ESA-Sonde Mars Express soll dank Software-Update bis 2034 durchhalten

vor 18 Stunden 1

Die Europäische Weltraumagentur ESA hat ein Software-Update zu ihrem Mars-Orbiter Mars Express gesendet, das dafür sorgen soll, dass der bis 2034 funktionsfähig bleiben kann. Das wäre mehr als 30 Jahre nach seiner Ankunft bei dem Roten Planeten und spät genug, um die japanische Sonde MMX mit dem deutsch-französischen Rover Idefix zu unterstützen, erklärt die ESA. Mit dem Update wird die Abhängigkeit der Weltraumsonde von ihren Gyroskopen zur Überwachung ihrer Ausrichtung weiter verringert, damit die trotz ihrer unerwartet schnelleren Alterung kein baldiges Missionsende nötig machen. Dafür werden nun fast ausnahmslos die Sternsensoren des Orbiters benutzt.

Mars Express umkreist den Roten Planeten seit Weihnachten 2003 und ist damit nach der NASA-Sonde Mars Odyssey die zweitälteste dort, die noch aktiv ist. 2017 haben die Verantwortlichen im Kontrollzentrum aber erkannt, dass vier der sechs Gyroskope an Bord der Sonde schneller altern als erwartet, erklärt die ESA. Deshalb habe ein Ende der Mission schon nach zwei weiteren Jahren gedroht. Nach monatelanger Vorbereitung wurde deshalb 2018 ein neuer Betriebsmodus eingeführt, in dem die Sonde ihre Ausrichtung primär mithilfe der Sternsensoren überwacht. Die Abhängigkeit von den Gyroskopen dafür wurde Schritt und Schritt verringert, um ihre Lebenszeit zu verlängern. Ein Problem blieb aber bestehen.

Wie die ESA erläutert, sind die Daten der Sternsensoren während Korrekturmanövern oder in anderen Betriebsmodi immer wieder nicht benutzbar, etwa weil sie durch die Sonne geblendet werden. Das sei auch bei etwa jedem vierten von täglich nötigen Manövern der Fall gewesen, weshalb die Gyroskope dann immer aktiviert wurden. Nach dem jüngsten Software-Update überwache die Sonde nun selbstständig, ob ein Sternsensor während eines solchen Manövers die Arbeit einstellt und kann die Gyroskope dann in Betrieb nehmen. Damit können die in den meisten Fällen deaktiviert bleiben und deutlich länger durchhalten. Insgesamt würden die Gyroskope damit jetzt um 97 Prozent seltener genutzt.

Bei der ESA geht man davon aus, dass die Änderungen die Lebenszeit des Orbiters noch einmal kräftig steigern. Als der neue Orientierungsmodus eingefügt wurde, war noch von Mitte der 2020er-Jahre die Rede. Jetzt soll Mars Express trotz ihrer Verspätung die japanische Mission Martian Moon Exploration (MMX) unterstützen, die 2026 starten soll. Die soll ein Jahr später am Roten Planeten ankommen, später Proben vom Marsmond Phobos entnehmen und 2030 damit zur Erde zurückfliegen. Vorgesehen ist außerdem, dass sie dort einen Rover absetzt, der in Deutschland und Frankreich gebaut wird und auf Idefix getauft wurde. Mindestens bis 2029 soll Mars Express die Mission begleiten. Durchhalten könnte die Sonde nun aber gar bis 2034, meint man bei der ESA.

(mho)

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