Prozess gegen früheren Starmusiker Ex-Freundin von Sean »Diddy« Combs beendet Aussage vor Gericht
Ein letztes Kreuzverhör für Cassie Ventura: Die ehemalige Lebensgefährtin des wegen Menschenhandels angeklagten Ex-Rap-Moguls Sean Combs sagt, sie habe sich Sorgen um ihre Sicherheit gemacht.
17.05.2025, 08.18 Uhr

Sean Combs mit seinem Anwaltsteam im Gerichtssaal: »Ich hasse ihn nicht«
Foto: Jane Rosenberg / REUTERSIm Prozess gegen den US-Rapper Sean »Diddy« Combs hat dessen Ex-Freundin Casandra Ventura nach vier Tagen ihre Aussage vor Gericht beendet. Die als »Cassie« bekannte Sängerin musste sich am Freitag in New York noch einmal im Kreuzverhör scharfen Fragen von Combs' Verteidigung stellen.
Dabei ging es unter anderem um 20 Millionen Dollar (rund 18 Millionen Euro), die sie im Zuge einer zivilrechtlichen Einigung mit dem Rap-Mogul erhalten hatte.

Cassie Ventura
Foto: Christian Hartmann / REUTERS»Ich würde dieses Geld zurückgeben, wenn ich nie an Freak Offs hätte teilnehmen müssen«, sagte die hochschwangere Ventura mit tränenerstickter Stimme. Als »Freak Offs« bezeichnete Combs seine ausschweifenden Drogen- und Sexpartys. Combs' Behandlung habe dazu geführt, dass sie sich »wertlos« gefühlt habe, sagte die 38-Jährige.
Combs' Anwältin Anna Estevao präsentierte den Geschworenen in New York während des Kreuzverhörs erneut Textnachrichten des früheren Liebespaars. Damit versuchte sie Zweifel an Venturas Aussagen zu säen, der Rapper habe sie zur Teilnahme an Sex- und Drogenpartys gezwungen.
Zum ersten Mal schaute Ventura Combs an
»Ich habe mir Sorgen um meine Sicherheit gemacht«, sagte Ventura dazu. »Ich habe mir Sorgen um meine Karriere gemacht. Aber ich war auch verliebt in ihn, deswegen habe ich mir Sorgen gemacht, dass er nicht mehr mit mir zusammen sein will.«
SPIEGEL-Redakteur Matern von Boeselager, der den Prozess beobachtet, berichtet, auf die Frage, ob sie ihren Ex-Freund Sean Combs heute hasse, habe Ventura ruhig geantwortet: »Ich hasse ihn nicht«. Dabei habe sie Combs auf der Anklagebank direkt angeschaut, zum ersten Mal überhaupt, seit sie am Dienstag in den Zeugenstand gerufen worden war.
Wie sie sich gefühlt habe, wenn Combs sie während solcher Freak-Offs schlug, wollte Johnson noch wissen. »Wertlos«, entgegnete Ventura, mit den Tränen kämpfend. »Einfach wie Dreck. Als würde ich ihm nichts bedeuten, als wäre ich nichts. Absolut nichts.«
Nachdem Ventura den Zeugenstand verlassen hatte, verlas ihr Anwalt Douglas Wigdor eine Erklärung der Sängerin. Die Tage im Gericht seien »äußerst herausfordernd«, aber auch »heilend« gewesen. »Ich bin froh, dieses Kapitel meines Lebens abzuschließen.«
Combs werden zahlreiche Sexualstraftaten bis hin zur Vergewaltigung zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen vor, Frauen und Männer sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben.
Der Rapper und Produzent weist die Vorwürfe zurück. Der Prozess in New York ist auf acht bis zehn Wochen angesetzt. Im Falle eines Schuldspruchs droht Combs lebenslange Haft.