(SZ) Was den Wert von Vornamen angeht, gibt es so gut wie nichts, das auf Internetseiten wie „baby-vornamen.de“ nicht aufzufinden wäre. Dort wird zum Beispiel danach gefragt, was für Eltern das sind, die sich auch für die Vornamen Ehlert, Enrique, Fastrad, Frederik, Gebehard, Gleb, Gustavo, Hartmut, Henner und Horatio interessieren. Nun, das sind solche, die auch Donald schön finden. Um die Sache statistisch einzuhegen: Fastrad, für den es weder einen Namenstag noch einen Spitznamen gibt, steht laut „namenswelt.de“ in der Beliebtheit auf Rang 37 103, wohingegen Gleb den 1713. Platz hält, über zwei Namenstage verfügt und die Spitznamen Gleba, Glebuschka sowie Glebi vorzuweisen hat. Bei Donald (Rang 3257) findet sich der Zusatz, dass nur „jede 50 000. Person, der du in deinem Leben begegnest, den Namen Donald besitzen“ wird.
Drei von diesen 50 000 kennt fast jeder dem Namen nach: Donald Sutherland, Donald Tusk und Donald Trump. Sutherland ist leider voriges Jahr gestorben, regsame und weltgewandte junge Leute könnten in ihrem Leben aber durchaus noch auf Donald Tusk und Donald Trump treffen. Während sie Tusk wohl als Gewinn abbuchen würden, wären sie bei Trump vielleicht froh, wenn ihnen stattdessen einer mit dem Vornamen Fastrad über den Weg gelaufen wäre – ein allerdings mehr als unwahrscheinliches Ereignis, da nur jeder 200 000., dem man im Leben begegnet, diesen Vornamen trägt. Im alten Schottland hatten sie etliche Könige, die Donald hießen, doch hätte man von denen auch nicht jeden treffen mögen. Donald V. zum Beispiel war einer, der laut dem Zedler’schen Universal-Lexicon „die öffentliche Zucht und gute Sitten gäntzlich zu nichte machte, den Rath seiner alten Räthe verachtete und alles nach dem Eingeben dererjenigen, welche ihm in dem liederlichen Leben Gesellschafft leisteten, regierte“.
Der Freiburger Sprachwissenschaftler Konrad Kunze sagt, Donald sei im deutschen Sprachraum schon früher „ein seltener Name ohne kulturelle Verankerung“ gewesen. Eltern hätten darauf verzichtet, um keine Verbindung zu dem leicht dämlichen Erpel Donald Duck herzustellen und ihre Buben so dem Spott der Kameraden preiszugeben. Er, Kunze, könne es wissenschaftlich nicht belegen, dass die Verantwortung für diese Zurückhaltung von D. Duck auf D. Trump übergegangen sei, könne es sich aber vorstellen. Ein feines Gespür für passgenaue Namensgebung zeigte das Institut für Meteorologie der FU Berlin im Januar 2019. Damals entwickelte sich über der Grönlandsee ein gewaltiges Orkantief, das an der Ostküste Grönlands einen „Piteraq“ verursachte, einen Fallwind, der mit „das, was einen überfällt“ zu übersetzen wäre. „Man kann nur froh sein“, schrieb der Deutsche Wetterdienst später, „dass sich der cholerische DONALD größtenteils über den Weiten des Meeres ausgetobt hat!“