Für talentierte KI-Forscher lassen OpenAI, xAI, Google & Co. Millionen springen

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Mitarbeiter im Silicon Valley gehören schon lange zu den bestbezahlten Angestellten, doch die händeringend nach Talenten suchenden KI-Firmen treiben die Gehälter deutlich nach oben. Denn Menschen, die künstliche Intelligenz (KI) erforschen und Sprachmodelle auf hohem Niveau entwickeln können, sind bislang selten, sodass die Unternehmen um entsprechende Personen konkurrieren und sich gegenseitig überbieten. Das wird mittlerweile mit Profisportlern verglichen.

Vielfach wird davon ausgegangen, dass KI Arbeitsplätze in der IT-Branche ersetzt, doch sie schafft auch neue. Und einige dieser Stellen werden enorm gut bezahlt. So können die besten KI-Forscher bei Firmen wie OpenAI mehr als 10 Millionen US-Dollar verdienen, schreibt Reuters. Zudem haben bereits einige der ersten ChatGPT-Entwickler das Unternehmen verlassen, um eigene Projekte auf die Beine zu stellen. Das hat den Kampf um Talente intensiviert, denn einige KI-Firmen müssen die Gehälter erhöhen, um befähigte Mitarbeiter zu halten.

Eine ehemalige KI-Forscherin von OpenAI vergleicht den Einstellungsprozess von KI-Firmen mit Schach. "Sie wollen so schnell wie möglich vorankommen und sind daher bereit, viel für Kandidaten mit spezialisiertem und ergänzendem Fachwissen zu bezahlen, ähnlich wie bei den Spielfiguren", erklärt Ariel Herbert-Voss, Gründerin und Chefin des Cybersecurity-Startups RunSybil, das ebenfalls neue Mitarbeiter sucht. "Sie fragen sich: Habe ich genug Türme? Genug Springer?"

Zudem konkurrieren die jungen KI-Firmen mit Großunternehmen wie Microsoft und Google, die ihre eigene KI-Kompetenz ausbauen wollen. So berichtet Noam Brown von beeindruckenden Rekrutierungsversuchen, als er 2023 auf der Suche nach einem neuen Job war: Mittagessen mit Google-Gründer Sergey Brin, Poker mit OpenAI-Chef Sam Altman und der Besuch eines Investors per Privatjet. Auch Elon Musk selbst telefoniert mit Kandidaten, die für seine KI-Firma xAI interessant sind, heißt es.

Einigen Interessenten geht es auch darum, dass ihnen die Firma Ressourcen für die Arbeit zur Verfügung stellt. Dafür nehmen sie weniger Geld in Kauf. Das hindert viele Unternehmen aber nicht daran, hochgradig befähigten Mitarbeitern Millionen in Form von Gehältern, Boni und Beteiligungen anzubieten. So hat OpenAI Mitarbeitern, die daran interessiert waren, sich dem früheren Chefwissenschaftler Ilya Sutskever und dessen neuer Firma SSI anzuschließen, Prämien in Höhe von 2 Millionen Dollar und eine Erhöhung der Beteiligungen auf 20 Millionen Dollar oder mehr angeboten, wenn diese bei OpenAI bleiben.

Andere KI-Forscher bei OpenAI wurden von der Software-Firma Eleven Labs umworben, sodass OpenAI ihnen Boni von mindestens einer Million Dollar versprochen hat, um sie zu halten. Die talentiertesten KI-Forscher können laut Quellen über 10 Millionen Dollar pro Jahr bei OpenAI verdienen. Googles KI-Forschungslabor DeepMind offeriert den besten KI-Forschern sogar 20 Millionen Dollar pro Jahr, heißt es. Zum Vergleich: Die besten Ingenieure der großen Technologieunternehmen erhalten im Durchschnitt ein jährliches Gehalt von 281.000 Dollar, plus Firmenbeteiligungen in Höhe von 261.000 Dollar.

Da KI ein noch recht junges Feld ist, suchen die Unternehmen auch etwas außerhalb der IT nach Talenten. So wird berichtet, dass Anthropic KI-Forscher eingestellt hat, die aus dem Bereich theoretischer Physik kommen. Andere KI-Firmen beschäftigen Mitarbeiter, deren Hintergrund Quantencomputing ist.

Sébastien Bubeck, der eine Führungsrolle der KI-Forschung bei Microsoft letztes Jahr aufgegeben hat und zu OpenAI gewechselt ist, berichtet von talentierten Mathematikern in seinem neuen Team. "Wir erleben derzeit einen Zustrom von Talenten aus allen Bereichen, die sich mit KI beschäftigen", erklärt er. "Und einige dieser Leute sind sehr, sehr klug und machen den Unterschied."

(fds)

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