England wacht zu spät auf: Frankreich sorgt für Fehlstart des Titelverteidigers

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Titelverteidiger England hat einen Fehlstart in die Europameisterschaft hingelegt. Gegen Frankreich blieben die Lionesses lange Zeit blass und wachten zu spät auf. Der amtierende Europameister steht nun bereits unter Druck.

 Marie-Antoinette Katoto.

Brachte Frankreich mit ihrem Führungstreffer auf die Siegerstraße: Marie-Antoinette Katoto. IMAGO/Newspix

Frankreichs Nationaltrainer Laurent Bonadei setzte im Duell mit dem Europameister von 2022 auf einen verjüngten Kader: Torhüterin Peyraud-Magnin war die einzige Spielerin in der Startelf mit über 30 Jahren, die langjährigen Stützen Renard und Le Sommer waren gleich gar nicht für das Turnier in der Schweiz nominiert worden.

Anders hielt es Sarina Wiegman bei den Lionesses: In ihrer Startaufstellung standen gleich zehn Spielerinnen, die bereits vor drei Jahren bei der Heim-EM den Titel feiern durften, darunter auch die Münchnerin Stanway. Lediglich die 23-jährige James war "neu" dabei.

Russos Abstauber zurückgepfiffen - Katoto und Baltimore eiskalt

Die Eingespieltheit sollte sich auszahlen, England fand besser ins Spiel und hatte bereits nach 40 Sekunden die erste Chance durch James, die jedoch über das Tor zielte. Auch danach blieben die Titelverteidigerinnen in einem ausgeglichenen Spiel die gefährlichere Mannschaft, verpassten es jedoch, sich zu belohnen. Auch, weil sich der VAR meldete und Russos Führungstreffer per Abstauber zurücknahm - Mead hatte zuvor im Abseits gestanden (16.).

Vorrunde, 1. Spieltag, Gruppe D

So übernahm Frankreich etwa um die Halbstunden-Marke das Kommando. Karchaoui lupfte den Ball nach einem Fehler von Hampton nur ans Außennetz (25.), kurz darauf scheiterte de Almeida an einer Fußparade der englischen Torfrau (32.). England wankte nun und Les Bleus schlugen doppelt zu: Erst musste Katoto bei einem Konter nach einem Fehlpass von Stanway nur noch den Fuß hinhalten (36.). Dann umdribbelte Baltimore die stümperhaft verteidigenden Bronze und Williamsson und jagte den Ball ins Kreuzeck (39.).

Toones Volley als später Weckruf

Von diesem Doppelschlag binnen drei Minuten geschockt, schlichen die Engländerinnen in die Kabine. Doch auch nach dem Seitenwechsel wurde es aus englischer Sicht nicht besser, Frankreich war dem dritten Treffer näher: De Almeida traf frech aus spitzem Winkel das Außennetz (52.), zwei Minuten später zielte Geyoro genau auf Hampton, die den Ball erst im Nachfassen festhielt (54.). Schließlich köpfte Jokerin Diani aus bester Position neben das Tor (77.).

Die Lionesses blieben offensiv lange harmlos, defensiv kamen sie kaum noch in die Zweikämpfe. Doch plötzlich weckte Toone den Titelverteidiger mit einem Volleyschuss auf (86.). Nach der folgenden Ecke lag der Ball im französischen Tor, Walsh hatte den schlecht geklärten Ball zum Anschlusstreffer ins Netz gejagt (87.). So wurde es nochmals spannend in der Schlussphase: Sombath blockte im Fünfmeterraum gegen Agyemang (90.), auf der anderen Seite trat Malard über den Ball und ließ so die Entscheidung liegen (90.+2). Und schlussendlich wetzte Bacha einen Fehler ihrer Torfrau Peyraud-Magnin auf der Linie aus (90.+5).

Verlieren verboten für den Titelverteidiger

Frankreich rettete so den knappen, aber verdienten Sieg über die Zeit und untermauerte den Status als Mitfavorit. Titelverteidiger England steht nach dem Fehlstart dagegen schon unter Druck, denn schon am kommenden Mittwoch (18 Uhr) wartet in den Niederländerinnen, Europameister von 2017, der nächste Top-Gegner. Les Bleus bekommen es ebenfalls am Mittwoch (21 Uhr) mit Wales zu tun.

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