Porträt und Natur ausdrucksstark gestaltet: Die Bilder der Woche 33

vor 5 Stunden 1

In dieser Woche greifen die Bilder des Tages ganz unterschiedliche Stimmungen auf, die unsere Galeriefotografen angesprochen haben: Ein Feld im goldenen Morgenlicht eröffnet die Woche, gefolgt vom energiegeladenen Blick einer Glückskatze. Winzige Tautropfen verwandeln sich in funkelnde Miniaturuniversen. Zwar sind die Motive und deren Ausdruck ganz unterschiedlich, die Aufnahmen verbindet dennoch eine gemeinsame Qualität: Sie halten einen Moment fest – so, wie er nur einmal existiert.

Sonnenaufgang am Feld

(Bild: M. Rasch)

Ein atmosphärischer Augenblick kurz nach Sonnenaufgang, geprägt von warmem Licht und einer dramatischen Wolkenstruktur. Die goldenen Strahlen der aufgehenden Sonne brechen durch die Silhouette eines Baumes. Die Szene lebt vom Kontrast zwischen den dunklen Baumkronen und der hellen Horizontlinie. Der Feldweg, der sich durch die linke Bildhälfte zieht, führt den Blick in die Tiefe und sorgt für eine visuelle Balance. Es ist eine stimmungsvolle Aufnahme von M.Rasch, die Ruhe und Weite vermittelt und gleichzeitig eine gewisse Melancholie transportiert.

Glückskatze

(Bild: Rolf Fries)

Rolf Fries entdeckte während der Fahrt diese Katze, die auf dem Zaunpfosten eines Vorgartens saß. Mit ihrem fauchenden Ausdruck und dem aufgestellten Fell wirkt sie wie ein Mini-Raubtier auf der Lauer – ein Moment voller Energie. Faszinierend ist auch ihr außergewöhnliches Fellmuster in Schwarz, Rot und Weiß: die klassische Zeichnung einer sogenannten Glückskatze. Diese Dreifarbigkeit ist nicht nur optisch interessant, sondern biologisch eine Seltenheit; fast ausschließlich weiblich und nicht gezielt züchtbar. Das warme Licht akzentuiert die Farben ihres Fells und hebt dessen Struktur hervor. Der Kontrast zwischen dem alten, verwitterten Holz und dem lebendigen Tier verstärkt die Wirkung des Bildes, roh, schön und voller Charakter.

ErdbeerTau

(Bild: dg9ncc)

Tautropfen reihen sich wie kleine Kristallkugeln an einer Blattkante auf und fangen das spärliche Licht auf faszinierende Weise ein.

"Das Phänomen, dass Tautropfen nach kühlen, feuchten Nächten an den Spitzen der Laubblätter von Erdbeeren hängen, ist mir vor einigen Jahren aufgefallen und hat eine diffuse Idee eines Fotos geboren", schreibt Galeriefotograf dg9ncc. "Zur Umsetzung war mir ein ruhiger, dunkel erscheinender Hintergrund mit ausreichend Abstand zur Pflanze wichtig, damit er trotz geschlossener Blende verschwimmt und eben Hintergrund bleibt. Ein paar helle Spots wurden weggestempelt. Dazu sollten möglichst viele Tropfen auf den Spitzen im Vordergrund mit hohem Kontrast & Schärfe den Bildinhalt hervorheben. Hier wurde der Kontrast so erhöht, bis das Weiß in die Zone 9 ... 10 ging (Zonensystem v. Ansel Adams), während die Spitzen im unteren bis mittleren Helligkeitsbereich verblieben. Der Rest ist bewusst dunkel gehalten – er ist Hintergrund & soll keinesfalls ablenken."

Die monochrome Gestaltung reduziert das Motiv auf seine Essenz und hebt die filigrane Oberfläche des Blattes deutlich hervor. Die sanfte Unschärfe im Hintergrund sorgt für Tiefe und lässt die Schärfeebene umso intensiver wirken.

distel blau

(Bild: himmelblauundwiesengrün)

Eine zarte Momentaufnahme aus dem Mikrokosmos der Natur: Eine Schwebfliege labt sich an einer Distelblüte. Die kühlen Violett- und Blautöne verleihen der Szene eine Ruhe und verstärken den Eindruck von Konzentration. Die scharfen Details des Insekts heben sich deutlich vom weichen Hintergrund ab – eine gelungene Darstellung von himmelblauundwiesengrün.

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(Bild: K P K)

Die Skulptur des Künstlers Ricardo Bofill am W-Hotel in Barcelona erhebt sich in monumentaler Strenge vor einem makellos tiefblauen Himmel. Die marmorne Oberfläche reflektiert das Licht in feinen Abstufungen, wodurch die rhythmisch eingeschnittenen Kurven besonders plastisch hervortreten. Bofills architektonische Handschrift – das Spiel aus Geometrie, Material und Symbolik – wird hier zu einem kraftvollen visuellen Statement. Die klare Linienführung trifft auf weich modellierte Einschnitte, was der Skulptur eine fast musikalische Leichtigkeit verleiht. Das Bild von Klaus-Peter Kubik alias KPK wirkt gleichzeitig monumental und meditativ, ein idealer Akzent an der Schnittstelle von Stadt, Meer und Himmel.

Freude auf Meer

(Bild: MR1701)

Ein stimmungsvoller Schwarzweißmoment, der durch Natürlichkeit und Emotion überzeugt. Der Wind hat das Haar des Jungen wild zerzaust, was dem Porträt eine lebendige Dynamik verleiht. Sein Blick ist offen, sein Lächeln spontan.

"Dieses Bild entstand am 1. Oktober 2018 auf Amrum. Mein damals 10-jähriger Sohn war zwei Jahre nicht mehr auf der Insel gewesen. Es war stürmisch und ich habe ihm versprochen, wenn wir an der Aussichtsdüne angekommen sind, dann sieht er Wellen. Diese Freude darüber habe ich festgehalten. Wind, Wellen, Meer – Amrum. Ein Traum für viele Kinder, in der größten Sandkiste des Lebens zu spielen und gleichzeitig die Natur zu genießen", schreibt Mathias Rose alias MR1701.

Der Hintergrund bleibt dezent und weich, wodurch der Fokus klar auf dem Gesicht liegt. Licht und Tonwerte sind fein austariert und unterstreichen geschickt die Kontraste zwischen Haut, Haar und Kleidung. Das Bild transportiert ein Gefühl von Jugend und Leichtigkeit.

Kormoran nach dem Fischen

(Bild: Patric)

Majestätisch steht dieser Kormoran auf einem bemoosten Ast, die Flügel weit geöffnet, als wolle er gleich losfliegen. Licht und Schatten betonen die feinen Strukturen seines Gefieders und verleihen dem Moment eine fast skulpturale Qualität. Der ruhige Hintergrund aus sanft gewelltem Wasser lenkt den Blick ganz deutlich auf den Vogel und schafft eine klare, reduzierte Bildsprache. Die Szene wurde von Patric gekonnt eingefangen.

Die Bilder der Woche im Überblick:

Bilder der Woche 33 (7 Bilder)

Samstag: Sonnenaufgang am Feld (Bild:

M. Rasch

)
Das Titelbild der Ausgabe 04 2025 des Foto-Magazins c't Fotografie

(caru)

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