Google bringt lokale KI auf mehr Android-Geräte. Mit der neuen Schnittstelle ML Kit GenAI können auch Drittanbieter-Apps auf die On-Device-KI Gemini Nano zugreifen, um etwa Schreibhilfen und mehr zu verwenden. Smartphones mit schwächerer Rechenleistung sind offenbar jedoch zunächst außen vor.
Die neue Gemini-Nano-Schnittstelle ML Kit GenAI für Drittanbieter ist bisher nicht offiziell von Google angekündigt worden, allerdings hat das Unternehmen die Entwickler-Dokumentation bereits veröffentlicht. Zuerst hat sie Android Authority entdeckt und dürfte im Zuge der Google I/O 2025 am 20. Mai offiziell angekündigt werden.
Gemini Nano: Schreibhilfen, Zusammenfassung und mehr direkt auf dem Android-Gerät
Wie aus der Dokumentation zu ML Kit GenAI hervorgeht, sollen Entwickler auf die lokale KI Gemini Nano für ihre Apps zugreifen können, um Nutzer bei grundlegenden Aufgaben zu unterstützen. Die neuen KI-Funktionen basieren auf AICore, einem Android-Systemdienst, der die Ausführung von generativen KI-Grundlagenmodellen auf dem Gerät ermöglicht.
Die seitens Gemini Nano angebotenen Funktionen ähneln grob denen, die Apple mit iOS 18.4 und macOS in seinen System-Apps wie Mail, Notizen und weiteren mit Apple Intelligence integriert hat. Sie umfassen Textzusammenfassungen, Korrekturvorschläge oder Bildbeschreibungen und die Möglichkeit, kurze Nachrichten in verschiedenen Tonlagen oder Stilen umzuformulieren. Ähnliches bietet auch Samsung auf einigen Smartphones mit Galaxy AI an.
Laut Google werden zu Beginn nicht alle neuen Gemini-Nano-Funktionen für alle Sprachen bereitgestellt. So wird die Zusammenfassungsfunktion, die bis zu drei Stichpunkte aus einem Text oder Chatverlauf erstellen kann, nur auf Englisch, Japanisch und Koreanisch angeboten. Die Funktionen Korrekturlesen und Umschreiben unterstützen sieben Sprachen – darunter auch Deutsch. Die Bildbeschreibungs-Funktion wird zunächst nur auf Englisch bereitgestellt.
Vorteil der lokalen KI liegen auf der Hand: Persönliche Inhalte werden nicht an Googles Cloud-Server gesendet, was ein Gewinn für die Privatsphäre ist. Ein weiterer positiver Effekt der lokalen KI dürfte eine höhere Ausgabegeschwindigkeit sein, da Daten nicht hin- und hergeschickt werden müssen. Auch offline – also etwa im Flugmodus oder in einem Funkloch – können die neuen KI-Funktionen genutzt werden. Für Entwickler fallen zudem keine zusätzlichen Serverkosten für jeden API-Aufruf an, so Google.
Gemini Nano: ML Kit GenAI benötigt offenbar hohe On-Device- Rechenleistung
Die neuen On-Device-KI-Funktionen setzen eine ausreichende Rechenleistung und Speicher auf dem Gerät voraus, die offenbar weder Einsteiger- noch Mittelklasse-Smartphones erfüllen. So nennt Google neben den eigenen aktuellen Topmodellen der Pixel-9-Serie auch die High-End-Modelle aus Samsungs Galaxy-S25-Reihe und Xiaomis 15er-Modelle sowie Top-Geräte von Oppo, Oneplus, Honor und Motorola.
Selbst Googles neues Mittelklasse-Modell Pixel 9a ist in der Übersicht der unterstützten Smartphones nicht zu finden. Immerhin erwähnt Google, dass die Unterstützung auf weitere Geräte ausgeweitet werden soll.
Die neue Schnittstelle scheint Googles bisher verwendetes experimentelles AI Edge SDK zu ersetzen oder zu ergänzen. Dieses wurde offenbar bislang nur für die Pixel-9-Reihe eingesetzt.
(afl)