England und Wales: Britische Abgeordnete stimmen für Legalisierung von Sterbehilfe

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Ob der Staat unheilbar Kranken beim Sterben helfen darf, ist eine Debatte, die in vielen Ländern emotional geführt wird. In England und Wales sollen todkranke Menschen nach Willen des Unterhauses bald das Recht auf Sterbehilfe bekommen.

Die britischen Abgeordneten stimmten für einen entsprechenden Gesetzestext. Der Entwurf erlaubt die Sterbehilfe für Erwachsene, die nur noch weniger als sechs Monate zu leben haben. Bislang gilt Beihilfe zum Suizid im Vereinigten Königreich als Straftat.

Gesetz kommt nun ins Oberhaus

In Großbritannien wird die Abstimmung im Unterhaus des Parlaments als historischer Schritt gewertet. In der komplizierten britischen Gesetzgebung wird das Gesetz nun dem Oberhaus vorgelegt, in Gänze verhindert werden kann es praktisch nicht mehr. Änderungen an der Vorlage sind aber weiterhin möglich.

Voraussetzung für die Sterbehilfe für todkranke Menschen ist die Zustimmung zweier Ärztinnen oder Ärzte sowie eines Gremiums, bestehend aus einem Sozialarbeiter, einem Juristen und einem Psychiater. Hätten die Abgeordneten im Parlament nach der Lesung dagegen gestimmt, wäre das Gesetz für längere Zeit vom Tisch gewesen.

In den vergangenen Monaten war das Thema in der britischen Öffentlichkeit emotional diskutiert worden, auch, weil die Vorlage nach der ersten Abstimmung vor Monaten geändert worden war. Gegner kritisieren unter anderem, dass sich Menschen mit der Legalisierung unter Druck gesetzt fühlen könnten, ihr Leben zu beenden. Vor der Abstimmung am Freitag hatten Aktivisten beider Seiten vor dem Parlament demonstriert.

In Deutschland ist aktive Sterbehilfe strafbar. Erlaubt ist aber der Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen, wenn das dem Willen des Patienten entspricht. Auch die Beihilfe zur Selbsttötung ist straffrei – sie kann in der Beschaffung oder Bereitstellung eines tödlichen Mittels bestehen, das der Patient selbst einnimmt.

Wie die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, zu aktiver Sterbehilfe steht, lesen Sie hier .

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