Fernwärme: Stadtwerke sehen bezahlbare Wärmeversorgung künftig in Gefahr

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Viele Stadtwerke in Deutschland wollen ihr Geschäft mit Erdgas und Fernwärme umbauen, doch die Finanzierung bereitet ihnen Sorgen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) unter seinen Mitgliedern. Darin gaben 41 Prozent der befragten Stadtwerke an, dass eine bezahlbare Wärmeversorgung in Zukunft nicht gesichert sei. Nur 38 Prozent der Befragten sahen die bezahlbare Wärmeversorgung auch künftig als gesichert an.

Mit dem Ziel einer klimaneutralen Bundesrepublik bis 2045, den Vorgaben des sogenannten Heizungsgesetzes und der Pflicht zur kommunalen Wärmeplanung steht der Gebäudesektor vor einem tiefgreifenden Umbau: Noch wird etwa die Hälfte aller Wohnungen und Einfamilienhäuser in Deutschland mit Erdgas beheizt, weitere 23 Prozent mit Heizöl. Doch der CO2-Preis verteuert fossile Brennstoffe sukzessive. Auch Gasnetze werden, je mehr einzelne Abnehmer auf Wärmepumpen oder Fernwärme umsteigen, immer teurer für die Verbliebenen.

Vor diesem Hintergrund wollen der VKU-Umfrage zufolge 97 Prozent der befragten Stadtwerke ihre Investitionen in die Wärmeversorgung erhöhen. Konkret gehen 83 Prozent der Versorger davon aus, dass Fernwärme wichtiger für sie werden dürfte.

Wenn es darum geht, welche Anlagen in Zukunft Wärme erzeugen werden, sehen 74 Prozent der Befragten das größte Potenzial in Wärmepumpen – beziehungsweise Großwärmepumpen für ganze Wärmenetze. Auch Geothermie, Abwärme von Industriebetrieben sowie die Müllverbrennung stehen bei Stadtwerken hoch im Kurs.

Allerdings monieren die Versorger, dass die unklare Finanzierung, langwierige Genehmigungsprozesse sowie Bürokratie die größten Hindernisse für die genannten Investitionen seien. Der Staat subventioniert den Ausbau mit der sogenannten Bundesförderung für effiziente Wärmenetze; die Mittel sind jedoch begrenzt.

VKU wirbt für »Energiewende-Fonds«

Aus politischer Sicht ist der Ausbau der Fernwärme gewünscht, aber auch eine Herausforderung: Der Charme besteht darin, dass zum Beispiel Stadtwerke die Wärmeversorgung ganzer Viertel umbauen können, sodass sich die einzelnen Haushalte in ihrem Heizungskeller nicht für eine einzelne Technologie entscheiden müssen.

Andererseits legen sich Fernwärmekunden für lange Zeit auf einen einzigen Anbieter fest, der in der Region Monopolist ist. Trotz gesetzlicher Vorhaben klaffen Fernwärmepreise innerhalb Deutschlands weit auseinander. Die Bundesregierung wollte die Fernwärmeverordnung eigentlich reformieren . Doch nach dem Bruch der Ampelkoalition liegen die Pläne vorerst auf Eis.

Auch dieser Schwebezustand verunsichert nach Darstellung des VKU die Branche: »Um die Fernwärme massiv ausbauen zu können, brauchen wir klare rechtliche Rahmenbedingungen und kein ständiges politisches Hin und Her«, sagt Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing. Betreiber von Fernwärmenetzen müssten ihre Investitionen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten um das Dreifache erhöhen.

Liebing wirbt daher für einen »Energiewende-Fonds«, in den zum Beispiel Pensionskassen, Lebensversicherer oder Versorgungswerke Kapital einzahlen könnten. Stadtwerke könnten über diesen Hebel mehr Darlehen aufnehmen, um dann etwa in Wärmenetze zu investieren, so die Idee. Bund und Länder könnten dies mithilfe von Bürgschaften und Garantien absichern, wirbt Liebing.

In welchen Stadtvierteln und Ortschaften künftig neue Wärmenetze entstehen könnten, sollen Haushalte spätestens Mitte 2028 erfahren: Bis dahin müssen alle Kommunen ihre Wärmeplanung aufstellen. Städte mit mindestens 100.000 Einwohnern müssen damit schon bis Mitte 2026 fertig sein.

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