Für Kodak könnte komplett Schluss sein – nach mehr als 130 Jahren

vor 14 Stunden 1

Eastman Kodak gilt als Wegbereiter der Fotografie. Nun warnt das 133 Jahre alte Traditionsunternehmen wegen hoher Schulden vor einem möglichen Ende der Geschäftstätigkeit. Der Aktienkurs brach ein.

13.08.2025, 09.02 Uhr

 Opfer des eigenen Erfolgs

Kodak-»Gold«-Film: Opfer des eigenen Erfolgs

Foto: Nikos Pekiaridis / NurPhoto / IMAGO

Kodak, Agfa oder Fuji: Für Fotofans war das jahrzehntelang eine Glaubensfrage. Während Agfa und Fuji mit dem Siegeszug der Digitalkameras ihre Geschäftsmodelle umbauten und sich in anderen Bereichen erfolgreich weiterentwickelten, könnte Kodak nun bald endgültig Opfer des vielerorts längst als Kodak-Effekts bekannten Umbruchs werden.

Der einst traditionsreiche Hersteller von Filmen für Analogfotografie denkt nach 133 Jahren nun über das Ende der eigenen Geschäftsaktivitäten nach. »Kodak hat Schulden, die innerhalb von zwölf Monaten fällig werden – und verfügt weder über zugesagte Finanzmittel noch über verfügbare Liquidität, um diese Schulden gemäß den aktuellen Bedingungen zu begleichen, sollten sie fällig werden«, heißt es in einem Bericht  des Unternehmens.

»Diese Umstände lassen erhebliche Zweifel an der Fähigkeit von Kodak aufkommen, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen«, teilte Kodak mit. Die Unternehmensaktien fielen daraufhin zwischenzeitlich um mehr als 25 Prozent.

Schwieriger Neustart-Versuch vor zehn Jahren

Das in Rochester, New York, ansässige Unternehmen gab an, dass es zum 30. Juni über 155 Millionen US-Dollar an Barmitteln und Barmitteläquivalenten verfügte, davon 70 Millionen US-Dollar in den USA. Dem Sender CNN  zufolge muss sich das Unternehmen absehbar um Verbindlichkeiten in Höhe von rund 500 Millionen Dollar kümmern.

Das Unternehmen äußert sich trotzdem optimistisch. »Kodak ist zuversichtlich, dass es einen erheblichen Teil seines befristeten Darlehens weit vor Fälligkeit zurückzahlen und unsere verbleibenden Schulden und/oder Vorzugsaktienverpflichtungen ändern, verlängern oder refinanzieren kann«, teilte Kodak mit. Bei dem Bericht handle es sich im Wesentlichen um eine vorgeschriebene Offenlegung.

Laut »Wall Street Journal« hatte Kodak 2024 bekannt gegeben, sein Altersvorsorgeprogramm zu beenden, um Schulden zu tilgen. Kodak-Finanzvorstand David Bullwinkle teilte am Montag nun mit, dass das Unternehmen bis Freitag wissen werde, wie es seinen Verpflichtungen gegenüber allen Teilnehmern des Programms nachkommen werde. Die Umstellung werde voraussichtlich bis Dezember abgeschlossen sein.

Die 1880 von George Eastman gegründete Eastman Kodak Co. gilt als Wegbereiter der Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts und war weltweit bekannt für ihre Brownie- und Instamatic-Kameras sowie ihre gelb-roten Filmdosen. Das Unternehmen geriet zunächst durch Konkurrenz aus Japan und dann durch seine Unfähigkeit, mit dem Übergang von der Film- zur Digitaltechnologie Schritt zu halten, in enorme Schwierigkeiten.

Kodak meldete 2012 Insolvenz an, nachdem es mit zunehmendem Wettbewerb, dem anhaltenden Wachstum der Digitalfotografie und wachsenden Schulden zu kämpfen hatte. Das Unternehmen verkaufte schließlich viele seiner Geschäftsbereiche und Patente und schloss die Kamerafertigung, die es ursprünglich berühmt gemacht hatte.

Vor rund zehn Jahren wurde die gerichtliche Aufsicht über Kodak schließlich beendet. Damals wollte sich Kodak als neues, viel kleineres Unternehmen neu aufstellen – und sich auf den kommerziellen Druck und den Druck von Verpackungen konzentrieren. Kodak steht zudem kurz vor der Fertigstellung einer Produktionsanlage zur Herstellung regulierter pharmazeutischer Produkte. Das Unternehmen stellt bereits unregulierte wichtige Ausgangsstoffe für Arzneimittel her.

Gesamten Artikel lesen