Luis Díaz, Harry Kane: Alleine diese zwei fitten Weltklassespieler reichen, um Heidenheim den Zahn zu ziehen
Foto: Ronald Wittek / EPADieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Karl der Wahl: Würde das Gastspiel in Heidenheim fürs Erste Lennart Karls letzter Auftritt in der Startelf der Bayern sein? Unter der Woche war Jamal Musiala nach seinem Wadenbeinbruch ins Teamtraining des Rekordmeisters zurückgekehrt. Damit wäre zur neujährlichen Wiederaufnahme des Bundesliga-Spielbetriebs in drei Wochen der Stammplatz von Wunderknabe Karl, mit nur 17 Jahren die Entdeckung der bisherigen Bayern-Saison, in akuter Gefahr. Was gegen eine Rückkehr ins zweite Glied spricht: Karls Leistungen. So war eine gefühlvolle Flanke des Youngsters, die über Umwege bei Michael Olise landete, der Ausgangspunkt für das Münchner 2:0 (32. Minute). Karl, Musiala, Olise? Womöglich finden ja alle drei in Vincent Kompanys Offensive einen Platz.
Das Ergebnis: 4:0 (2:0) besiegt der FC Bayern München den 1. FC Heidenheim, das entspricht etwas mehr als der Sprunghöhe eines guten Pferdes. Die Bayern stabilisieren damit ihren Neun-Punkte-Vorsprung vor Borussia Dortmund und erreichen das Kalenderjahr 2026 als einziges Team der Top-fünf-Ligen national noch ungeschlagen.
Wo die Sonne nicht scheint: Zum Abschluss des 15. Spieltags gab es ein Novum: Erstmals in dieser Spielzeit wurde eine Partie nach der Wintersonnenwende angepfiffen. Die Tage werden also wieder länger, und die Gesichter der Heidenheimer taten es ihnen schnell gleich: Nach einem Eckball von Michael Olise spielte Jonathan Tah die Kugel vom langen Pfosten aus mit dem Kopf zurück ins Zentrum. Dort hatte Torhüter Diont Ramaj noch kurzzeitig die Finger im Spiel, letztlich bahnte sich die Hereingabe aber ihren Weg zu Josip Stanišić, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einköpfte (15.). Die Underdogs von der Ostalb, sie würden das Weihnachtsfest in der Abstiegszone zubringen müssen. Oder?
Josip Stanišić lässt sich von Jonathan Tah und Harry Kane feiern
Foto: Heiko Becker / REUTERSKein Ding der Unmöglichkeit: Tatsächlich hatte Frank Schmidt mit seinem Team bereits einmal für einen seltenen Präzedenzfall gesorgt, was die Festigkeit Münchner Führungen angeht. Im April 2024 hatte der Rekordmeister eine bequeme 2:0-Führung in die Pause mitgenommen, um nach dem Seitenwechsel nicht zuletzt vom damals noch in Heidenheim spielenden Tim Kleindienst zerlegt und per 3:2-Erfolg in die Schranken gewiesen zu werden. Kleindienst allerdings spielt inzwischen in Gladbach, und die Bayern nicht mehr so oft mit ihrem Essen wie vor anderthalb Jahren – auch, wenn es zuletzt gegen Mainz nur ein Remis gab.
Hoffnungsschimmer: Tatsächlich waren die Heidenheimer nur etwas Abschlussglück vom nächsten Comeback entfernt. Zur Pause brachte Schmidt Bayern-Leihgabe Arijon Ibrahimovic und Super-Joker Stefan Schimmer, zuletzt dreimal in Folge mit Torbeteiligung, von der Bank. Und plötzlich ergaben sich Chancen: Einen Kopfball setzte Schimmer an die Torlatte (56.), Ibrahimovic setzte die nächste gute Gelegenheit übers Tor (68.), schließlich scheiterte Schimmer per Volley an Jonas Urbig. Nach Comebacks gegen die Bayern lässt sich die Uhr dann doch nicht stellen. »Wir haben zwei, drei Hundertprozenter ausgelassen«, ärgerte Schmidt sich später. Heidenheim überwintert auf Platz 17.
Auf dem Zahnfleisch: Mehr vom Spiel hatten natürlich trotzdem die Bayern. Nur nachlegen, das konnte Kompany nur bedingt. David Santos Daiber, Wisdom Mike, Cassiano Kiala: Sie all gehören eigentlich zur U19 der Münchner. Gegen Heidenheim mussten sie bei den Großen aushelfen, weil insgesamt neun Profis nicht zur Verfügung standen. Das ging gut, es ging sogar sehr gut, weil die Stars Luis Díaz (86.) und Harry Kane (90.+2) das Ergebnis in den Schlussminuten in die Höhe schraubten. Dennoch wird man beim FC Bayern die winterliche Verschnaufpause ausdrücklich begrüßen.

vor 1 Stunde
1







English (US) ·