia eine Spitzenposition. Zudem steht Intel auch stärker unter Druck im angestammten Geschäft mit PC-Prozessoren und Chips für Rechenzentren. Unter Trump bekam die US-Regierung bereits eine "goldene Aktie" bei der Übernahme des US-Stahlkonzerns US Steel durch den japanischen Rivalen Nippon Steel. Damit ist seine Zustimmung unter anderem für die Verlagerung von US-Arbeitsplätzen, Werkschließungen oder große Übernahmen im Land notwendig. Anfang der Woche wurde zudem bekannt, dass Nvidia und AMD die USA finanziell an Einnahmen mit KI-Chips in China beteiligen. Vergleichbares hat es dort noch nicht gegeben.

(mho)

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