Foxes im Fahrstuhl: Abstieg von Leicester City besiegelt

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Nach Tabellenschlusslicht Southampton hat auch Leicester City den Abstieg aus der Premier League nicht verhindern können. Für die Foxes geht es ebenfalls postwendend zurück in die Championship.

Auch Routinier Jamie Vardy konnte Leicester Citys Abstieg nicht verhindern.

Auch Routinier Jamie Vardy konnte Leicester Citys Abstieg nicht verhindern. IMAGO/Shutterstock

Mit dem Schlusspfiff im King Power Stadium herrschte endgültig Gewissheit, durch die 0:1-Niederlage gegen den designierten Meister aus Liverpool verflog auch der letzte - zugegebenermaßen kaum spürbare - Hauch von Hoffnung: Nur ein Jahr nach dem Aufstieg in die Premier League muss sich Leicester City bereits wieder aus der englischen Beletage verabschieden. Selbiges Schicksal hatte Mit-Aufsteiger Southampton bereits vor zwei Wochen ereilt.

In der Ära nach ihrem bemerkenswerten und unvergessenen Premier-League-Triumph in der Saison 2015/16 ist es bereits der zweite Abstieg der Foxes, nachdem sie erst vor einem Jahr als Tabellenführer der Championship aufgestiegen waren. Trainer Enzo Maresca hatte den Klub wieder nach oben geführt - und folgte im Sommer schließlich dem Weckruf des großen FC Chelsea.

Cooper-Anstellung wirft Fragen auf

Leicester also musste sich neu aufstellen und einen geeigneten Coach finden, um das von Maresca eingeimpfte Ballbesitzspiel auch im Oberhaus fortführen zu können. Die Wahl der Verantwortlichen fiel auf Steve Cooper, und schon damals durfte man sich fragen: Warum?

Steve Cooper, Enzo Maresca

Steve Cooper (li.) ersetzte Enzo Maresca (re.) nach dessen Abgang zum FC Chelsea. imago images (2)

Hatte der Spielstil von Maresca, der zuvor unter anderem als Assistent von Pep Guardiola gearbeitet hatte, in der Aufstiegssaison doch phasenweise an das berühmte Tiki-Taka des Guardiola-Barcelonas erinnert, stand Cooper nahezu für das komplette Gegenteil.

Wie Datenanbieter Opta aufzeigte, herrschte etwa in puncto "Pässe pro Passsequenz" eine enorme Diskrepanz zwischen Marescas Foxes aus der Aufstiegssaison und Nottingham Forest aus der Spielzeit 2022/23 - Coopers letzte komplette Saison vor seinem Amtsantritt in Leicester. Während die Tricky Trees in besagtem Zeitraum auf einen Premier-League-Tiefstwert von durchschnittlich unter 2,6 kamen, schloss Marescas Team in dieser Hinsicht mit rund 4,8 Pässen pro Passstafette auf Platz 2 in der Championship ab.

In der Folge erwischten die Foxes bei Weitem keinen guten Saisonstart, sollten auch nach dem 12. Spieltag aber zumindest weiterhin noch nicht auf einem der drei Abstiegsplätze gestanden haben. Platz 16 und lediglich ein Punkt Vorsprung auf die Abstiegszone stellten die Klubführung indes dennoch nicht zufrieden, sodass am 24. November die Trennung von Chefcoach Cooper erfolgte.

Unter van Nistelrooy im freien Fall

Auf dem Papier also genug Zeit, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und mit einem neuen Trainer die verbleibenden zwei Drittel der Saison anzugehen. Die Benennung von Coopers Nachfolger versprühte derweil schon mal Optimismus: Ruud van Nistelrooy übernahm nach drei Siegen und einem Remis als ManUnited-Interimscoach in Leicester.

Schnell aber war die Aufbruchsstimmung gekippt - ein 3:1-Sieg gegen West Ham sowie ein 2:2 gegen Brighton hatten gleich sieben Liganiederlagen in Folge nach sich gezogen, ehe mit einem überraschenden 2:1 bei Tottenham immerhin eine gar noch düsterere und länger andauernde Serie abgewendet werden konnte.

Nach der jüngsten Niederlage gegen den Tabellenführer haben die Foxes fortan wenigstens Gewissheit und können spätestens jetzt mit der Planung für die kommende Zweitligaspielzeit starten.

Die Klubbosse werden sich dabei auch die Frage stellen müssen, ob van Nistelrooy der direkte Wiederaufstieg zugetraut werden kann. Hoffnungen auf Tiki-Taka-Fußball aus Maresca-Zeiten und knapp 100 Punkte zum Saisonende weckt das aktuelle Leicester jedenfalls nicht.

jko

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