Der UN-Generalsekretär verlangte, mutmaßlich tödliche Vorfälle an Verteilzentren in Gaza aufzuklären. Israels Regierung reagiert mit schweren Vorwürfen gegen Guterres.
3. Juni 2025, 2:35 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, sue
Das israelische Außenministerium hat mit harscher Kritik auf Forderungen von UN-Generalsekretär António Guterres reagiert, tödliche Vorfälle an Verteilstationen im Gazastreifen aufzuklären. Guterres' Äußerungen seien eine Schande, schrieb der Sprecher des Ministeriums in Tel Aviv, Oren Marmorstein, auf X. Zugleich stellt er infrage, ob es den UN wirklich wichtig sei, den Menschen in Gaza Hilfe zu leisten – oder ob sie sich eher darauf konzentrierten, die Hamas und ihre Kriegsmaschinerie zu unterstützen.
Guterres habe die Hamas in seinem Statement mit keinem Wort erwähnt, kritisierte Marmorstein. Auch erwähne er nicht, dass es die Hamas gewesen sei, die erneut einen Vorschlag für eine Waffenruhe und eine Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln abgelehnt habe. Was es daher eigentlich brauche, sei eine Untersuchung darüber, warum die UN weiterhin jeden Versuch blockierten, den Menschen in Gaza direkte Hilfe zukommen zu lassen, schrieb der Sprecher.
Guterres hatte zuvor in einem Statement auf X eine sofortige und unabhängige Untersuchung von Vorfällen verlangt, bei denen nach Darstellung der Hamas Menschen bei Verteilzentren von Hilfsgütern durch israelische Angriffe getötet worden sein sollen. Der Generalsekretär schrieb auf X, er sei entsetzt über die Berichte der Palästinenser, nach denen Menschen auf der Suche nach Hilfe getötet oder verletzt worden seien. "Es ist inakzeptabel, dass Palästinenser ihr Leben für Lebensmittel riskieren müssen", schrieb er. Israel habe gemäß dem humanitären Völkerrecht die klare Verpflichtung, humanitäre Hilfe zuzulassen und zu erleichtern.
Das Medienbüro der Hamas hatte zuvor von 31 Toten und 176 Verletzten bei Angriffen an Verteilzentren berichtet. Die israelische Armee wies das zurück. Die US-geführte Hilfsorganisation GHF, die die Verteilung seit Neuestem organisiert, sprach von "Falschmeldungen" der Hamas. "Alle Hilfsgüter wurden heute ohne Zwischenfälle verteilt", sagte ein Sprecher der Organisation. Unabhängig überprüfen lassen sich all diese Angaben nicht.
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