Herthas Master-Plan: Rentenvertrag für Reese

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Fabian Reese ist die sportliche Lebensversicherung von Hertha BSC. Der Hauptstadt-Klub will seinen Besten vom Verbleib überzeugen - und ihn über 2028 hinaus an sich binden.

 Hertha BSC arbeitet mit Hochdruck am Verbleib von Fabian Reese.

Torgarant und Energielieferant: Hertha BSC arbeitet mit Hochdruck am Verbleib von Fabian Reese. IMAGO/Jan Huebner

Nachdem Michael Cuisance die Beweggründe für seine am Wochenende vollzogene Vertragsverlängerung bis 2029 erläutert hatte, kam das Gespräch ziemlich schnell auf Fabian Reese. Ob er, Cuisance, mit seiner Unterschrift unter das neue Arbeitspapier Reeses anstehende Entscheidung zu beeinflussen hoffe? "Fabi weiß, was er in Berlin hat", antwortete der französische Mittelfeldspieler. "Er hat auch ein paar Ziele, die er erreichen will. Wir hoffen alle, dass er bleibt."

Der Klub, so viel ist klar, belässt es als Strategie nicht bei der reinen Hoffnung. Hertha BSC lockt Reese, der erst im Februar 2024 zu verbesserten Konditionen bis 2028 verlängert hatte, nach kicker-Informationen mit einem neuen Vertrag. Das Angebot sieht für den Stürmer, der im November 28 Jahre alt wird, neben einer erneuten Gehaltsaufstockung und einer deutlich ausgedehnten Laufzeit auch eine Anschlussvereinbarung für eine Funktion im Klub nach dem Karriere-Ende vor. Mit anderen Worten: Hertha streckt sich für seinen Unterschiedsspieler bis zur Decke.

Sportdirektor Weber: "Wir sind da alle gefordert"

Der starke Endspurt von aktuell sieben ungeschlagenen Spielen in Serie, die Verlängerung von Leistungsträger Cuisance, mit der der Hauptstadt-Klub die Ambitionen für die kommende Saison unterstrichen hat - Hertha macht, was Trainer Stefan Leitl bereits vor vier Wochen gefordert hatte: "Wir müssen alle gemeinsam Argumente sammeln, um Fabi davon zu überzeugen, dass es der richtige Step für ihn ist, hier zu bleiben."

Die enge Verbindung von Leitl, der einst schon in Fürth Reeses Trainer war, zum Angreifer gilt als einer von mehreren Faktoren, mit denen Hertha Reese halten will. Nach dem 1:0-Sieg in Köln Anfang April hatte Reese gesagt: "Ich habe einen Vertrag bis 2028, fühle mich pudelwohl in der Stadt und habe meinen Lieblingstrainer an der Seite. Ich kann mich nicht beschweren." Schon damals führte Sportdirektor Benjamin Weber "ein paar sehr, sehr gute Argumente" ins Feld, nach dem 1:0-Sieg gegen Fürth am Sonntag sagte Weber: "Wir sind da alle ein bisschen gefordert. Wir wissen, was wir an Fabi haben. Und er weiß, was er an uns hat."

Cuisances Vertragsverlängerung nannte der Sportchef ausdrücklich "auch ein Signal nach innen". Reese, der im Januar 2023 bei Hertha in der Annahme unterschrieben hatte, in die Bundesliga zu wechseln, aber nach dem Berliner Abstieg im Sommer 2023 bei einem Zweitligisten im Totalumbruch und mit Lizenzsorgen landete, will in die Bundesliga - allerdings nicht um jeden Preis und nicht an jeden Standort.

Reese liefert Siege, Energie und Identifikation

In einem rbb-Interview Ende Februar hatte der vormalige Kieler erklärt: "Ich hätte auch schon vergangenen Sommer den Schritt in die Bundesliga machen können. Aber manchmal verschieben sich Ziele im Leben, und du wiegst ab, was wie viel wert ist. Es gibt nicht nur das Geld und Erfolge in der Bundesliga als Währung, sondern auch viele weiche Faktoren."

Obwohl er wegen einer Sprunggelenk- und Syndesmoseverletzung fast die komplette Hinrunde verpasst hatte, steht er inzwischen bei zehn Saisontoren und hat damit seine Quote aus der Vorsaison getoppt. Reese liefert Siege, Energie und Identifikation. Er inhaliert die Atmosphäre im Olympiastadion und genießt den Doppelpass mit den Rängen. Zugleich weiß er, dass Herthas Spiel auf ihn so zugeschnitten ist, dass seine Stärken optimal zum Tragen kommen und er sich dieses Standing bei einem Bundesliga-Klub neu erarbeiten müsste.

Nach der Cuisance-Unterschrift sagte er: "Es gibt mir ein gutes Gefühl, dass Schlüsselspieler gehalten werden. Alles andere wird die Zukunft zeigen." Hertha arbeitet mit Hochdruck daran, trotz des Abgangs von Ibrahim Maza nach Leverkusen die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass 2026 die zwei Jahre hintereinander klar verfehlte Bundesliga-Rückkehr gelingen kann. Der Klub will mit dem Mann, der die sportliche Gegenwart prägt, in die Zukunft. Das neue Vertragsangebot soll dies mit Laufzeit, Salär und der geplanten Anschlussvereinbarung dokumentieren.

Steffen Rohr

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