Nach langer Ausfallzeit bahnt sich das Comeback von Marc-André ter Stegen an. Hansi Flick hat dadurch die Qual der Wahl. Schließlich überzeugt Ersatzmann Wojciech Szczesny - und meldet Ansprüche an.

Wer steht im Saisonendspurt im Barca-Tor: Marc-André ter Stegen (li.) oder Wojciech Szczesny? IMAGO(2)
Knapp sieben Monate ist es her, dass Barcelonas Stammtorhüter Marc-André ter Stegen sich im Ligaspiel gegen Villareal einen Riss der Patellasehne zuzog. Eine Hiobsbotschaft für die Katalanen, die darauf mit der Verpflichtung des eigentlich schon in den Ruhestand gegangenen Wojciech Szczesny reagierten.
Für Blaugrana ein Glücksgriff. Immerhin sorgten auch starke Leistungen des Polen dafür, dass Barca in dieser Saison nach dem Triple greift. Aktuell führt das Team von Hansi Flick La Liga an, steht zudem im Endspiel um die Copa del Rey gegen Real Madrid und seit Dienstagabend erstmals seit 2018/19 wieder in einem Champions-League-Halbfinale.
DFB-Keeper hat Nations League im Blick
Nun aber bahnt sich die Rückkehr ter Stegens an. Womit Flick im Tor Barcelonas die Qual der Wahl hätte. Einer Wahl, die Konfliktpotenzial mit sich bringt. Beide Schlussmänner haben schließlich den Anspruch, zu spielen. Vor allem ter Stegen, der sich nach seiner langen Ausfallzeit um einen Platz im DFB-Aufgebot für das Final Four der Nations League bewerben möchte: "Es ist wichtig, für Barca zu spielen und dann werden wir sehen, ob ich in der Nations League dabei sein kann", zitiert die Marca den Ex-Gladbacher.
Szczesny gab sich auf der Pressekonferenz vor dem Königsklassen-Rückspiel in Dortmund entspannt. "Ich bin hier, um Marc zu ersetzen", ordnete er seine Rolle bei den Katalanen ein und betonte, beide Torhüter "wollen das Beste für die Mannschaft". Dementsprechend locker erwarte er auch die Wahl Flicks nach ter Stegens Rückkehr. "Wenn er verfügbar ist, liegt die Entscheidung beim Trainer", so der 34-Jährige, der das Urteil seines Coaches respektieren werde, "was auch immer passiert".
Gänzlich ohne Ansprüche ist aber auch der langjährige Schlussmann Juventus Turins nicht - zumindest in Sachen Champions League: "Ich will in diesem Wettbewerb spielen", bestätigte er zu Wochenbeginn und war sich bewusst, dass die Konkurrenzlage "eine besondere und heikle Situation" bedeute.
Szczesny mit guten Karten in der Königsklasse
In der Königsklasse ist die Lage des FC Barcelona tatsächlich verzwickt. Schließlich zählt ter Stegen aktuell nicht zum Champions-Leauge-Kader seines Teams. Nur Szczesny und Inaki Pena sind aus dem Profiaufgebot offiziell gemeldet, dazu gesellen sich die drei B-Listen-Keeper Diego Kochen, Ander Astralaga und Aron Yaakobishvili. Würde Flick seine eigentliche Stammkraft aufbieten wollen, müsste der nachgemeldete Szczesny gestrichen werden. Ein laut Marca eher unwahrscheinliches Szenario.
Wunschvorstellung aller Beteiligten dürfte daher eine frühe Entscheidung in der Meisterschaft sein. Diese würde es erlauben, ter Stegen ohne den ganz großen Druck in den Spielbetrieb einzubinden. Bei aktuell vier Punkten Vorsprung auf Verfolger und Erzrivalen Real zeichnet sich eine verfrühte Feier an der Mittelmeerküste aber noch nicht ab - wobei Barca selbst dies ändern könnte. Schließlich kommt es am 11. Mai zum potenziell vorentscheidenden Duell mit den Königlichen.
mja