HSV-Neuling Omari kommt mit zwei Hypotheken

Soll den HSV trotz Delle verstärken: Warmed Omari. IMAGO/foto2press

Aus Hamburgs Trainingslager auf Mallorca berichtet Sebastian Wolff

Wochenlang hatten sich die Hamburger intensiv mit dem früheren Bochumer Armel Bella-Kotchap (FC Southampton) beschäftigt, diese ursprünglich favorisierte Lösung aber war ebenso wenig darstellbar wie eine Verpflichtung von Bolognas Stefan Posch - ist Warmed Omari, ein 25-jähriger Nationalspieler der Komoren, der in der abgelaufenen Spielzeit nur eine Partie für Olympique Lyon in der Ligue 1 bestritten hat, ein gleichwertiger Ersatz?

Merlin Polzin schien vorbereitet auf diese Frage, als er sich am Donnerstagmittag nach der ersten Einheit des Neulings zu ihm äußerte. "Jeder, der es mit dem HSV hält, wünscht sich Zugänge, die jung und schnell sind, zuletzt 34 Spiele gemacht haben und auch noch Nationalspieler sind. Aber wir müssen es richtig einordnen: Wir greifen jetzt als Aufsteiger in ein höheres Regal, aber es ist immer noch nicht so hoch wie die, aus denen sich andere Bundesligisten bedienen."

Seine Worte sollen keinesfalls fehlende Überzeugung in Omari ausdrücken, im Gegenteil: Er bescheinigt ihm große Qualität, die der HSV ohne die Delle in dessen Laufbahn nicht bekommen hätte. Polzin deutlich: "Seine Karriere ist nach dem starken Start bei Stade Rennes nicht ganz optimal verlaufen, aber andernfalls hätten wir auch keine Chance auf einen so talentierten Spieler gehabt."

Omari kommt mit zwei Hypotheken: Zum einen ist es die geringe Spielpraxis, zum anderen startete er in Rennes auch später in die Vorbereitung, ist noch nicht auf dem gleichen Stand wie seine neuen Kollegen. "Warmed hatte eine etwas längere Sommerpause", erklärt Polzin, deshalb werden wir kein Risiko bei ihm eingehen. Ich bin aber auch weit entfernt davon, dass ich ihn erst am 4. Spieltag einsetzen will. Wir wollen ihn schnellstmöglich bei 100 Prozent haben."

Omari soll gegen Mallorca debütieren

Polzins Worte bedeuten: Omari ist grundsätzlich trotz kürzer Vorbereitungszeit als Soforthilfe eingeplant - und wird im Härtetest bei RCD Mallorca debütieren. "Er soll am Samstag auf dem Platz stehen", sagt der Coach, "dann werden wir sehen, was er im Tank hat."

Seit Donnerstagnachmittag ist er zudem nicht mehr der einzige Neuankömmling. Auch Rechtsverteidiger Giorgi Gocholeishvili (25, von Schachtar Donezk ausgeliehen) ist nach dem Mittagessen im Trainingslagerdomizil eingetroffen und wird am Freitag erstmals auf dem Platz stehen.