Verbrannte Bäume, Sträucher, Wiesen: Weite Teile Ostdeutschlands sind Anfang Juli verheerenden Feuern zum Opfer gefallen. Nun hat der zuständige Revierförster Stefan Müller die Folgen öffentlich begutachtet. »Der Schaden ist apokalyptisch, würde ich sagen«, erklärte er bei einer Begehung in der Gorischheide im Norden Sachsens. Es dürfte viele Jahre dauern, bis sich alle Tiere und Pflanzen wieder angesiedelt haben werden.
In dem Gebiet wütete ein Vollfeuer vom Boden bis zu den Baumkronen. Mit herkömmlichen Mitteln sei das nicht mehr zu löschen gewesen, sagte Müller.
Insekten hatten keine Chance
Unter den Tieren habe das Feuer besonders die Insekten im Wald getroffen. »Die Insektenarten, die konnten halt nicht so schnell flüchten, die sind in Gänze dem Feuer zum Opfer gefallen«, sagte der Revierförster.
»Vögel konnten wegfliegen. Die wollen natürlich hier wieder her, aber die kommen ja nur her, wenn Nahrungsangebot da ist. Die Nahrungsgrundlage ist denen entzogen und wird erst in den nächsten Jahren wieder besiedelt. Erst dann stellt sich die Vogelwelt, die wir davor hatten, wieder ein.«
Bis es die weggefallenen Arten in der Gorischheide wieder gebe, dürften Jahrzehnte vergehen: »Speziell in dem Bereich ist der Wald zwischen 30 und 35 Jahre alt. Und genauso lange wird es auch dauern, dass es hier wieder diese Arten gibt«, sagte Müller. Zugleich werde es in Zukunft ein anderes Ökosystem sein. Daher müsse die Entwicklung genau beobachtet werden.
Hinsichtlich der zerstörten Flora sagte Müller, man müsse jetzt sehen, wie sich die Natur entwickele. Zunächst siedelten sich »Pioniergräser« und »Pionierbäume« wieder an, erläuterte er. »Es wird weitergehen. Nur dass die Uhr halt hier speziell auf der Fläche 35 Jahre zurückgedreht wurde.«
Größter Waldbrand der vergangenen Jahrzehnte in Sachsen
In den nächsten Wochen werde es im Waldbrandgebiet darum gehen, Wege wieder freizumachen, führte der Förster weiter aus. Es stünden überall angebrannte Bäume, die jederzeit umstürzen könnten. »Das wird jetzt auch in den nächsten Wochen unser Schwerpunkt sein, die Einsatz- und Rettungswege für die Einsatzkräfte wieder aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen«, sagte Müller.