Etwa 42 Kilogramm würden für eine Atomwaffe ausreichen, falls das Uran auf 90 Prozent angereichert würde, heißt es in diplomatischen Kreisen. Für Atomwaffen wird eine spezielle Art von Uranatomen, sogenanntes Uran-235, benötigt. Dieses kann in Zentrifugen von schwererem Uran-238 getrennt werden. Mit jedem Zentrifugieren wird der Anteil an Uran-235 etwas höher. Technisch gesehen ist Iran Fachleuten zufolge nur noch einen Schritt von waffenfähigem Uran entfernt.
Grossi hatte sich zu diesen geheimen Aktivitäten schon in früheren Berichten geäußert. Nachdem der Gouverneursrat der IAEA den IAEA-Chef im November 2024 mit einem umfassenderen Bericht beauftragt hatte, fasste er die Erkenntnisse deutlicher als sonst zusammen.
Der neue Bericht könnte dem Gouverneursrat als Grundlage dienen, den UN-Sicherheitsrat einzuschalten und auf Verstöße gegen Inspektionsvereinbarungen mit der IAEA verweisen. Deutschland, Großbritannien, Frankreich und weitere Staaten hatten erneute Sanktionen gegen Iran in den Raum gestellt.
Seit April verhandeln die USA mit Iran, sie wollen das iranische Atomprogramm stark beschneiden. Sie befürchten, wie auch andere Staaten, die Islamische Republik könnte Atomwaffen bauen. Teheran dementiert das und pocht auf das Recht, Kernenergie friedlich zu nutzen. Für die Nutzung in Kernkraftwerken ist eine Anreicherung zu einem Reinheitsgrad zwischen drei bis fünf Prozent in der Regel ausreichend.