Bei HDDs und SSDs für Server bahnen sich offenbar Lieferengpässe an. Akut betroffen sind laut Berichten aus Asien bereits kostenoptimierte Festplatten der sogenannten Nearline-Klasse: Der auf Speicher spezialisierte Marktbeobachter Trendforce nennt Lieferzeiten von einem Jahr, wenn eine Firma jetzt größere Mengen bestellen möchte.
Der Bedarf soll durch die vielen neuen Rechenzentren entstehen, die Hyperscaler aufgrund des KI-Hypes bauen. Insbesondere Inferenzserver, auf denen fertig trainierte KI-Modelle zur praktischen Nutzung laufen, sollen aktuell den Bedarf hochtreiben.
Trendforce teilt zudem eine Mitteilung von Western Digital (WD) an dessen Partner, wonach WD unmittelbar die Preise aller Festplatten anheben will. Der Hersteller will außerdem vermehrt Festplatten per Seefracht statt per Flugzeug verschiffen, was die zeitnahen Engpässe verschärft: Der Versand spart WD so zwar Geld, dauert aus Asien nach Europa und in die USA aber bis zu zehn Wochen.
HDD-Hersteller sollen sich nicht auf die steigende Nachfrage durch KI-Server vorbereitet haben. Demnach haben sie ihre Fertigungskapazität in den vergangenen Jahren nicht nennenswert erhöht.
QLC-SSDs als Alternative
Aufgrund der langen Lieferzeiten ziehen Serverbetreiber offenbar vermehrt SSDs auch für sogenannten Cold Storage in Betracht, also zum Speichern großer Datenmengen ohne häufigen Zugriff. SSDs könnten trotz der höheren Kosten und der nicht benötigten Geschwindigkeit eine Alternative darstellen.
Sandisk hat laut Digitimes schon die Preise für NAND-Flash-Bausteine kurzfristig um zehn Prozent erhöht. Micron soll die eigenen Preisinformationen für eine Woche ausgesetzt haben, um neue Preise festzulegen. Erwartungen zufolge könnten sie um bis zu 30 Prozent steigen. Andere Hersteller dürften bald folgen.
Endkunden noch verschont
Zum Glück von Endkunden betreffen die Preissteigerungen erst einmal nur hochkapazitive QLC-Bausteine, die vier Bit pro Zelle schreiben (Quadruple Level Cells). Bei Endkundenmodellen kommen hingegen am häufigsten Chips mit Triple Level Cells (TLC, drei Bit pro Zelle) zum Einsatz.
Für Verbraucher könnte die Situation unangenehm werden, sollten Hersteller ihre Produktion vermehrt auf Servermodelle umstellen. Dann gehen weniger HDDs und SSDs in den Einzelhandel und stattdessen in Server, was potenzielle Preissteigerungen nach sich zöge.
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(mma)