
[M] DER SPIEGEL; Fotos: Stephane Mahe / REUTERS; Miguel Medina / AFP
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Rund 9,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalteten am 28. Juli 2013 in Deutschland den Fernseher ein, um Nadine Keßler siegen zu sehen. Die deutsche Mittelfeldspielerin gewann damals mit der DFB-Auswahl das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft. Es war der sechste EM-Titel in Folge für die DFB-Frauen und bleibt bis heute ihr letzter internationaler Titel, abgesehen vom Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016.
Keßler ist mittlerweile von der Sport- zur Funktionärs-Karriere gewechselt. Als Direktorin Frauenfußball der Uefa kündigte sie für die EM 2025 vorab eine »Rekordveranstaltung« an. Und tatsächlich, fast alle Spiele beim Turnier in der Schweiz waren ausverkauft, der Zuschauerschnitt liegt über dem des Turniers in England vor vier Jahren.
Doch wie sieht es mit dem Interesse der TV-Zuschauer in Deutschland aus? War die EM trotz des Scheiterns der deutschen Elf im Halbfinale am Titelfavorit Spanien ein Quotenhit? In der folgenden Grafik können Sie eine Vermutung abgeben, wie sich die Einschaltquoten für Europameisterschaften in den vergangenen Jahren verändert haben.
Steile Sprünge – der Fußball ist ein Wachstumsmarkt. Während die Werte für die Männerturniere womöglich knapp unter 80 Prozent einen gewissen Sättigungsgrad erreicht haben, legten die Werte der vergangenen zwei Frauen-Europameisterschaften deutlich zu. Seit der EM 2009 hat sich der Marktanteil für Spiele der deutschen Frauen verdoppelt. Den massivsten Anstieg – um 44 Prozent – gab es zwischen dem Turnier 2017 in den Niederlanden und dem Post-Corona-Event in England fünf Jahre später. Im Vergleich zu 2022 hat der Marktanteil im Durchschnitt nun erneut um 15 Prozent zugelegt.
In der Gruppenphase schauten stets zwischen sieben und über acht Millionen Zuschauer zu. Das Viertelfinale gegen Frankreich sahen bereits 10,7 Millionen Zuschauer, den Spitzenwert 14,3 Millionen erreichte das dramatische Halbfinale gegen Spanien.
Diesen Wert dürfte das Finale am Abend – ohne deutsche Beteiligung – wohl kaum toppen. Doch für kommende Turniere zeigt der Trend anhaltend nach oben. Das registrieren auch potenzielle Gastgeberländer: Für die Austragung der Europameisterschaft 2029 gibt es, Stand jetzt, fünf Bewerbungen. Auch Deutschland hat Interesse angemeldet. Eine Heim-EM dürfte hierzulande die Zuschauerzahlen erneut erheblich steigen lassen.