Außenminister aus Europa haben erstmals seit Kriegsbeginn zwischen Israel und dem Iran mit der Führung in Teheran verhandelt. Der Iran will die Gespräche fortsetzen.
20. Juni 2025, 20:53 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, Reuters, bam
Im Anschluss an ihr Treffen mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi haben mehrere europäische Außenminister den Iran zu Gesprächen mit den USA angehalten. "Wir wollen die laufenden Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen", sagte der britische Außenminister David Lammy in Genf bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen deutschen und französischen Kollegen sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) zeigte sich insgesamt zufrieden über die Gespräche mit dem Iran. "Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen, mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiterzusprechen." Wadephul sprach von "sehr ernsthaften Gesprächen". Diese müssten aber auch mit den USA geführt werden: "Für uns Europäer ist wichtig, dass wir beteiligt werden. Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden", sagte Wadephul.
Israel hatte am vergangenen Freitag einen Großangriff auf den Iran gestartet und bombardiert seitdem insbesondere Atomanlagen und militärische Einrichtungen wie Flugabwehrsysteme und Raketenstartrampen in dem Land. Der Iran greift Israel mit Raketen und Drohnen an.
Iran bereit für weitere Gespräche
Irans Außenminister Abbas Araghtschi wolle die Gespräche mit seinen europäischen Kollegen fortführen. "Wir unterstützen die Fortsetzung der Gespräche mit den drei europäischen Ländern und der Europäischen Union und sind bereit, in naher Zukunft ein weiteres Treffen abzuhalten", sagte Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna nach dem Treffen. Er sagte allerdings weiter: "Solange die Angriffe Israels andauern, werden wir mit keiner Partei verhandeln."
Die Region befinde sich in einer "außerordentlich kritischen Situation", sagte Wadephul. "Und es ist unser gemeinsames Bestreben, eine weitere Eskalation zu vermeiden und in Verhandlungen weiterzukommen." Die europäischen Staaten sähen das Atomprogramm Irans mit großer Sorge. Besonders für Deutschland sei außerdem von herausragender Bedeutung, dass die Sicherheitsinteressen des Staates Israel gewahrt blieben, so der Außenminister.
Der britische Außenminister David Lammy appellierte an den Iran, weiter mit den USA über eine Begrenzung des Atomprogramms zu verhandeln. "Dies ist ein gefährlicher Moment, und es ist äußerst wichtig, dass wir keine regionale Eskalation dieses Konflikts erleben", sagte er.
Dieser Artikel wird weiter aktualisiert.