„Halte Altersgrenze für richtig“: Özdemir fordert Social-Media-Verbot für Kinder unter 16 Jahren

vor 1 Tag 1

Die sozialen Netzwerke im Internet sind aus dem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Intensiv wird inzwischen darüber diskutiert, wie im Fall von Kindern und Jugendlichen damit umgegangen werden sollte. Andere Länder wie Australien haben bereits Maßnahmen gegen Tiktok, Instagram, Youtube & Co. ergriffen. Auch in Europa und Deutschland gibt es solche Forderungen.

Nach Ansicht des Grünen-Politikers Cem Özdemir sollten Social-Media-Plattformen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren verboten werden. „Wir lassen Jugendliche auch nicht einfach ohne Führerschein hinters Steuer. Es gibt Fahrstunden und ein schrittweises Ranführen. So müssen wir es auch mit den sozialen Medien halten“, sagte Özdemir der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Darum halte ich eine Altersgrenze für Tiktok und andere soziale Medien für richtig. Diese sollte bei 16 Jahren liegen.“

Gerade lassen wir die Jugendlichen allein mit sozialen Medien. Übrigens auch die Eltern, Lehrer und die Schulen.

Cem Özdemir, Grünen-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026

Das Argument, dass man Altersgrenzen nicht wirksam kontrollieren könne, will Özdemir nicht gelten lassen. Das sei eine Frage des politischen Willens. „Dann müsste man auch Alkohol für alle freigeben. Es fordert doch auch kein normaler Mensch, dass wir erlauben, dass Kleinkinder Alkohol trinken.“

Özdemir plädierte dem Bericht zufolge vor allem für ein Verbot der unbegleiteten Nutzung. Kinder und Jugendliche müssten einen verantwortungsvollen Umgang mit Smartphones und Medien lernen, betonte der ehemalige Bundesagrar- und Bundesbildungsminister. „Aber das muss eben eng begleitet werden.“

Der Grünen-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026 sagte: „Wenn die Betreiber von diesen Programmen ihren eigenen Kindern den Umgang damit verbieten, sollten bei uns allen die Alarmglocken läuten.“ Schon im frühen Alter sei Medienbildung sehr wichtig.

Der Grüne sagte demnach weiter, er habe sich kürzlich mit Jugendlichen getroffen, die ihm gesagt hätten, dass ihnen klare Regeln helfen würden und sie mit dem, was da in den Netzwerken auf sie einprassele, oft überfordert seien. „Gerade lassen wir die Jugendlichen allein mit sozialen Medien. Übrigens auch die Eltern, Lehrer und die Schulen.“

Die Eltern seien damit oft völlig überfordert. „Auch ich – und ich bilde mir wirklich ein, mobiltelefonaffin zu sein. Aber mein Sohn ist immer eine halbe Nasenlänge vor mir.“

Wildberger und Prien unterstützen Altersgrenze

Kürzlich hatte sich bereits Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) dafür ausgesprochen, Kinder und Jugendliche besser vor potenziell gefährlichen Inhalten in Sozialen Medien zu schützen. „Ich persönlich würde auch eine Altersbegrenzung unterstützen“, sagte Wildberger den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte sich ebenfalls offen für ein Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gezeigt. Eine Expertenkommission solle in den nächsten Wochen prüfen, ab welchem Alter die Nutzung von Social-Media Plattformen erlaubt werden soll, sagte die Ministerin der „Süddeutschen Zeitung“.

In der Europäischen Union hatten Frankreich, Spanien, Griechenland, Dänemark, Slowenien und Zypern beim Treffen der EU-Digitalminister im Telekommunikationsrat am 6. Juni bereits Druck gemacht, das Alter der Nutzerinnen und Nutzer streng zu kontrollieren und ein Mindestalter einzuführen. (lem)

Gesamten Artikel lesen