Hoffenheims großes Talent Tom Bischof verlässt seinen Herzensklub schweren Herzens, aber erleichtert.

Tom Bischof (re.) umarmt bei seiner Auswechslung Mitspieler und Betreuer. picture alliance/dpa
Eine Woche nach dem viel diskutierten Titel-Trip einiger Münchner Bayern nach Ibiza ist auch eine stattliche Hoffenheimer Gruppe aus rund 20 Spielern und Betreuern nach dem schmeichelhaften Klassenerhalt auf die Baleareninsel gereist, um diese vermaledeite Saison abzuhaken und sacken zu lassen.
Auf offizielle Verabschiedungen hatten die Kraichgauer rund um das finale Saisonspiel gegen Bayern München (0:4) verzichtet, nachher feierte die Südkurve ein letztes Mal das scheidende Eigengewächs Tom Bischof, der seinen Ausbildungsverein nun ablösefrei verlässt und bereits in zwei Wochen vorzeitig als Neuzugang des Rekordmeisters in München aufschlagen wird.
Als Trainer Christian Ilzer den 19-Jährigen nach gut einer Stunde auswechselte und damit Bischofs aktive Karriere im Trikot der TSG nach insgesamt 13 Jahren beendete, brachen die Emotionen durch bei dem gebürtigen Amorbacher, der seit seinem siebten Lebensjahr zunächst in Hoffenheimer Perspektivteams gekickt und später sämtliche Ausbildungsstufen bei den Kraichgauern durchlaufen hatte.
Vorfreude auf Wiedersehen mit der TSG
Als Bischof die Bedeutung des Momentes bewusst wurde, konnte er die Tränen nicht zurückhalten. Da fiel auch die gewaltige Anspannung ab, die der erst im Laufe der Partie und dank Bremer Schützenhilfe gewahr gewordene Klassenerhalt allen abverlangt hatte. "Ich dachte vorher, dass es nicht so schwierig und emotional wird für mich, aber ich konnte es nicht halten", erklärte Bischof hinterher, "ich wollte es verdecken, aber natürlich wurde es eingefangen."
Seine enorme Erleichterung war fast greifbar. "Ich freue mich, es war mir extrem wichtig, dass mein Verein in der Bundesliga bleibt, ich freue mich riesig, dass ich auch nächste Saison wieder auf die TSG treffe", versicherte Bischof hinterher, "es war kein perfekter Abschluss, das wissen wir, wir dürfen nicht so weit unten stehen, wir haben höhere Ansprüche, aber trotzdem fällt eine Last ab, das ist extrem wichtig für uns und für mich."
Zudem ging es auch noch gegen seinen künftigen Arbeitgeber und die künftigen Kollegen, die ersten Kontakte und Bande wurden am Samstag geknüpft. "Es gab Glückwünsche, sie freuen sich auf mich", verriet der designierte Bayernstar und schickte gleich sein erstes Statement als Münchner hinterher: "Wir freuen uns auf die Klub-WM."
Wegen Klub-WM: Wechsel schon Anfang Juni
Eben noch den Abstieg vor und Tränen des Abschieds in den Augen hat Bischof bereits das erste Highlight mit den Bayern und womöglich die erste Titelchance im Blick. Um sich zügig im neuen Umfeld und auf dem Spielfeld zu integrieren, wird Bischof bereits Anfang Juni zum FCB wechseln, darauf hatten sich die Münchner und Hoffenheimer Bosse bereits geeinigt. Bischof nutzt das eigens für die Klub-WM von der Fifa eingerichtete Transferfenster, um das im Grunde noch in der ablaufenden Saison startet.
Am 15. Juni startet Bischof mit den Bayern in den USA mit der Partie gegen Auckland City aus Neuseeland in den Wettbewerb und trifft in der Gruppenphase auch auf Benfica Lissabon aus Portugal und die Boca Juniors aus Argentinien.
Mal sehen, wann der Spielplan der kommenden Bundesligasaison dann Bischofs Rückkehr nach Sinsheim vorsieht.
Michael Pfeifer